Mini-Urwald muss nun wachsenSchüler bepflanzen ein Stück Wiese in Neuehrenfeld

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Den ersten Baum pflanzten Schüler und Gäste gemeinsam.

Den ersten Baum pflanzten Schüler und Gäste gemeinsam.

Neuehrenfeld – Aus Wiese wurde Wald – und das in wenigen Tagen. Schülerinnen und Schüler der Gemeinschaftshauptschule Baadenberger Straße griffen zu Schaufel und Spaten und pflanzten auf einer bislang freien Fläche unmittelbar an ihrer Schule Hunderte kleiner Bäumchen und Sträucher.

Inklusion, Berufsvorbereitung und frische Luft

Beim offiziellen Termin zum Start des Wald-Projekts, das im Unterricht der Schule Platz finden wird, aber natürlich auch dem Klima und den Menschen im Viertel zugute kommen soll, halfen Mitarbeiter des städtischen Forstamtes, Bezirksbürgermeister Volker Spelthann sowie Jürgen Hollstein und Jochen Ott von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, die das Projekt fachlich begleitet. Schulleiterin Katja Bouzols unterstrich, wie gut das Projekt an ihrer Schule aufgehoben ist: „Inklusion, Berufsvorbereitung, aber auch die Arbeit an der frischen Luft, wo man sich ruhig mal die Hände schmutzig machen darf, sind wichtige Bestandteile in unserem Schulprogramm“, sagte die Rektorin.

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Das Projekt eines Mini-Urwalds geht auf einen Vorschlag aus der Bezirksvertretung Ehrenfeld zurück. Die vergleichsweise schnelle konzeptionelle Umsetzung innerhalb von eineinhalb Jahren durch die Stadtverwaltung ist dem Angebot der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) zu verdanken.

Die hat nämlich im Rahmen ihres Projekts „Ein Wald für Köln“ schon reichlich Spenden zum Anpflanzen von Bäumen sammeln können.

Davon sollte auch die zur SDW gehörende Waldschule profitieren. Mehr Artenvielfalt, Klimaschutz und zugleich neue pädagogische Möglichkeiten für Schulen sollen die Mini-Urwälder bringen.

Idee aus Japan

Kleine Wälder auf Flächen in Tennisplatzgröße gehen auf eine Idee des japanischen Botanik-Professors Akira Miyawaki zurück. Dicht beieinander angepflanzte Baum- und Strauch-Vegetationen sollen in städtischer Umgebung ein Beitrag zum Klimaschutz und zur Sicherung der Artenvielfalt, aber auch zur Erholung und Bildung sein. In Köln gibt es schon zwei: An der Oskar-Jäger-Straße (Ehrenfeld) und nun auch an der Hadersleber Straße in Neuehrenfeld. (Rös)

Flächen sind allerdings eher rar in der Stadt. Was das Forstamt jedoch in Gestalt einer Wiese zwischen der Sportanlage Apenrader Hof und dem Parkplatz der Schulen Baadenberger Straße fand, erfüllt so ziemlich alle Anforderungen.

Beste Voraussetzungen, um als Pilotprojekt für weitere kleine Wald-Biotope zu gelten. Dafür ist die Stadtverwaltung weiter auf der Suche, jedoch sind Angebote von Firmen oder Privatpersonen, die mindestens zehn Quadratmeter freier Fläche zum Pflanzen anbieten könnten, sehr willkommen.

25 heimische Baum- und Straucharten

„Die Setzlinge kommen hier in den zuvor gut durchgemulchten, gewachsenen Boden. Es sind 25 Baum- und Straucharten, alles heimische Sorten“, erklärt Forstamtsleiter Markus Bouwman. Als „Saum“ wurden zunächst mehrere größere Bäume am Rand des künftigen Waldstücks gepflanzt. Dazwischen sorgt ein Weidenzaun für einen gewissen Schutz, denn die jungen Setzlinge müssen nun in Ruhe Wurzeln schlagen und anwachsen.

Anna-Katharina Coker von der Waldschule der SDW begleitet das Projekt pädagogisch. Mit den Schülerinnen und Schülern der fünften bis siebten Klassen wird sie regelmäßig die Fortschritte des Waldwachstums beobachten. Und weil auch heimische Obstarten direkt an der Schule wachsen, darf in ein- oder zwei Jahren auch mal die ein oder andere Frucht probiert werden.

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