KölnRheinbad und Wohnen – So soll sich der Deutzer Hafen entwickeln

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Das Hafenbecken: Eine Treppe soll hinunter zum Rhein führen (im Bild vorne) 

Köln – Rund 500 Besucher haben sich am Dienstagabend über eines der größten Kölner Stadtentwicklungsprojekte informiert: den Deutzer Hafen. In der Holzhalle im Hafen verfolgten sie, was Stadtspitze und Planer erzählten. Die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick.

Der Zeitplan: Es geht nach Jahren des ersten Planens nun los, im November beginnt der Abbruch der Silos und von Häusern der Ellmühle, die nicht unter Denkmalschutz stehen.

Daten und Fakten

Neue Wohnungen: 3000

Einwohner: 6900

Arbeitsplätze: 6000

Kitas: 5 bis 7

Schulen: 1

Flächen: 80 Prozent Land, 20 Prozent Wasser.

Dort verarbeitete Goodmills lange Jahre Getreide, das Unternehmen wandert nach Krefeld ab. Ein Jahr dauert der Abbruch laut „Moderne Stadt“, sie ist die Entwicklungsgesellschaft der Stadt und kümmert sich um den Umbau des Industrieareals. Wann das erste Gebäude tatsächlich fertig ist, bleibt noch unklar. Die „Moderne Stadt“ hofft auf 2024, ein Verkehrsplaner nannte 2026 als Zeitpunkt, wann die ersten Menschen Wohnungen beziehen können. Seiner Aussage nach ist der Deutzer Hafen 2033 komplett umgebaut.

Das Rheinbad: Statt eines eingehängten Pools am Hafenkopf soll es ein Rheinbad auf Höhe der Schule an der West-Seite des Beckens geben, weil dort ohnehin Freizeitflächen und die Schule entstehen (wir berichteten). Den Pool ersetzt eine Treppe ähnlich dem Rheinboulevard.

Das Schwimmbad im Pariser „La Villette“ könnte Vorbild sein

Das Schwimmbad im Pariser „La Villette“ könnte Vorbild sein

Die stellvertretende Leiterin des Stadtplanungsamtes, Lena Zlonicky, sagte: „Schwimmen im Rhein soll möglich sein. Wir wissen noch nicht genau, wie es funktioniert, wir müssen die Menschen ja nicht nur ins Wasser bringen, sondern auch wieder heraus. Wir müssen einen Betreiber finden, aber sie können versichert sein, dass wir alle gemeinsam sehr daran arbeiten, dass dieses Freibad umgesetzt wird.“ Als Beispiel nannte Andreas Röhrig, Geschäftsführer der „Modernen Stadt“, ein Schwimmbecken im Pariser „La Villette“ (siehe linkes Bild unten).

Das Wohnen: Von der Fläche für 3000 Wohnungen sollen 30 Prozent mit Landesgeld gefördert sein. Im Gegenzug ist die Miete für meist 20 bis 25 Jahre gedeckelt, aktuell liegt sie laut Land NRW bei sieben Euro Kaltmiete je Quadratmeter. Röhrig kündigte an, dass diese Wohnungen nicht auf einem der vielen Baufeldern konzentriert sind, sondern über alle verteilt sind.

Rund 500 Menschen besuchten den Informations-Abend in der Holzhalle im Deutzer Hafen. 

Rund 500 Menschen besuchten den Informations-Abend in der Holzhalle im Deutzer Hafen. 

So sollen Baufelder nur mit teuren Wohnungen vermieden werden, es soll ein Mix her. Einzelne Investoren bebauen die Baufelder später. Zudem versprach Röhrig, dass weitere 20 Prozent der Wohnfläche eine preislimitierte Miete haben sollen, laut Röhrig soll sie in der Mitte zwischen den geförderten und den freien Mieten liegen. Davon verspricht sich Röhrig einen Dämpfungseffekt. Aber: Diese 20 Prozent muss die „Moderne Stadt“ nicht umsetzen, Röhrig sprach von einer Selbstverpflichtung.

Der Verkehr: Die Drehbrücke am Hafenanfang ist nach dem Umbau des Quartiers nur noch für wenige Autos zugelassen, und zwar nur für die Anlegeplätze der Schiffe. Zwischen 2024 und 2026 sollen die zwei neuen Brücken über das Hafenbecken gebaut werden, eine für Autos, die andere für Radler und Fußgänger. Eine neue Buslinie mit drei Haltepunkten soll den Hafen ans Netz der Kölner Verkehrs-Betriebe anbinden. Und: Es soll bis zu 50 Prozent weniger Parkplätze geben als es das neue Regelwerk der Stadt vorsieht, unter anderem wegen des Konzepts für den Öffentlichen Personennahverkehr.

Öffentliche Plätze/Infrastruktur: Auf der Ost-Seite soll es einen Marktplatz geben, laut Röhrig ist dort eine Markthalle mit vielen kleinen Geschäften denkbar. Innenstadt-Bezirksbürgermeister Andreas Hupke (Grüne) sagte allgemein: „Hier darf kein Abbild des Rheinauhafens entstehen.“ Die drei Kranhäuser und ihre Umgebung galten vor allem anfangs als verpasste Chance, weil dort abends wenig los war. Für die Aussage erntete Hupke viel Applaus.

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