Clouth-Gelände in KölnArchitekten Nieto Sobejano gestalten das letzte Stück

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Das Tor 2 an der Niehler Straße in Nippes: So soll es zukünftig aussehen.

Köln – Das Aussehen des letzten Teils des Clouth-Geländes in Nippes steht seit Montag fest: Das spanische Architekten-Büro Nieto Sobejano hat den Wettbewerb für das Areal rund um das denkmalgeschützte Gebäude am sogenannten Tor 2 gewonnen. Die Häuser stammen von 1920 und wurden 1950 wieder aufgebaut und erweitert. Den zweite Platz belegten das Architekturbüro Michels aus Köln und Rethmeierschlaich, die auch aus Köln stammen.

200 Wohnungen geplant

Baubeginn soll im Frühjahr 2022 sein, Bauende 2024. Damit wäre die Umwandlung des früheren Industrieareals zum Wohn- und Arbeitsquartier nach elf Jahren abgeschlossen.

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Der Landschaftsverband Rheinland urteilt: „Die Clouth-Werke waren das stadtbildprägende Industriewerk in Nippes, zugleich bestimmte das Werk als Arbeitsstätte das Arbeitsleben eines Großteils der ansässigen Bevölkerung.“

Das ist das neue Clouth-Quartier

20 Fußballfelder groß ist umgerechnet das Clouth-Quartier in Nippes. Es ist benannt nach Franz Clouth, der 1862 die dort ansässige Rheinische Gummiwarenfabrik gegründet hatte. 2005 war Schluss mit der Produktion, die „Moderne Stadt“ übernahm die Entwicklung des neuen Quartiers.

1210 Wohnungen für rund 3000 Menschen entstehen auf dem Gelände, 30 Prozent sind öffentlich gefördert, dafür sind die Mieten gedeckelt. 2013 war der Umbau losgegangen. Einzelne Investoren bauen die Häuser, die Investitionssumme liegt geschätzt bei rund einer halbe Milliarde Euro. Neben Wohnen kommen dort Büros und Kultureinrichtungen unter. Ein Ankermieter ist die Film- und Fernsehproduktionsgesellschaft Warner Bros. (mhe)

Der Besitzer der Fläche, der Kölner Projektentwickler SiebersPartner, hatte die Fläche im April gekauft, sie ist umgerechnet 1,8 Fußballfelder groß. Demnach sollen am Tor 2 Büros, Kultur- und Veranstaltungsflächen samt Theatersaal für 300 Zuschauer sowie eine Tanz- und Gesangsakademie für 150 Nutzer entstehen. Hinter diesem Gebäude schließt sich ein viergeschossiges Wohnhaus plus Staffelgeschoss an. Es soll 200 Wohnungen beheimaten: 100 frei finanzierte und 105 mit geringeren Mieten, 60 für Studenten.

„Jeder Entwurf hatte noch einen Pferdefuß“

Die Fassaden der Neubauten sollen sich auf die historischen Häuser und ihre roten Klinker beziehen, deshalb hat Nieto Sobejano rote Fertigbetonelemente verwendet. Zum Konzept gehört eine Tiefgarage mit Stellplätzen für Autos und Fahrräder und Lastenfahrräder.

Grafik Clouth

Das Tor 2 an der Niehler Straße in Nippes

Anders als häufig üblich, brauchte es dafür aber nach Rundschau-Informationen einen dritte Runde, bis die Jury sich geeinigt hatte. Das Gremium bestand aus Vertretern von SiebersPartner, der Stadt Köln, des Stadtrates und auch der „Modernen Stadt“, also der Stadtentwicklungsgesellschaft der Stadt Köln. Die zweite Sitzung im November war ohne Ergebnis geblieben, „jeder Entwurf hatte noch einen Pferdefuß“, war am Montag zu hören. Doch die Architekten arbeiteten in den Wochen danach an ihren Ideen und räumten die Bedenken von Teilen der Jury aus – und am Ende siegte das Büro aus Spanien. Es hat auch eine Niederlassung in Berlin.

Nieto Sobejano gewann Sanierung der Beethovenhalle

Nieto Sobejano sind im Rheinland nicht ganz unbekannt, sie hatten den Wettbewerb zur Sanierung der Beethovenhalle in Bonn gewonnen. Das Projekt dauert wie so viele Projekte der öffentlichen Hand länger als geplant und kostet mehr, es gab einige Kritik an Nieto Sobejano. Ein weiteres Projekt in Deutschland ist die Sanierung der Archäologischen Staatssammlung in München.

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Wie berichtet, hatte SiebersPartner das Areal Ende April von der „Modernen Stadt“ gekauft, damals teilte der geschäftsführende Gesellschafter Klaus Braß mit: „Die historische und denkmalgeschützte Architektur konsequent mit den Bedürfnissen der Nutzer von heute zu verbinden, ist eine schöne Aufgabe, auf die wir uns als in Köln ansässiger Projektentwickler besonders freuen.“

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