Pandemiefolgen in KölnWie Corona Schulen und Kitas an ihre Grenzen bringt

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Der Lollitest steht zur Sicherheit regelmäßig auf dem Stundenplan, die Organisation ist aufwändig.

Der Lollitest steht zur Sicherheit regelmäßig auf dem Stundenplan, die Organisation ist aufwändig.

Köln – Montags nervt Corona besonders. Es ist der Tag, an dem der Pool-Test in der Königin-Luise-Schule stattfindet. Jeweils bis zu 15 Schülerinnen und Schüler geben ein Wattestäbchen mit einer Probe ab. Wenn die Probe positiv ist, ist der Abend für die zuständige Lehrkraft gelaufen. „Dann müssen wir am Telefon die Eltern aller Kinder aus dem Pool informieren“, sagt Schulleiterin Dr. Ute Flink. Mit einer kurzen Info ist es nicht getan. „Es gibt dann natürlich immer viele Fragen“, sagt Flink. Gut eineinhalb Stunden gehen regelmäßig für diese Anrufe drauf. Und derzeit sind die Pooltests häufig positiv. Die Folge: Am nächsten Tag werden alle Proben einzeln mit PCR-Tests untersucht.

Die Pandemie stellt alles auf den Kopf

Corona hat den Alltag in Schulen (und Kitas) vollkommen verändert: Testen steht regelmäßig auf dem Stundenplan, dünne Personaldecken und steigender Krankenstand machen zu schaffen, klagen eine ganze Reihe von Schulleitungen. Vertretungen müssen organisiert, gegebenenfalls bei Corona-Fällen die Quarantäne-Regelungen beachtet werden. Der Aufwand ist sehr hoch, die Nerven sind strapaziert.

Dennoch: Obwohl Tests aufwändig sind, schätzt Schulleiterin Flink sie sehr. Schließlich geben sie Sicherheit. „Wir sind sehr dankbar für die zusätzlichen Pooltests, die durch die Stadt ermöglicht werden“, betont Flink. Während die Pooltests in zwei bis drei Minuten über die Bühne gebracht sind, brauchen die weiteren zwei Schnelltests, die wöchentlich in den Schulen stattfinden, länger. Mit Anleitung, Durchführen, Abwarten und Ablesen vergehen etwa 20 Minuten. „Zuerst hätten die Lehrkräfte lieber geschultes Personal für die Tests gehabt, inzwischen ist es zur Routine geworden“, sagt Flink und fügt hinzu: „Ich bin sehr stolz auf unsere Kinder, die das klaglos hinnehmen.“

Ende der Maskenpflicht in NRW

Stolz ist sie auch darauf, dass rund 90 Prozent der Schülerinnen und Schüler verantwortungsbewusst weiterhin Masken am festen Sitzplatz in den Klassen tragen, obwohl das zuletzt nicht mehr vorgeschrieben war. Am Montag kündigte Bildungsministerin Yvonne Gebauer die Rückkehr zur Maskenpflicht an.

„Es ist eine enorme Belastung“, sagt Flink zum täglichen Pensum. Sei es, wenn es darum geht, Nachschreibetermine für in Quarantäne befindliche Schülerinnen und Schüler zu finden, sei es, einen Elternsprechtag zu organisieren, bei dem eine 3G-Kontrolle stattfinden muss. „Jegliche Form der Zusammenkunft ist eine Herausforderung und viele Aspekte der Pandemie haben Sprengpotenzial.“

Das Kollegium „ist schon sehr belastet“, sagt auch Tobias Montag, stellvertretender Schulleiter der Liebfrauenschule. Lehrkräfte müssen neben den Tests auch noch Arbeitsmaterialien digital zur Verfügung stellen. Schüler in Quarantäne greifen auf die Lernplattform Moodle zu. Hinzu kommen Rücksprachen mit den Schülern, die nicht am Unterricht teilnehmen können. „Die Belastung liegt deutlich über hundert Prozent“, sagt Montag. „Hinzu kommt, dass gerade die Vorweihnachtszeit für viele Schülerinnen und Schüler eine schwierige Zeit mit großem Druck und familiären Belastungen ist“, weiß der Pädagoge.

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Viel zu tun ist ebenfalls an der Gemeinschaftsgrundschule Antwerpener Straße. Es gebe eine steigende Zahl positiver Fälle und mehr Kinder, die wegen infizierter Eltern als Kontaktpersonen gelten, berichtet Schulleiterin Susanne Hobbhahn. Wobei „auf Wunsch der Kinder die meisten freiwillig Maske tragen“. Gerade seien vier Lehrkräfte erkrankt, eine von ihnen an Corona. „Wir mussten letzte Woche regelmäßig Kinder aus dem Unterricht holen, weil Eltern positiv getestet wurden.“

Wer ist da, wer erkrankt , wer Kontaktperson, wer kann vertreten? Täglich gibt es viele Fragen. Hobbhahn: „Es gibt seit den Herbstferien kein Wochenende ohne Corona-Organisation.“

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