Prominente TeilnehmerWie der virtuelle Köln-Marathon ablaufen soll

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In diesem Jahr werden die Athleten nicht im Pulk laufen, sondern jeder für sich seinen Lauf von einer „Tracking-App“ aufzeichnen lassen.

In diesem Jahr werden die Athleten nicht im Pulk laufen, sondern jeder für sich seinen Lauf von einer „Tracking-App“ aufzeichnen lassen.

  • Der Marathon findet am Sonntag notgedrungen „virtuell“ statt. Aber wie genau?
  • Wir geben einen Überblick

Köln – Sportmoderator Tom Bartels, der in seinem normalen Berufsleben unter anderem Fußball-Länderspiele kommentiert, hat kürzlich eine ungewöhnliche Einheit im Tonstudio absolviert. Mit sonorer Stimme hat er Durchhalteparolen und andere Plattitüden ins Mikrofon gesprochen, die ihm normalerweise nicht so leicht über die Zunge gehen würden. „Weiter so“ oder „Super“ oder „Gleich hast Du es geschafft“, sind einige seiner Anfeuerungen.

Mit Startnummer und Marathon-Shirt

Am kommenden Sonntag hätte Tom Bartels eigentlich wieder mit Mikrofon in der Hand den ganzen Tag auf der Komödienstraße den Zieleinlauf beim Generali Köln-Marathon moderiert. Weil große Sportveranstaltungen in Folge der Corona-Pandemie nicht erlaubt sind, findet der Marathon nun erstmals virtuell statt.

Live auf Sendung

Aus einem Studio des Fernsehsenders RTL wird am Sonntag um 18 Uhr live gesendet. Die Moderatoren Tom Bartels (Foto) und Amiaz Habtu werden den Marathon-Tag Revue passieren lassen. Aus dem Radstadion werden Marathon-Chef Markus Frisch und die Spitzenläufer Hendrik Pfeiffer und Tobias Blum zugeschaltet.

Übertragen wird der halbstündige Live-Stream auf Facebook, Youtube und Instagram. Die Organisatoren haben die Teilnehmer aufgerufen, ihren privaten Zieleinlauf „mit ordentlich Tschingderassabum“ zu organisieren und Freunde oder Familienmitglieder eine Fan-Kulisse bilden zu lassen. Die Videos können am Sonntag unter den Hashtags #koelnmarathon und #fancyfinish auf der „Social Wall“ der Marathon-Veranstalter hochgeladen werden. Die witzigsten Filme sollen in der Live-Show gezeigt werden. (tho)

Immerhin 3300 Läufer haben sich eine spezielle Tracking-App aufs Handy geladen und wollen am Sonntag – jeder für sich – Strecken zwischen 10 Kilometern und der Marathon-Distanz absolvieren. Zwischendurch werden sie die motivierenden Botschaften von Tom Bartels über ihre Mobiltelefone hören.

Normalerweise arbeitet Marathon-Chef Markus Frisch am Tag der Veranstaltung durch. Nun kann er selbst zum ersten Mal die Laufschuhe anziehen und eine Runde drehen. „Die Unterstützung durch die Lauf-Szene ist absolut bemerkenswert. Ich habe nicht mit so einer emotionalen Verbundenheit zu unserer Lauf-Veranstaltung gerechnet“, lobt Frisch. Bis Mittwoch konnten sich Läufer die App runterladen.

Viele Marathons finden in diesem Jahr virtuell statt, unter anderem auch der in Bonn. In Köln gehört nicht nur die Stimme von Tom Bartels zur App, Radio Köln bietet eine sportive Musik-Zusammenstellung, die sich die Athleten bei ihrem Lauf anhören können. „Wir wollten uns ein wenig von der Konkurrenz abheben und einen Bezug zur Stadt bieten“, sagt Marathon-Sprecher Jan Broniecki. Auch die deutschen Top-Läufer Tobias Blum (LC Rehlingen) und Hendrik Pfeiffer (TV Wattenscheid 01) wollen im Stadtwald und am Decksteiner Weiher einen Halbmarathon absolvieren.

Mehr Infos: www.koeln-marathon.de

Mit der App haben sich die Läufer eine virtuelle Startnummer gesichert, die sie natürlich auch ausdrucken können. Viele haben in den sozialen Netzwerken bereits Trainingsfotos von sich im offiziellen Marathon-Shirt veröffentlicht. 4000 Lauf-Shirts haben die Organisatoren herstellen lassen. „Etwa die Hälfte der App-Nutzer hat unser Homerun-Paket bestellt, zu dem auch das Shirt gehört. Auch dass hat uns sehr gefreut“, sagt Broniecki. Die App bietet zudem einige nette Spielereien, denn die Athleten können ihre Kilometer auf die Marathon-Strecke transformieren – selbst wenn sie gerade durch die Lüneburger Heide oder den Königsforst joggen.

Seit April befindet sich das Marathon-Team in Kurzarbeit. Sie planen aber schon das Radrennen „Rund um Köln“ für das kommende Jahr, für das die Anmeldung Ende des Jahres geöffnet werden soll. Auch über die Rückabwicklung wollen sie informieren, falls die Infektionszahlen die Veranstaltung nicht zulassen sollte. Auch den Triathlon hätten die Marathon-Organisatoren dieses Jahr erstmals ausrichten sollen.

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