Spannungsfeld ParkplatzRatsbündnis will Anwohnerparken verteuern und dann abschaffen

Lesezeit 2 Minuten
Gehwegparken

Die Parkplätze in Köln sind knapp. (Symbolbild)

Köln – Er ist das Schlachtfeld des urbanen Lebens: Der Parkplatz. Nur Wohnraum ist noch umkämpfter. Anwohnerparken soll dem Kampf etwas die Hitze nehmen. 1991 begann es, im Kölner Griechenmarktviertel. Dort wuchs damals der Parkdruck so an, dass Verwaltung und Politik den Bewohnern zur Seite sprangen. Der Parkraum wurde bewirtschaftet und Anwohner  konnten mit einem Ausweis ihr Auto dauerhaft abstellen. So fing es an.

Und so soll es enden: „Die Parkraumbewirtschaftung wird nach Wiener Vorbild auf die gesamte Stadt ausgeweitet. So wird auch die Gebühr für das Anwohnerparken auf das Niveau europäischer Metropolen angeglichen. Nach einem Stichtag werden keine neuen Parkausweise mehr ausgegeben. Bei Umzug, Tod oder Abbestellung werden diese nicht neu vergeben.“ Mit diesem Punkt aus ihrem gemeinsamen Kooperationspapier begibt sich nun das designierte Ratsbündnis aus Grünen, CDU und Volt auf das Schlachtfeld der Parkraumverteilung.

Ein Papier ohne Wert

Geht es ums Parken, liegen die Nerven blank. Mitte 2019 erreichten die Beschwerden über das Anwohnerparken bei der Stadtverwaltung einen neuen Höhepunkt (die Rundschau berichtete). Was die Gemüter erhitzt, lässt sich exemplarisch am Severinsviertel in der Südstadt fest machen: 1480 nutzbare Stellplätze gab es dort im August 2019 – und 2230 ausgegebene Anwohnerparkausweise.

Neuer Inhalt (1)

Anwohnerparkplätze in der Innenstadt

Unter solchen Umständen wird ein Parkausweis schnell zu einem Papier ohne Wert. Aber was kann man für 30 Euro im Jahr auch verlangen? Der Preis sorgt ebenfalls immer wieder für Streit. Die Gebührenordnung für Maßnahmen im Straßenverkehr deckelt ihn, dennoch gibt es Spielräume. Köln nutzte sie bisher nicht. Wie wenig, zeigt ein Blick ins Ausland. In Amsterdam beispielsweise kostet ein Anwohnerparkausweis über 500 Euro, in London an die 200 Euro.

60 Prozent für mehr Stellplätze in der Großstadt

Werte, an denen sich nun auch das angehende Ratsbündnis orientiert.  Gehen die Bürger da noch mit? „Die Menschen sind bereit“, sagte kürzlich Ute Symanski aus dem Kölner Radkomm Orga-Team in einer Pressekonferenz, in der es darum ging, dem Auto weniger Raum zu geben. Aber gilt das wirklich auch beim Stellplatz? „Jeder gegen jeden im Großstadtverkehr?“ Mit dieser Frage betitelte der ADAC 2019 das Ergebnispapier einer Online-Umfrage.

Das könnte Sie auch interessieren:

Tatsächlich: Fast die Hälfte der Befragten unterstrich, es sollte weniger für das Auto im fließenden Verkehr getan werden. Doch bei den Parkplätzen kippte das Bild. Rund 60 Prozent stimmten dafür, dass es mehr Stellplätze in der Großstadt brauche. Der ADAC zog das Fazit: „Der Wegfall einer Fahrspur trifft tendenziell auf mehr Zustimmung als der Wegfall eines Parkstreifens.“  

Rundschau abonnieren