Von Köln nach Kopenhagen umgezogenElefantendame „Thi Ha Phyu“ starb an Bakterien

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Jung Bul Kne (links) beschnuppert seinen Halbbruder im Kölner Zoo. (Archivbild)

  • Vor knapp drei Monaten ist die dreiköpfige Elefantenfamilie aus Köln in den Zoo Kopenhagen umgezogen.
  • Jetzt ist die Elefantenkuh „Thi Ha Phyu“ (39) dort überraschend gestorben. Warum?
  • War die Reise zu anstrengend? Geht es ihnen in der neuen Umgebung nicht gut?

Köln/Kopenhagen – Die Todesursache war nach ersten Erkenntnissen eine „akute Darmentzündung mit starkem Bakterienbefall“, wie der Kölner Zoo mitteilt. Er ist im Kontakt mit dem Kopenhagener Zoo. Die weiteren Ergebnisse einer Autopsie stehen aber noch aus. „Eine Entzündung mit einem derart schweren Verlauf ist zwar selten, aber nicht außergewöhnlich“, heißt es. Ansteckend sei die Erkrankung nicht. 

Die übrigen Tiere durften sich von der Verstorbenen verabschieden. Die Pfleger in Kopenhagen glauben, dass die Tiere enger beisammenstehen und in den ersten Stunden das Familienmitglied vermissen. Der Kopenhagener Zoo hat eine Webcam im Elefantenpark. Das Zusammenleben der Tiere lässt sich also live anschauen. Nach dem Todesfall blieb die Webcam zunächst abgeschaltet.

Verhalten der Elefanten im Kopenhagener Zoo normal

Einige Beobachter berichteten in Sozialen Netzwerken von Konflikten zwischen den Elefanten, die schon länger im Zoo leben, und den Neuankömmlingen. Wie in der Natur komme es mitunter zu Rangeleien, wenn neue Tiere in eine Gruppe integriert werden, erklärt der Kölner Zoo. „Unsere Tiere hatten sich in Kopenhagen aber ohne größere Auseinandersetzungen eingelebt“, erklärt Zoosprecher Christoph Schütt.

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„Jung Bul Kne“ (2), der Enkel von „Thi Ha Phyu“, hatte schnell mit einem anderen Elefantenkalb Kontakt aufgenommen. „Thi Ha Phyu“ war die Älteste in der Herde, der Kopenhagener Zoo erwartete, dass sie die Führung übernimmt. Ganz stressfrei lief das nicht, auch eine andere Elefantenkuh soll die Position angestrebt haben. 

Die drei Kölner Tiere zogen im September auf Empfehlung des Zuchtbuchführers aus. Der Zoo entschied sich für „Thi Ha Phyu“, ihre Tochter „Maha Kumari“ und deren Sohn „Jung Bul Kne“. Es sei üblich, Tiere abzugeben, die sich kennen, „für unsere restliche Herde war es die sinnvollste Auswahl, die wir treffen konnten“, erklärt der Zoo.

Kopenhagener Zoo: Eigenes Trainingsprogramm für Thi Ha Phyu

Tierpfleger hatten mit den Tieren den Aufenthalt in den Transportboxen geübt, per Sattelschlepper fuhren sie über Nacht Richtung Kopenhagen. Zoodirektor Theo Pagel, die Tierärztin und zwei Pfleger begleiteten sie. Der Kopenhagener Zoo hatte die Hoffnung, dass nicht nur „Maha Kumari“, sondern auch „Thi Ha Phyu“ noch für Nachwuchs sorgt. 

Anders als Tochter und Enkel, die in Köln geboren wurden, stammt „Thi Ha Phyu“ aus Myanmar. Aus dieser Zeit blieb die Angewohnheit, ständig den Kopf hin und her zu wiegen. Die dänischen Tierpfleger entwickelten dazu ein eigenes Trainingsprogramm, das wohl erste Erfolge zeigte. Wie in Köln nimmt der Elefantenpark in Kopenhagen viel Platz ein. Der Zoo wurde 1859, also ein Jahr vor dem Kölner Zoo, eröffnet. Flächenmäßig ist der Zoo in Kopenhagen etwa halb so groß, er beheimatet auch deutlich weniger Tierarten. 

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