Zimmer für Obdachlose in KölnInitiative bringt 34 Menschen in Jugendherberge unter

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Hilfe bitter nötig: Ein obdachloser Menschen liegt tagsüber in der Fußgängerzone.

Hilfe bitter nötig: Ein obdachloser Menschen liegt tagsüber in der Fußgängerzone.

Köln – Eine nahe liegende Idee beherzt umgesetzt hat die private Initiative „Helping Hands Cologne“: In der Jugendherberge Pathpoint Cologne nahe dem Hauptbahnhof haben die Ehrenamtler Einzelzimmer für Obdachlose gemietet. 34 Frauen und Männer haben hier ein Zimmer mit Bad für sich und werden bei Bedarf von Sozialarbeitern betreut. Wegen des Lockdowns ist die Jugendherberge für Reisende bis 31. März geschlossen.

Verein will Hilfe verlängern und bittet um Spenden

Die Ehrenamtler der Initiative sind seit sieben Jahren jeden Freitag in der Innenstadt unterwegs und versorgen obdachlose Menschen mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln. Bereits Ende des Jahres hatten sie einigen wohnungslosen Menschen ein Zimmer zur Verfügung gestellt; mittlerweile sind alle Räume vergeben.

„Dank unseres tollen Teams und der Mitarbeiter des Hostels läuft der Betrieb einwandfrei“, sagt Nicole Freyaldenhoven, Vorstandsmitglied von Helping Hands Cologne. Noch bis zum 28. Februar können die dort untergebrachten Menschen bleiben. Um das Projekt bis Ende März verlängern zu können, bittet der Verein um Spenden.

Auch im Rahmen der städtschen Winterhilfe sollen sich obdachlose Menschen möglichst bald auch tagsüber drinnen aufhalten können; derzeit müssen sie ihre Zimmer in einem ehemaligen Flüchtlingswohnheim in Merheim um 8 Uhr verlassen. Einen entsprechenden Dringlichkeitsantrag der Fraktion Die Grünen beschloss der Sozialausschuss in seiner jüngsten Sitzung einstimmig. Zudem soll ihnen ein Essensangebot gemacht und aufgrund der Corona-Pandemie Einzelzimmern zur Verfügung gestellt werden – zunächst bis zum 31. März. „Da viele obdachlose Menschen der Hochrisikogruppe angehört und Kontaktreduzierungen in Notschlafstätten schwierig sind, kann Covid-19 für sie lebensgefährlich sein. Manche meiden diese Art der Unterbringung deswegen“, begründete Marion Heuser, sozialpolitische Sprecherin der Grünen, den Antrag.

Linktipp: www.hhc-obdachlosenhilfe.koeln

Um eine Tagesunterbringung zu ermöglich, wird das derzeit noch ausschließlich zur Übernachtung genutzte Gebäude im Merheim umgestaltet. Hier können 25 obdachlose Menschen einzeln untergebracht werden, sobald das zweite Gebäude der ehemaligen Flüchtlingsunterkunft ebenfalls zur Verfügung steht. „Wenn alles gut läuft, wird es Ende nächster Woche hier weitere 22 Einzelzimmer geben“, so Wolfgang Hartung Leiter der städtischen Fachstelle Wohnen. Insgesamt könne man dann 47 obdachlose Männer unterbringen; auch ein Essensangebot werde dann gemacht. „Die Nutzung in Merheim ist sehr schwankend; in den letzten Wochen lag sie zwischen 27 und 53 Personen.“

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In dem Haus der Winterhilfe für Frauen in Mülheim gibt es sechs Einzelzimmer. Falls der Bedarf kurzfristig höher sei, werde aber an beiden Standorten keiner abgewiesen, so Hartung. Über 100 weitere Plätze verhandelt die Verwaltung zurzeit mit Hotelbetreibern.

Die Nutzung von Jugendherbergen sei für die Stadt nicht möglich gewesen, da dort nur Menschen untergebracht werden könnten, bei denen etwa Drogen- oder Alkoholmissbrauch ausgeschlossen sei, so Hartung. Da die private Initiative Helping Hands Cologne viele Obdachlose seit langem kenne, habe sie hier eine entsprechende Zuweisung vornehmen können.

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