Corona im Kreis EuskirchenNicht alle Kommunen beantragen Filtergeräte für Schulen

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So kann so ein mobiles Luftreinigungsgerät aussehen: Einige Schulen im Kreis werden damit nun ausgestattet, andere haben die dafür freigegebenen Fördermittel gar nicht erst beantragt.

So kann so ein mobiles Luftreinigungsgerät aussehen: Einige Schulen im Kreis werden damit nun ausgestattet, andere haben die dafür freigegebenen Fördermittel gar nicht erst beantragt.

  • Das Land hat ein Förderprogramm für die Anschaffung mobiler Luftreinigungsanlagen an Schulen aufgelegt.
  • Einige Kommunen im Kreis nutzen es, andere nicht.
  • Das hängt mit den Förderrichtlinien zusammen.

Kreis Euskirchen – Schulranzen packen und Maske nicht vergessen – das heißt es ab Montag wieder für Grundschüler und Abschlussklassen. Die Schulen im Kreis haben sich in den vergangenen Tagen darauf vorbereitet, manche setzen dabei in der Pandemie-Bekämpfung auf neue technische Geräte: Die Schulen der Kommunen Blankenheim, Euskirchen, Hellenthal, Nettersheim und Zülpich werden in den kommenden Wochen mobile Luftreinigungsgeräte erhalten. Gefördert vom Land NRW.

Wer sich jetzt freut, dass die Zeiten des Stoßlüftens im Klassenzimmer vorbei sind und er den dicken Pullover zu Hause lassen kann, der irrt. Denn: Die Filtergeräte ersetzen laut dem Land nicht die AHA-L-Maßnahmen. Abstand, Hygienemaßnahmen, Alltagsmasken und Lüften gelten nach wie vor. Die Förderrichtlinien sehen deshalb auch vor, dass es nur da, wo kein regelmäßiger Luftaustausch stattfinden kann, Geld für die Anschaffung von Filtergeräten gibt.

Sonderprogramm

Das Geld für die mobilen Luftreinigungsgeräte erhalten die Schulen vom NRW-Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung. Mehr als 50 Millionen Euro sieht das Land für das Sonderprogramm vor. Ein Programm, das es sonst in keinem anderen Bundesland außer Bayern gibt.

Gefördert wird die Anschaffung der Luftreinigungsgeräte bis zu 100 Prozent. Diese dürfen allerdings nicht mehr als 4000 Euro pro Gerät kosten. Geld gibt es auch für kleinere Reparaturmaßnahmen an Fenstern oder vorhandenen Lüftungssystemen sowie Ertüchtigungen von Sporthallen. (jre)

„Wir sind wirklich von Raum zu Raum gegangen“, sagt Martina Klaes. Sie ist bei der Gemeinde Blankenheim zuständig für die Schulen und freut sich über die Förderung von insgesamt 60 Filtergeräten für die Schulen im Gemeindegebiet. 15 davon gehen an die beiden Grundschulstandorte, 45 an die beiden Standorte der Gesamtschule Eifel. „Die meisten Räume werden mit Geräten versorgt“, sagt Klaes. Zum Beispiel seien das Räume, in denen es nur Oberlichter gebe oder die Fenster nur gekippt werden können. In der ersten März-Woche sollen die Geräte in den Schulen ankommen.

Die Stadt Zülpich erhält nach Angaben der Verwaltung eine Förderzusage in Höhe von 152 000 Euro. Damit können mindestens 38 Belüftungsgeräte angeschafft werden, die dem Bedarf entsprechend an die Grundschulen sowie die weiterführenden Schulen im Stadtgebiet verteilt werden. „Das ist eine erfreuliche Nachricht“, so Bürgermeister Ulf Hürtgen.

In Euskirchen werden nach Informationen dieser Zeitung mehr als 53 000 Euro in neue Filtergeräte fließen. Die Kommune Hellenthal erhält 7003 Euro, Nettersheim bekommt 40 500 Euro.

Klassenräume kommen nicht für Förderprogramm in Frage

Andere große Schulträger wie die Städte Schleiden und Mechernich sowie die Gemeinde Weilerswist haben die Fördergelder gar nicht erst beantragt. In Schleiden hat das Team Liegenschaften bei der Stadtverwaltung fünf Schulen unter die Lupe genommen. „Dabei wurde nur ein Raum gefunden, der nicht ausreichend gelüftet werden kann“, erläutert Bürgermeister Ingo Pfennings. Der werde jetzt einfach nicht genutzt. Für alle anderen sei dass Förderprogramm nicht in Frage gekommen.

Die Gemeinde Weilerswist habe schon vor Monaten mit den Schulleitungen vor Ort geprüft, welche Belüftungen möglich und notwendig seien, teilte Claudia Roberz, Pressesprecherin der Gemeinde mit: „In allen Schulen ist eine Fensterlüftung möglich und wird seit Monaten entsprechend durchgeführt. Deshalb müssen keine zusätzlichen Luftfilter angeschafft und daher auch keine Förderungen derselben beantragt werden.“

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So sei das auch in den Mechernicher Schulen, berichtet Dezernent Ralf Claßen: „Wir nutzen die gute Eifelluft.“ Zudem habe die Stadt alle ihre Schulen mit einem CO2 -Messgerät ausgestattet. Auf eigene Kosten. Dieses Gerät misst laut Claßen den CO2 -Gehalt im jeweiligen Raum und gibt über ein Ampelsystem und ein akustisches Signal bekannt, wann gelüftet werden muss.

So habe jeder Unterrichtsraum ein individuelles Lüftungskonzept, sagt Claßen. Bei den Filtergeräten sieht er zudem auch Nachteile. Zum einen steige dadurch der Stromverbrauch, „die Leitungsnetze müssen das auch aushalten.“ Zum anderen seien die Geräte groß und laut und könnten im Unterricht stören.

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