„Man ist machtlos“Kuchenheimer Ehepaar hat seit Monaten kein Telefon und Internet

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Kein Anschluss unter dieser Nummer: Über das Festnetz sind Dirk Roßbach und seine Frau seit September nicht erreichbar.

Kein Anschluss unter dieser Nummer: Über das Festnetz sind Dirk Roßbach und seine Frau seit September nicht erreichbar.

Euskirchen-Kuchenheim – Seit bald drei Monaten ist der Internet- und Festnetztelefonanschluss von Dirk Roßbach und Jutta Hoffelner gestört. Ihr Telekommunikationsanbieter, die in Bonn ansässige Blatzheim Networks Telecom GmbH, kurz Bn:t, erklärt sich für nicht zuständig und verweist auf die Deutsche Telekom. Die wiederum hat dem Kuchenheimer Ehepaar mehrmals über Bn:t Entstörungstermine angekündigt, aber nicht eingehalten.

„Man ist machtlos“, sagt Dirk Roßbach, der bei der Rückkehr aus dem Urlaub am 4. September auf den Schaden aufmerksam geworden war. „Am Wochenende war bei Bn:t keiner erreichbar, montags hieß es dann, die Telekom habe die Verbindung wegen eines Wasserschadens abgeschaltet. Das müsste in zwei bis drei Tagen behoben sein.“

Doch es passierte nichts. „Wir bekamen aber keine Auskünfte über den Sachstand. Immer waren wir es, die anrufen mussten, immer wurden wir vertröstet.“

Störung wegen Wasserschaden sei unwahrscheinlich

Dass die Störung auf einen Wasserschaden zurückzuführen ist, hält Roßbach für eher unwahrscheinlich. Nach der Flut sei der Anschluss etwa eineinhalb Wochen ausgefallen, danach habe er wieder funktioniert. „Und der Verteilerkasten an der Kuchenheimer Straße, über den wir versorgt werden, war gar nicht überflutet.“

Merkwürdig sei auch, dass Nachbarn, die ebenfalls ans Netz von Bn:t und Telekom angeschlossen seien, keine Ausfälle zu beklagen hätten. Für die Eheleute ist der Zustand aus mehreren Gründen ärgerlich. So mussten sie zunächst eine Reihe von Verwandten, Freunden und Bekannten darüber informieren, dass sie über die gewohnte Festnetznummer nicht erreichbar sind.

Arbeit im Homeoffice nicht möglich

Hinzu kommt, dass Jutta Hoffelner häufig zu Hause arbeitet. Im Homeoffice ist sie auf eine stabile und leistungsstarke Internet-Verbindung angewiesen. Das Gleiche gilt für ihren Mann, wenn er an beruflichen Online-Schulungen teilnimmt. So blieb ihnen keine andere Wahl, als mit einem Mobilfunk-Anbieter einen Vertrag abzuschließen, der monatlich mit 49,99 Euro zu Buche schlägt. Im ersten Monat wurde außerdem eine Pauschale für Hardware, Anschlusspreis und Versand fällig, zusammen 93,98 Euro.

„Leider läuft die Verbindung über unseren Homespot auch nicht immer gut“, erzählt Roßbach, der auch aus einem anderen Grund sauer ist: „Bn:t hat uns, ohne eine Leistung zu erbringen, weiter die Monatspauschale abgebucht.“

Zu viel bezahlte Grundgebühren würden selbstverständlich zurückgezahlt, versicherte der Geschäftsführer des Unternehmens, Guenther Blatzheim, auf Anfrage. Er erklärte dieser Zeitung auch, was seine Mitarbeiter Roßbach bei dessen Beschwerdeanrufen immer wieder erläutert haben: „Das Problem liegt bei der Deutschen Telekom in der Schaltung der letzten Meile.“ Messungen der Leitungsteile, für die Bn:t zuständig sei, hätten keine Mängel ergeben.

Störung am 6. September gemeldet

Blatzheim verweist auf eine Service-Vereinbarung, die seine Firma mit der Telekom geschlossen habe. Sobald ein Kunde bei Bn:t eine Störung melde, werde die Telekom darüber informiert. Dies sei bei Roßbach das erste Mal am 6. September geschehen. Nach einer ersten Nachfrage zum Bearbeitungsstand am 14. September habe die Telekom als „Plantermin“ den 15. Oktober genannt, erklärt Blatzheim.

Dieser Termin verstrich ebenso wie jene zwischen dem 30. September und dem 1. November, die Roßbach auf seine vielen Anfragen hin genannt wurden. „Egal, welche Termine Bn:t nach jeweiliger Rücksprache mit der Telekom angekündigt hat: Sie wurden alle nicht eingehalten“, sagt er.

Guenther Blatzheim weist jegliche Schuld von sich. „Wir freuen uns, wenn Sie das Thema aufgreifen wollen, verbunden mit der Hoffnung, hierdurch vielleicht die Deutsche Telekom zu einer besseren Einhaltung ihrer Terminverpflichtungen zu motivieren“, schrieb er an diese Zeitung.

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Leider würden momentan sehr häufig vereinbarte Entstörtermine ohne weitere Nachricht nicht eingehalten „oder mit Hinweis auf die Flutkatastrophe ohne weitere Terminnennung verschoben“, so der Geschäftsführer. „Wir sind darüber sehr unglücklich!“ Mittlerweile habe die Telekom den 30. November als Plantermin vorgemerkt.

Dirk Roßbach hatte seinem Ärger schon am 17. September in einem Schreiben an Bn:t Luft gemacht: Es könne ja durchaus sein, dass die Telekom für einen Schaden auf der von ihr betreuten letzten Meile zuständig sei, schrieb er an Blatzheim. „Aber nicht die Telekom, sondern Sie sind unser Vertragspartner.“

Das Presse-Team der Telekom erklärte auf Anfrage, Techniker hätten einen Kabelverzweiger, über den der Anschluss der Kuchenheimer laufe, „bereits wiederhergestellt“. Der Anschluss selbst jedoch sei nach Aussage von Bn:t „noch nicht funktionsfähig“. Offenbar lägen mehrere Schäden an dem betroffenen Kabel vor, „ so dass die Arbeiten bis in die nächste Woche andauern werden“.

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