VorwürfeKallerin beschwert sich über Verhalten eines Arztes im Kreiskrankenhaus

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Ärgert sich über den Arzt und das Mechernicher Krankenhaus: Stephany Jenke.

Ärgert sich über den Arzt und das Mechernicher Krankenhaus: Stephany Jenke.

Kall/Mechernich – „Ärzte sind keine Götter in Weiß, die sich übergriffiges Verhalten Patienten gegenüber erlauben dürfen.“ Stephany Jenke aus Kall ist verärgert. Die vierfache Mutter hatte sich während einer Behandlung im Mechernicher Krankenhaus Vorwürfe von einem Arzt anhören müssen und sich daraufhin in einem Schreiben beschwert.

Doch auch die Antwort stellte sie nicht zufrieden, denn eine Entschuldigung gab es nicht. Man habe, so war zu lesen, mit dem Arzt vereinbart, dass er sich künftig besser der Ausnahmesituation einer Frau nach einer Geburt anpasse. Krankenhaus-Geschäftsführer Manfred Herrmann sagt dazu auf Anfrage: „Mir persönlich tut der Vorfall leid. Wenn sich Frau Jenke schlecht behandelt fühlt, entschuldige ich mich dafür.“

Mit heißem Wasser verbrüht

Die Kallerin hatte sich nach eigenen Angaben vier Tage vor der Geburt ihres vierten Kindes mit einer Wärmflasche fast kochendes Wasser über Hals, Dekolleté und Brust geschüttet und sich dabei Verbrühungen des Grades 2a zugezogen. „Da ich kurz vor der Entbindung meines vierten Kindes stand, wurde ich ins Mechernicher Krankenhaus gebracht, wo ich von dem Personal sehr gut und sehr einfühlsam versorgt wurde“, berichtet Jenke.

Einen Tag nach der Geburt sei sie noch mal zur Wundversorgung ins Krankenhaus gefahren. Dort habe ein Arzt dann „aus der Ferne einen kurzen Blick“ auf ihre Brust geworfen und erklärt, sie solle entweder nicht stillen oder die Brust zweimal am Tag abpumpen. Danach sei der Mann weggegangen.

Einschätzung des Arztes war auch noch falsch

Kurze Zeit später sei er aber zurück gekommen und habe ihr schwere Vorwürfe gemacht: „Er halte es für unverantwortlich, dass ich die Frage, was nach der Entbindung mit der verletzten Brust geschehen soll, nicht vorab geklärt habe. Ich sei wie ein Kind das Schokolade haben wolle, sich der Konsequenzen aber nicht bewusst sei.“ Weiter habe der Arzt erklärt, dass ihm schleierhaft sei, wie man vier Kinder großziehen wolle, wenn man nicht vorausschauend denken könne.

„Zufällig ist dann eine Oberärztin des Krankenhauses vorbei gekommen. Die hat die Wunden an der Brust sofort sehr gut versorgt und verbunden, so dass ich meine Tochter noch an demselben Abend erfolgreich gestillt habe“, berichtet Jenke. Die Einschätzung des Arztes sei also auch noch falsch gewesen. Die Vorkommnisse hat sie der Geschäftsführung des Krankenhauses in einer ausführlichen Beschwerde mitgeteilt.

Keine Entschuldigung

Die Antwort sorgte dann bei ihr für zusätzlichen Frust. Da heißt es: „Sicher hat die Patientin andere Vorstellungen über ihre Stillzeit, war unmittelbar nach der Hausgeburt noch in einem emotionalen Ausnahmezustand und war enttäuscht darüber, dass ihr Stillplan nicht wie vorgesehen in Erfüllung gehen konnte.“ Der Arzt habe „die Situation der Patientin offenbar relativ deutlich gemacht“.

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Man habe jetzt mit ihm vereinbart, dass er künftig die besonderen emotionalen Gegebenheiten nach Hausgeburten berücksichtige. Auf die von Jenke geschilderten Aussagen des Mediziners wird nicht eingegangen. „Mich macht es wütend, dass ich so wenig Ernst genommen werde und hilflos hinnehmen soll, dass man mich beleidigt, ohne auch nur ein Wort der Entschuldigung zu bekommen. Mit einer Entschuldigung wäre die Sache für mich erledigt gewesen“, so Jenke.

Manfred Herrmann betont, dass er bei dem Vorfall nicht dabei gewesen sei. Er räumt aber ein, dass man das Schreiben „etwas feinfühliger“ hätte formulieren können: „Der Ton macht die Musik“. Herrmann weiter: „Wir müssen auf die Bedürfnisse der Patienten eingehen.“

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