BauprojektMechernich will das Feuerfest-Areal kaufen

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Die Bauarbeiten für die Molkerei Hochwald sind im vollen Gange. 

  • Kindergarten-Neubau, Dorfgemeinschaftsraum, Molkerei, Baugebiete - es gab viele heiße Themen.
  • Eine Verkehrsprognose für das Jahr 2030 hat ergeben, dass die Straßen voller werden.
  • Einige Bürger äußerten erneut ihren Unmut über die Ansiedlung einer Firma direkt vor ihrer Haustür.

Mechernich – Es waren nicht viele Themen, die auf der Tagesordnung der Bürgerversammlung in Firmenich-Obergartzem standen – aber sie hatten es in sich. Kindergarten-Neubau, Dorfgemeinschaftsraum, Molkerei, Baugebiete – zu diesen Themen standen Bürgermeister Dr. Hans Peter-Schick, Beigeordneter Thomas Hambach, Kämmerer Ralf Claßen, Stadtplaner Thomas Schiefer und Dennis Müller von der städtischen Wirtschaftsförderung den Bürgern aus Firmenich und Obergartzem Rede und Antwort.

Das Interesse war groß: Mehr als 100 Personen quetschten sich in den Dorfgemeinschaftsraum. Obergartzems Ortsvorsteher Franz-Josef Keus moderierte den Abend. Er hatte gemeinsam mit seinem Amtskollegen aus Firmenich, Anton Schröder, zu der Veranstaltung eingeladen.

Die Bauarbeiten für die Molkerei Hochwald gehen voran

Schon von Weitem sind die Baukräne zu sehen, von Satzvey aus schauend ragen sie hinter Firmenich in den Himmel. Die Bauarbeiten für die Molkerei Hochwald im Gewerbegebiet Obergartzem schreiten stetig voran. Stadtplaner Schiefer stellte den aktuellen Stand der Dinge vor. Im Frühjahr soll demnach die Anlagetechnik montiert werden, die Produktion im Januar 2022 beginnen.

Schiefer ging zudem auf an ihn herangetragene Ängste ein, der Neubau könne zu hoch werden. Das höchste Gebäude werde wie geplant 38 Meter hoch und stehe 600 Meter entfernt von den ersten Wohnhäusern des Ortes, sagte er. Damit der Bau nicht allzu massiv aussehe, solle er nach oben hin heller angestrichen werden.

Eine Begrünung auf dem Dach ist nicht möglich

Die geplante Begrünung in Form von Bäumen um das Gebäude herum sei eine im Bebauungsplan gemachte Auflage und werde daher auch umgesetzt. Eine Begrünung auf dem Dach hingegen sei nicht möglich.

Eine Verkehrsprognose für das Jahr 2030 habe zudem ergeben, dass die Straßen und vor allem die Knotenpunkte an der B266 das erhöhte Verkehrsaufkommen aufnehmen können. Auf Nachfrage einer Bürgerin sagte Schiefer, dass künftig etwa 300 Lkw zur Molkerei hin- und wieder wegfahren – das seien 600 Fahrten am Tag.

Ein Bewohner hätte lieber eine Brauerei gehabt

Einige Bürger äußerten erneut ihren Unmut über die Ansiedlung der Firma direkt vor ihrer Haustür. Doch es hat sich offenbar die Einsicht entwickelt, dass daran nun nichts mehr zu ändern ist. Jedoch: „Eine Brauerei wäre mir lieber gewesen“, formulierte es ein Besucher und erntete dafür Lacher und Applaus.

Seit Mai 2013 hat die Firma Feuerfest Siegburg an der Panzerstraße den Betrieb eingestellt. Zurück blieb eine Industriebrache. Laut Bürgermeister Schick befindet sich die Verwaltung derzeit in Gesprächen mit dem Insolvenzverwalter. Die Stadt wolle das Grundstück kaufen und daraus Wohngebiet machen, so Schick weiter. Ziel sei auch, zu verhindern, dass sich dort ein großes Gewerbe niederlasse.

Stadt wollte keine Recycling-Firma haben

Erst kürzlich habe eine Recycling-Firma dem Verwalter laut Schick ein „hübsches Sümmchen“ geboten. Die Stadt habe zum Ausdruck gebracht, dass solch ein Unternehmen nicht in die städtebaulichen Pläne passe. Sollte die Stadt Eigentümerin des Grundstücks werden, müsse zunächst das alte Gebäude entfernt werden. Da es sich um einen Industriebau handle, sei das nicht ganz unkompliziert.

In diesem Fall wolle die Stadt mit dem Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung AAV zusammenarbeiten. Schiefer erklärte, dass das Areal zudem einen direkt Anschluss zum Ort brauche, um daraus Bauland zu machen. Derzeit liegen dazwischen Ackerflächen und Wiesen. Die müssten in einem neuen Flächennutzungsplan ebenfalls als Bauland ausgewiesen werden. Das alles sei aber eine langfristige Planung, so Schiefer.

Die Erweiterung des Kindergartens reicht nicht aus

Firmenich und Obergartzem wachsen – und zwar so stark, dass die Stadt den Kindergarten um den bisherigen Dorfgemeinschaftsraum in Firmenich erweitern und für die Dorfgemeinschaft einen neuen Raum schaffen wollte. Doch es habe sich herausgestellt, dass diese Erweiterung des Kindergartens nicht ausreiche, so Schick. Deshalb sei nun ein Neubau in Planung.

Im Zuge dessen sei auch der Kirmesplatz als Standort diskutiert worden, bestätigte Schiefer. „Dass die Bürger damit nicht einverstanden sind, ist natürlich sehr schnell im Rathaus verstanden worden“, so der Stadtplaner weiter. Stattdessen konzentrierten sich die Pläne nun auf ein stadteigenes Grundstück an der Satzveyer Straße. Laut dem Bürgermeister solle nun schnell losgelegt werden: Der Baubeginn könnte noch in diesem Jahr liegen.

Es gibt auch keinen neuen Dorfgemeinschaftsraum

Dadurch, dass der Kindergarten nun doch nicht erweitert wird, ergibt sich für die Firmenicher und Obergartzemer ein Problem: Es gibt auch keinen neuen Dorfgemeinschaftsraum. Wie Ortsvorsteher Keus mehrfach betonte, sei der derzeitige Raum einfach zu klein für die Dorfgemeinschaft. Bürgermeister Schick gab an, dass man auch dies im Blick behalten werde.

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Allerdings müsse man bedenken, dass ein größerer Raum auch in der Unterhaltung deutlich teurer sei. Eine konkrete Zusage gab er den Bürgern nicht. Die äußerten darüber Unmut. „Dass da der eine oder andere enttäuscht ist, kann ich verstehen“, sagte der Bürgermeister.

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