Neue ArtenStadt Schleiden will exotische Baumsorten auf ihre Tauglichkeit testen

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Der Fichtenbestand an der Olefer Grillhütte wurde vom Borkenkäfer zerstört. Dort soll nun der Klimahain entstehen.

Der Fichtenbestand an der Olefer Grillhütte wurde vom Borkenkäfer zerstört. Dort soll nun der Klimahain entstehen.

Schleiden – Der Klimawandel hat längst auch die Eifel erreicht. Das zeigt sehr deutlich ein Blick in die Wälder. Dort kann man sehen, was auch in den Berichten der Forstämter zu lesen ist: Einige Baumarten, allen voran die Fichte, haben nach mehreren heißen und trockenen Sommern kaum eine Überlebenschance. Sie kommen mit den neuen Umweltbedingungen nicht mehr klar und werden so ein leichtes Opfer des Borkenkäfers.

Welche Baumsorten sollen sie künftig ersetzen? Das will die Stadt Schleiden mit Hilfe eines Klimahains ergründen. Auf einer Fläche an der Grillhütte in Olef sollen Bürger, Vereine und andere Organisationen sowie Betriebe und Firmen im Rahmen von Patenschaften Bäume pflanzen und so mittelfristig ein neues Stück Wald entstehen. Dabei sollen neben heimischen Arten auch europäische, asiatische und nordamerikanische Gehölze zum Einsatz kommen und so auf ihre Eignung für weitere Anpflanzungen geprüft werden.

Laubmischwälder entstehen oft auf Flächen, auf denen bislang häufig Fichten standen.

Laubmischwälder entstehen oft auf Flächen, auf denen bislang häufig Fichten standen.

Den Antrag für die Anlage eines Klimahains hatten die Grünen gestellt. „Der größte Teil der deutschen Straßenbäume besteht aus lediglich sechs Arten und deren Sorten. Die Vitalität dieser Arten wird zunehmend durch Krankheiten und Schädlinge sowie den Folgen des Klimawandels beeinträchtigt“, begründete die Fraktionsvorsitzende Petra Freche den Antrag. Deshalb sei eine Erweiterung der Artenauswahl notwendig.

„Während es lange Jahre eher verpönt war, exotische Bäume zu pflanzen und einheimischen Gehölzen der Vorzug gegeben wurde, sind Exoten heute wegen des Klimawandels Teil der neuen Artenvielfalt“, erklärte Freche in dem Antrag. Die Grünen verweisen auf eine Liste mit geeigneten Gehölzen, deren Angaben sich auf wissenschaftlichen Erkenntnisse des Klimawandelprojekts „Stadtgrün 2021“ beziehen. „Manche Menschen sind verwundert, dass neben einheimischen Baumarten auch welche aus Amerika und Asien auftauchen“, sagte die Grünen-Politikerin. Mehr als die Hälfte dieser Arten ernähren unsere Insekten und Bienen, denn die Tiere kommen auch mit dem „Fremdfutter-Angebot“ sehr gut zurecht.

Freche: „Es gehe darum, welche Arten an Straßen und Plätzen, aber auch auf Aufforstungsflächen gepflanzt werden.“ Dabei könne sie sich auch Obstbäume und -sträucher vorstellen. Revierförster Markus Wunsch habe für das Projekt bereits seine Unterstützung zugesagt. Damit der Stadt außer für die Bereitstellung der Fläche keine Kosten entstehen, sollen Paten die Bäume pflanzen.

„Der Standort in Olef ist nicht gerade optimal“, sagte die Fraktionsvorsitzende. Die Grünen hatten vorgeschlagen, den Hain unterhalb des Tempelchens in Scheuren anzulegen. Die Fläche sei im Besitz der Stadt und man könne den Klimahain dort förmlich „von Schleiden aus wachsen“ sehen. Dem Vorschlag konnte sich Ingo Pfennings aber nicht anschließen: „Der obere Teil der Fläche ist problematisch, weil die Bäume ab einer bestimmten Höhe die Sicht auf das Tempelchen verdecken.“ Und der untere Bereich sei Bauerwartungsland. Dort könnten noch bis zu fünf Baustellen entstehen. Der Bürgermeister räumte ein, dass auch der Verwaltung eine zentralere Fläche lieber gewesen wäre: „Aber wir haben keine gefunden, die die Kriterien erfüllt.“

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Deshalb habe man sich in Absprache mit Revierförster Wunsch für das Areal an der Grillhütte in Olef entschieden. Dort soll der Klimahain nun auf einer Teilfläche entstehen. „Der Bereich muss wegen der zahlreichen vom Borkenkäfer zerstörten Fichten ohnehin aufgeforstet werden“, erklärte der Bürgermeister. Da es an der Grillhütte auch einen Parkplatz gebe, kann man mit dem Auto dorthin fahren und sich neu gepflanzte Arten ansehen. Die Hütte könne als Sammelstelle und Unterstellmöglichkeit beispielsweise von Schülergruppen genutzt werden. Die Verwaltung soll nun mit dem Revierförster ein Konzept erstellen, das auch die Finanzierung und mögliche Verbissschäden durch Wild berücksichtigt.

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