Anwohner in Horkenbach verärgertKein Internet und Telefon durch Pipelinebau

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Krisentreffen auf der Wilhelmsgasse vor Horkenbach. Von links: Johannes Krämer, Jette Bassier und Thorsten Scheer.

Krisentreffen auf der Wilhelmsgasse vor Horkenbach. Von links: Johannes Krämer, Jette Bassier und Thorsten Scheer.

Leverkusen – Probleme beim Pipelinebau und kein Ende: Jetzt trifft es wieder den Leverkusener Osten. Unter anderem den Hof Horkenbach. Den hat Jette Bassier vom bekannten Bergisch Gladbacher Landwirt Johannes Krämer gemietet. Als sie vorigen Mittwoch von der Arbeit heim wollte, kam sie nur fast bis nach Hause, dann stand sie vor einem Graben: der offenen Pipeline-Trasse. Horkenbach liegt mitten im Wald und hat nur eine Zufahrt. Durch die hatte die belgische Rohr-Verlege-Mannschaft der Firma Denys im Auftrag von Open Grid Europe einfach die Trasse gezogen. Jette Bassier: „Die haben mir einfach nicht Bescheid gesagt!“

Ihr Vermieter Johannes Krämer, der sonst eher mit dem Gesundheitshaus und der Brandruine Alt Schlebusch von sich reden macht, ist richtig sauer. An mehreren Stellen verläuft die Pipeline über sein Land und er beklagt schwere Flurschäden: „Diese Firma macht, was sie will!“

Deshalb hat er seinen Anwalt zum Termin an die Trasse gleich mitgebracht. Überall liegt dick der Schlamm, Krämer kommt in Sandalen. Die Vertreter der Pipeline-Firma entschuldigen sich, aber Jette Bassier vom Hof Horkenbach hat schlechte Erfahrungen gemacht. Nicht nur, dass ihr ohne Vorwarnung der Graben gezogen worden sei, auch die Telefonleitung sei plötzlich gekappt worden: Erst nach vier Tagen hätten sie und die Söhne wieder Netz und Telefon gehabt. Über den Graben sei zwar in Nachtarbeit bis 2.30 Uhr endlich eine Brücke gelegt worden. Aber die Brücke muss natürlich immer mal weggehoben werden, und da, sagt Frau Bassier, sei sie nicht informiert worden. Viermal sei der eine Sohn deshalb nicht zur Schule gekommen.

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Auch Monteure hat es erwischt. Der Hof hat einen eigenen Brunnen mit Pumpe. Als die ersetzt werden musste und die Monteure im Haus gewesen seien, sei die Trasse plötzlich nicht mehr passierbar gewesen. Die Handwerker harrten stundenlang aus, bis die Überfahrt über die Trasse wieder möglich war. Krämer will alle Kosten ersetzt haben.

Extreme Erosion

Um noch mehr Geld für Krämer geht es auch auf der anderen Seite des Bergs oben in Neuenhaus. Da war bei Starkregen zweimal ein Schlamm-Fluss durch den Siefen gerauscht, der die Odenthaler Straße im Dhünntal überschwemmt hatte. Die Folgen kann man an der Neuenhausgasse nahe dem Edelrather Wegekreuz sehen: Dort liegt seither ein mächtiges Boden-Sediment – das ist die abgespülte Erde von den Feldern oberhalb. Auch diese extreme Erosion schiebt Krämer auf den Pipelinebau, denn da wird viel Erde aufgerissen. Aber dem Landwirt ist klar, dass die Sache nicht so einfach werden wird.

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Denn auch er dürfte seinen Anteil an den Schlamm-Abgängen im Leverkusener Osten haben, denn seit Jahren baut er Mais auf den abschüssigen Feldern an. Wenn dort wie früher Heu gemacht würde, wäre viel von dem Boden noch dort, wo er hingehört. Im Gegensatz zu Mais könnte Wiese den Boden festhalten, auch bei Starkregen.

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