MGV LoreleyChorleiter Joachim Niemeyer geht nach 35 Jahren

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Chorleiter-Niemeyer

Chorleiter Joachim Niemeyer (rechts)  hört nach 35 Jahren beim MGV Loreley aus Schlebusch auf.  

Leverkusen  – Diese Geschichte dauerte 36 Jahre. Sie begann  1984 auf einer Herrentoilette irgendwo im Umkreis von Leverkusen – sagt jedenfalls Joachim Niemeyer über jenen Moment, in dem der Männergesangverein (MGV) Loreley aus Schlebusch in sein Leben kam: Er sei damals Chorleiter mehrerer Kirchenchöre in der Region und auch an diesem Tag  in dieser Tätigkeit  unterwegs gewesen.  Und weil auch ein Chorleiter „eben manchmal austreten muss“, tat er dies in der Konzertpause.

In der Kachelabteilung traf er auf Theo Bick, der damals Vorsitzender des MGV Loreley war und an diesem Tag dem Konzert beiwohnte. „Und er fragte mich dann, ob ich mir vorstellen könne, den MGV Loreley zu übernehmen. Die suchten  nämlich einen neuen Dirigenten.“ Joachim Niemeyer konnte es sich vorstellen,  trat die Stelle 1985 an – und wird nun am kommenden Sonntag aus dem Dirigentenamt verabschiedet.  Nach 35 Jahren.

Viele Chöre geleitet

Mit keinem  anderen Chor sei er so lange verbandelt gewesen, sagt Joachim Niemeyer. Und das will etwas heißen, denn: Seit dem zweiten Semester seines Studiums an der Musikhochschule Köln, das der heute 63-jährige Leverkusener mit 18 begann,  leitete und leitet er zig Chöre. Kinderchöre. Jugendchöre.  Knabenchöre. Kirchenchöre. Gemischte Chöre.  Männerchöre.  „Eigentlich alle Arten, die es gibt.“  Und zwar  an vielen Orten: In Köln, in  Leverkusen, in Monheim, in Langenfeld, in Remscheid, in Wermelskirchen – um nur einige Stationen zu nennen. Aber eben keine so lange wie „die Loreley“ – einen Chor, mit der er das Jubiläum zu dessen 100. und 125. Gründungstag  (1986 und 2011) feierte. Und über den Joachim Niemeyer sagt: „Er ist eine Institution  und muss sich im Gegensatz zu vielen anderen Chören um den Fortbestand keine akuten Sorgen machen. Es kommen immer wieder neue Sänger nach.“

Zu denen, die im Laufe der 35 Jahre seiner Chorleiterschaft aktiv waren, habe er meist ein mehr als kollegiales Verhältnis, echte Freundschaften unterhalten. „In der Loreley herrscht ein großer Zusammenhalt. Alle bringen sich ein und engagieren sich. Das ist das Wichtigste!“ Auch deshalb gehe er nun  neben dem ob der langen, guten Zeit lachenden Auge auch mit einem, das weine.  Das letzte Weihnachtskonzert im Dezember, der am Wochenende  anstehende feierliche Abschied: „Das bedeutet einen Kloß im  Hals.“ Wobei er ja nicht aus der Welt sei und seinen Loreley-Sängern weiterhin  verbunden bleibe. Und: „Ich muss jetzt auch mal einem Jüngeren Platz machen.“ Denn so einer bedeute immer auch eine neue Chance, neue Impulse  für einen Chor. „Neuer König, neue Regeln –  das ist gut“, sagt Joachim Niemeyer.

Neuer König, neue Regeln

Der König mit den neuen Regeln ist nun Achim Hoffmann, Jahrgang: 1975. Also gut 18 Jahre jünger als Joachim Niemeyer.  Und eine andere Art von Chorleiter, denn der Neue sagt von sich, dass er  „vom Singen“ komme: „Die meisten Dirigenten haben sich in erster Linie einem Instrument verschrieben – etwa dem Klavier.“  Oder, wie im Falle seines Vorgängers, der Geige. Achim Hoffmann hingegen war von Anfang an Sänger. Schon bei den Regensburger Domspatzen, bei denen er seine musikalische Ausbildung begann, ehe er später zum Tenor wurde.  „Ich kann zwar auch Klavier spielen – da würde ich mir die Note „Ausreichend“ geben. Aber vor allem lege ich Wert auf das Stimmbildnerische und das Darstellerische beim Singen und weiß, wie die Sänger denken. Ich kenne ihre Seite“. Das klingt nicht nur selbstbewusst – das ist es auch. Und entsprechend habe er vor der ersten gemeinsamen Probe mit dem MGV Loreley  auch „keinen Bammel“ gehabt. „Was hätte da schief gehen sollen?“

Derzeit arbeitet der Chor unter Achim Hoffmanns Anleitung am Programm für  das erste von ihm bestrittene Konzert – das Frühjahrskonzert. Und auch wenn er selber schon eigene Vorstellungen vom  Liedgut habe, das er mit den Schlebuschern in Zukunft singen wolle –  er denke  an eine Mischung aus Klassischem und Modernem   –, so „sei ich ja nicht gut beraten, wenn ich mir nicht  die Erfahrung der Sänger und  ihr bisheriges Repertoire zu nutzen machen würde“.

Spaß muss dabei sein

Was für Achim Hoffmann –  der auch den Werkschor der Deutz AG in Köln als Assistent sowie den Kirchenkammerchor in Ratingen und  aushilfsweise  den MGV Wupperhof aus Solingen leitet –  wichtig ist: „Der Spaß muss gegeben sein. Aber er stellt sich vor allem dann ein, wenn man sich zuvor  etwas in auch mühsamen Phasen erarbeitet hat.“ Klingt nach einer Ansage. Nach einem Plan.

Den Segen seines Vorgängers hat Achim Hoffmann, der in Solingen lebt, ohnehin schon sicher: „Ich habe mich zwar aus der Suche gänzlich herausgehalten“, sagt Joachim Niemeyer. „Aber nachdem klar war, dass Achim Hoffmann mir folgt, haben wir uns natürlich zusammengesetzt. Und ich muss sagen: Er ist genau der Richtige.  Fachlich bringt er mindestens die gleiche Qualität mit.“

Die Verabschiedung von Joachim Niemeyer als Chorleiter des MGV Loreley findet am Sonntag, 12. Januar, ab 11 Uhr beim Neujahrsempfang des Chores im „Herkenrather Hof“ an der Bergischen Landstraße 74-76 statt.  Bei dieser Gelegenheit wird auch Achim Hoffmann als neuer Chorleiter vorgestellt.  Der Eintritt ist frei. (frw) 

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