Ausbildung trotz CoronaAktion „Ausbildung 2020? Na klar!“ soll Lehrstellen schaffen

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Mit Videos auf Youtube stellen aktuelle Azubis ihren Betrieb und die Ausbildung vor.

Mit Videos auf Youtube stellen aktuelle Azubis ihren Betrieb und die Ausbildung vor.

  • Wegen Corona sind die meisten Ausbildungs- und Berufsorientierungsmessen in diesem Jahr ausgefallen.
  • Die Aktion „Ausbildung 2020? Na klar!“ soll dabei helfen, Lehrstellen zu schaffen.
  • In Youtubevideos stellen aktuelle Azubis oder Unternehmer aus der Region ihren Betrieb und die Ausbildung vor.

Oberberg – Das Bild wackelt ein bisschen. Der junge Mann mit den blauen Haaren filmt sich selber. Er trägt einen weißen Kittel und eine Schutzbrille über seiner normalen Brille. Sein Name sei Nico, sagt er. Er mache eine Ausbildung zum Biologielaboranten und sei aktuell im zweiten Lehrjahr. Dann zeigt er seinen Arbeitsplatz, das Mikroskop und die Maschinen. Bei den anderen Azubis schaut er auch vorbei. Sie winken in die Kamera.

Was auf den ersten Blick an die ersten Drehversuche eines Youtubers erinnert, ist Teil einer einmaligen Aktion mit dem Namen „Ausbildung 2020? Na klar!“, die trotz Pandemie, duale Ausbildungsplätze vermitteln soll. Etwa 20 solcher Videos finden sich unter diesem Namen bei Youtube. Darin stellen aktuelle Azubis oder Unternehmer aus der Region ihren Betrieb und die Ausbildung vor. Dabei sind Unternehmen wie die Bergland Gruppe, die GAG Immobiliengruppe oder auch Loco Soft aus Lindlar. Am Ende der Filme werden die Kontaktdaten für die Bewerbung eingeblendet.

Erfolg durch Zusammenarbeit

Entstanden ist die Aktion durch einen Zusammenschluss der kommunalen Koordinierungen „Schule-Beruf/Studium“ im Oberbergischen Kreis, im Rheinisch-Bergischen Kreis und in Leverkusen, gemeinsam mit der Oberbergischen Koordinierungsstelle Ausbildung, der Agentur für Arbeit, der Industrie- und Handelskammer, der Handwerkskammer und der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land. Wegen Corona seien die meisten Ausbildungs- und Berufsorientierungsmessen in diesem Jahr ausgefallen, schreibt die Kreishandwerkerschaft in einer Pressemitteilung. Auch andere Info-Veranstaltungen, wie die Berufsfelderkundung der Schulen, haben nicht stattgefunden.

Azubi-Hotline

Noch bis zum 24. Juli können sich Schülerinnen und Schüler auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz bei der Hotline der IHK Köln melden. Dort geben sie ihre Daten und Wünsche für einen Ausbildungsplatz an.

Die Unternehmen, die noch offene Ausbildungsplätze haben, melden sich ebenfalls bei der IHK und geben Informationen zu ihren freien Stellen an.

Das Team der IHK vermittelt dann passende Bewerberinnen und Bewerber an die Unternehmen. 2019 haben Betriebe aus dem Oberbergischen Kreis, dem Rheinisch-Bergischen Kreis, dem Rhein-Erft Kreis und aus Leverkusen bei der Azubi-Hotline 600 freie Plätze gemeldet, so die Mitteilung der IHK Köln.

Schülerinnen und Schüler auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz melden sich bei der Hotline unter (0221) 16 40 66 64, per Whatsapp unter 0173 /548 75 17 oder per Mail an hotline@koeln.ihk.de .

Unternehmen können Ausbildungsplätze , montags bis freitags von 9 bis 15 Uhr, unter (0221) 16 40 66 65 anmelden oder eine Mail an hotline@ koeln.ihk.de schreiben. (ebu)

„Damit Schüler, Eltern und Lehrer sich trotzdem über mögliche Berufsfelder in der dualen Ausbildung informieren können, wurde der Youtube-Kanal erstellt“, sagt Regine Bültmann-Jäger. Sie leitet die Berufsausbildungsabteilung bei der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land. „Das Konzept haben wir gemeinsam entwickelt. So wollen wir Schülern trotz fehlender Informationsveranstaltungen Perspektiven bieten und den Unternehmen helfen, die freien Plätze zu besetzen.“ Auch in Zeiten von Corona werden weiter Fachkräfte gesucht, sagt sie.

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Die Reaktionen auf die Aktion seien unterschiedlich gewesen, sagt Bültmann-Jäger. „Manche waren sofort begeistert dabei. Bei anderen war die Hemmschwelle größer oder die Azubis zu schüchtern.“ Dabei gehe es gar nicht darum, ein professionelles Video zu drehen. Der Film solle nur nicht länger als drei Minuten dauern. „Die Aktion ist noch nicht abgeschlossen, es kann noch jeder mitmachen“, sagt Bültmann-Jäger. Die Klickzahlen könne man mitverfolgen und die Videos in den sozialen Netzwerken teilen. Ein Anruf bei ihr genügt, um mitzumachen. Über die sieben Abonnenten, die der Kanal am Dienstagnachmittag bereits hatte, freut sie sich. „Wenn wir irgendwann mal 1000 haben, können wir noch ganz andere Features einbauen“, sagt sie und lacht.

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