„Falsch eingeschätzt“Moschee-Neubau in Bergneustadt steht auf der Kippe

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Den Entwurf des Moscheeneubaus auf dem Gelände des Hagebaumarkts an der Brückenstraße halten nicht nur die Grünen für „sehr großzügig“ – trotz gegenteiliger Beteuerungen des Moscheevereins.

Den Entwurf des Moscheeneubaus auf dem Gelände des Hagebaumarkts an der Brückenstraße halten nicht nur die Grünen für „sehr großzügig“ – trotz gegenteiliger Beteuerungen des Moscheevereins.

Bergneustadt – Die Bergneustädter Grünen überlegen, aus dem gemeinsamen Antrag mit CDU und UWG auszusteigen, einen Moscheeneubau auf dem Gelände des Hagebaumarkt zu verhindern. Hauptgrund sei vor allem, dass die Nachbarn am jetzigen Moscheestandort Wiesenstraße ihren erbitterten Widerstand gegen einen Ausbau des in einem ehemaligen Fabrikgebäude untergebrachten Gotteshauses angekündigt haben. „Das haben wir so nicht eingeschätzt“, sagt Fraktionschef Axel Krieger.

Man habe gedacht, dass die Firmen weiterhin halbwegs mit der Moschee würden leben können. Gleichzeitig habe man verhindern wollen, dass durch ein Hochkochen der Diskussion um einen Moscheeneubau durch die UWG großer gesellschaftlicher Unfrieden entstehe. „Das hat offenbar nicht funktioniert“, sagt Krieger verbittert. Betroffen ist er über die Beschimpfungen, die er und seine Partei seitdem in den sozialen Medien über sich ergehen lassen müssen. Als „Dreier-Pack“ tituliert zu werden, sei unterstes Niveau.

Weitere Probleme

Am Nachmittag äußerte sich auch der Grünen-Kreisverband in einer gemeinsamen Erklärung mit den Bergneustädter Parteifreunden. Darin wird der Moscheeausbau am bisherigen Standort befürwortet, auch weil man befürchtet, dass sich der Moscheeverein mit dem „sehr großzügigen Neubau“ übernehmen und daraus weitere Probleme entstehen könnten. Sollten die Moscheenachbarn „entgegen erster Aussagen“ nicht mit einem Ausbau einverstanden sein, müsse ein anderer Standort gesucht werden. Bis das geklärt sei, sollte der Antrag zurückgestellt werden.

Scheren die Grünen tatsächlich aus, haben CDU und UWG mit ihren zusammen 17 Stimmen nächste Woche keine eigene Mehrheit im 34-köpfigen Stadtrat.

Im Haupt- und Finanzausschuss am Mittwochabend wollte Krieger die Verwaltung beauftragen, einen anderen Standort zu suchen. Doch alle anderen Fraktionen ließen ihn auflaufen. Nicht nur Mehmet Pektas (FWGB) sah darin ein Manöver der drei Fraktionen, von ihrem Moschee-Bauverbot auf dem Hagebau-Gelände abzulenken: Offenbar sei die Rede vom Parkplatz des Autozulieferers Martinrea.

Treffen mit den Fraktionsspitzen

Den will die Stadt der Firma abkaufen, um dort ebenfalls ein Gewerbegebiet zu realisieren. „In einem Gewerbegebiet soll keine Moschee entstehen, in einem anderen doch? Dieses Kasperletheater verletzt meinen IQ!“, rief Pektas Krieger zu. Der Moscheeverein habe aus gutem Grund die Präsentation seiner Pläne abgesagt, zu der Bürgermeister Thul ihn in Ansprache mit den Fraktionen für Mittwochabend eingeladen hatte.

Thul gab bekannt , dass Hagebau-Eigentümer Christoph Dahmen-Herburger ihn gebeten habe, ein Treffen mit den Fraktionsspitzen zu organisieren.

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