DorfgemeinschaftsautoInitiative will Oberholzen zum ökologischen Musterdorf machen

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Treffpunkt und Tankstelle soll die Scheune werden. Ines Pack (l.), Jürgen Körber und Barbara Degener üben schon das Laden.

Treffpunkt und Tankstelle soll die Scheune werden. Ines Pack (l.), Jürgen Körber und Barbara Degener üben schon das Laden.

  • Jürgen Körber und Barbara Degener wollen mit ihren Ideen zeigen, wie umweltfreundlich eine Stadt sein kann.
  • Auf dem Dach ihres eigenen Hauses haben Sie eine Solaranlage installieren lassen, die mit Speicher und Anschluss für ein E-Auto ausgerüstet ist.
  • Oberholzen soll aber nicht nur in Sachen Mobilität zukunftsfähiger gemacht werden.

Oberholzen – Jürgen Körber ist bekannt dafür, dass er für nahezu alle Fahrten, die ihn von Wiehl-Oberholzen aus durchs Oberbergische führen, aufs Fahrrad steigt. Nur manchmal können auch der Grünen-Politiker und seine Lebensgefährtin Barbara Degener nicht aufs Auto verzichten. Ihr alter Dacia hat aber nun ausgedient und soll durch einen in zweifacher Hinsicht umweltfreundlicheren Wagen ersetzt werden.

Degener und Körber wollen Oberholzen nicht nur in Sachen Mobilität zukunftsfähiger machen. Dazu haben sie einen Verein gegründet, die „Interessengemeinschaft lebendiges Oberholzen“, kurz: IglO.

Elektrisches „Auto für Viele“

Ein zentrales Projekt ist der Ausbau einer Scheune auf Degeners Grundstück zu einem „Ort der Kommunikation, des Austauschs und der künstlerischen Entwicklung“, für das sich der Verein eine Landesförderung über das Leader-Programm erhofft. Ein weitergehendes Leaderprojekt zur ökologischen Dorfentwicklung ist vor zwei Jahren unter anderem daran gescheitert, dass nicht die ganze Dorfgemeinschaft mitziehen wollte. Im neuen Verein hat sich nun ein harter Kern von bisher zehn Unterstützern zusammengefunden.

Diese wollen nun ein Gemeinschaftsauto auf den Weg bringen. Auf dem Dach ihres eigenen Hauses haben Degener und Körber eine Solaranlage installieren lassen, die mit Speicher und Anschluss für ein E-Auto ausgerüstet ist. Das Auto soll allen Interessierten zur Verfügung stehen. Barbara Degener sagt: „Jürgen und ich sind es schon lange leid, unseren Pkw ebenso wie etliche andere im Dorf meistens ungenutzt herumstehen zu sehen. Wir sind der Meinung, dass man Autos teilen sollte.“

Unkomplizierte Mobilität

Die Vorteile für Umwelt und Geldbeutel lägen auf der Hand. Oberholzen soll eine Alternative zum städtischen Wohnen bleiben. Dazu gehöre eine unkomplizierte Mobilität. Das „Auto für Viele“ haben die Initiatoren schon bestellt. Es ist ein gebrauchter Renault Kangoo. Der rein elektrisch betriebene Kleintransporter soll von allen Vereinsmitgliedern genutzt werden, sowohl von Selbstfahrern und als auch für Abholdienste wie beim Bürgerbus. Degener und Körber übernehmen die Versicherungs- und Unterhaltskosten.

Nutzung und Ausleihgebühren werden vertraglich geregelt. Dem Verein zur Verfügung stellen wollen Degener und Körber das Auto aber nur, wenn sich genügend Unterstützung für die Finanzierung findet.

Über Spenden finanziert

8000 Euro vom Kaufpreis in Höhe von 17 000 Euro sollen über ein Crowdfunding eingesammelt werden. Degener und Körber haben sich bei dem Programm der Volksbank Oberberg angemeldet, das solche Crowdfundings mit 10 Euro pro Teilnehmer und Spende von mindestens 10 Euro bezuschusst.

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Mit dem Kräuterhaus und der Ökolandbauinitiative „Solidarische Landwirtschaft Oberberg“ sind bereits zwei Nutzer des Autos gesetzt. Ab diesem Sommer soll es für die Wiehler Mitglieder der „Solawi“ nämlich möglich sein, ihre wöchentliche Gemüseration direkt in Oberholzen statt wie bisher in Reichshof-Eiershagen abzuholen. Am besten natürlich mit dem Fahrrad.

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