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Quartiersmanagerin in Engelskirchen„Jetzt ist ein guter Zeitpunkt“

Lesezeit 3 Minuten

Quartiersmanagerin Christina Docken setzt auch auf das Vernetzen bereits vorhandener – oft ehrenamtlicher – Strukturen.

Engelskirchen – „Ziel meiner Arbeit ist es, die Teilhabe aller, ob jung oder alt, am Dorfleben zu unterstützen“, sagt Christina Docken. Seit April arbeitet sie als Quartiersmanagerin in Engelskirchen. Wie das genau aussieht, wird sich aber erst noch zeigen: Der Posten ist erst vor einem Jahr von Klimaschutzmanager Dr. Thomas Nonte auf Anregung einer Bürgergruppe gegründet worden. Quartiersmanagement und Klimaschutz – im Bestreben, kurze Versorgungsstrecken für alle Engelskirchenerinnen und Engelskirchener zu gewährleisten, ergänzt sich beides.

Dazu gehört auch, das Leben in den Außenorten attraktiver zu machen, indem das eingeschlafene Dorfleben wieder angeregt wird. Beispielhaft für erfolgreiches Quartiersmanagement sei Gummersbach-Hülsenbusch, dort findet durch den Bäcker, Markt oder die Kneipe wieder reges ein Dorfleben statt.

Viel ehrenamtliches Engagement vorhanden

Als konkretes Beispiel in Engelskirchen nennt Christina Docken Osberghausen. Die Bäckereien und kleinen Geschäfte, die es dort einst gab, stehen heute leer, die Turnhalle kann der Sportverein nicht mehr nutzen. Die Quartiersmanagerin sieht aber viel Potenzial und will mit der Dorfgemeinschaft in Kontakt treten. „Es geht nicht darum, den Leuten etwas aufzudrücken – das muss von der Gemeinschaft selbst kommen und langfristig von ihr getragen werden.“

Die Betriebswirtin mit Fachrichtung Touristik geht davon aus, dass ein neuer Tante-Emma-Laden dort heute erfolgreicher bestehen könnte als seine Vorgänger: „Ich glaube, es gibt Zyklen in der Dorfgemeinschaft. Im aktuellen Zyklus findet eine Rückbesinnung auf das Lokale, auf das Gute vor Ort statt – auch wegen der Pandemie.“

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Und was ist ihre Rolle? „Als Quartiersmanagerin biete ich Hilfe zur Selbsthilfe“, erklärt Docken. Ihre Aufgabe sei es, Anstöße zu geben, Projekte in ihrer Anfangsphase zu begleiten und Hilfestellung zu bieten – etwa durch die Beantragung von Fördermitteln. Ihre Arbeit hängt stark vom ehrenamtlichen Engagement ab und davon, das hat Christina Docken entdeckt, gibt es in Engelskirchen viel. Die Arbeit der vergangenen Monate bestand überwiegend darin, sich erst einmal einen Überblick zu verschaffen, welche Initiativen und Vereine schon existieren, um diese in Zukunft auf einer Plattform – analog sowie digital – zu bündeln.

„Ich glaube, viele engagierte Menschen werden nicht gesehen“, sagt Docken. Eine wichtige Aufgabe nach der Pandemie sei die Öffentlichkeitsarbeit, „um den Menschen zu zeigen: Wir sind hier, um Euch zu helfen“. Corona hat den Start ins Quartiersmanagement erschwert. Der analoge Gedankenaustausch vor Ort in den Gemeinschaften war nicht möglich, das Dorfleben, von dem das Quartiersmanagement lebt, fand nur eingeschränkt statt.

15 Jahre bei der Lufthansa

Die gebürtige Hessin Docken zog 2013 der Liebe wegen ins Bergische. Zuvor hatte sie 15 Jahre bei der Lufthansa gearbeitet, dann wechselte sie in den sozialen Bereich. „Ich wollte etwas Sinnstiftendes tun“, sagt sie. In Overath arbeitete sie zunächst als Betreuungskraft für die Lebensbaum GmbH, bis sie auch dort wieder administrative Aufgaben übernahm und, um die Erfahrungen der sozialen Arbeit reicher, die Stelle als Quartiersmanagerin antrat. An ihrer Arbeit begeistere sie, dass sie Menschen unterstützen und einen Beitrag für das Gemeinschaftsleben leisten könne, ebenso die Vielfalt der Aufgabe, die von der Digitalisierung über Wohnkonzepte bis zum Dorf- und Vereinsleben reicht. Außerdem habe ihr die Pandemie und die aktuellen Unwetter gezeigt, wie wertvoll die gegenseitige Hilfe sei. Docken: „Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, das Quartiermanagement voranzutreiben.“