Grenze zu Much und OverathNeue Windkraftanlagen in Engelskirchen sollen Tausende Haushalte versorgen

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In Erftstadt-Friesheim stehen drei Menschen auf dem Fundament einer Windkraftanlage. Die REA GmbH baut in Friesheim den Windpark Erftstadt A1. Auf dem Bild Bauleiter Udo Hanisch, Teamleiter Projektentwickler Daniel Rüttgers und Geschäftsführer Klaus Wildrath.

Die Dimensionen moderner Windkraftanlagen verdeutlicht dieses Bild von der Grundsteinlegung einer 134-Meter-Anlage nahe Erftstadt der REA Firmengruppe. In Engelskrichen werden es Anlagen mit rund 250 Metern.

Im Süden Engelskirchens wollen gleich zwei Unternehmen Windparks bauen, bis zu 11 Anlagen könnten nahe der Kreisgrenze entstehen.

Zwei weitere Firmen wollen auf Engelskirchener Gemeindegebiet zusammen bis zu 11 Windkraftanlagen bauen. Mit dem Projekt nahe Metabolon sind das nun drei Unternehmen und rund 15 Anlagen, die in die Oberbergische Gemeinde drängen.

Im Planungs- und Umweltausschuss am Dienstagabend stellten die Dürener REA Unternehmensgruppe und die Abo-Wind aus Wiesbaden ihre Pläne vor. Beide Unternehmen sind in der Region bereits aktiv.Die REA vor allem linksrheinisch, die ABO-Wind plant auch im benachbarten Lindlar.

Das sind die Standorte der neuen Windparks in Engelskirchen

Die Standorte er maximal 11 geplanten Anlagen liegen im südlichen Gemeindegebiet nahe beieinander an den Grenzen zu Overath und Much. Siedlungen in der Nachbarschaft sind Hülsen und Schalken, nächstgrößerer Ort ist Loope.

Abstandsflächen von mindestens 500 Metern zu den Siedlungen sind in diesem Gebiet gegeben. Gleichwohl sind die Flächen nicht Teil der bereits ausgewiesenen Vorrangstandorte in der Gemeinde. Das müssen sie nach neuer Gesetzeslage auch nicht sein, allerdings würde es das Verfahren beschleunigen.

So hoch sollen die Windkraftanlagen in Engelskirchen werden

Gebaut werden sollen Anlagen von 250 bis 260 Metern, die zwischen sechs und sieben Megawatt Strom erzeugen. Das sind Anlagen, wie sie derzeit auch in den Projekten nahe Metabolon und auf Lindlarer Gebiet auf der Grenze zu Wipperfürth gebaut werden sollen.

Die genauen Typen und Hersteller stehen demnach noch nicht fest, sagte Michael Lohmann von Abo-Wind. Auch die REA setzt auf vergleichbare Anlagen. „Es gibt eine Hand voll Hersteller am Markt“, so REA-Geschäftsführer Hans-Willi Schruff.

So viel Strom soll durch Windkraft in Engelskirchen gewonnen werden

Die Angaben, die die beiden Unternehmen zur prognostizierten Stromernte machten, können nur Näherungswerte sein. Während die Abo-Wind mit einer Ausbeute kalkuliert, die rund 40.000 Haushalte versorgen könnte, nannte die REA 22.000 Haushalte.

Das ist der Zeitplan für den Bau der Windkraftanlagen in Engelskirchen

Bei den Zeitplänen bis zur Realisierung müssen zwei Maßstäbe angelegt werden. Einmal, was die Firmen aus ihrer Sicht als ideal berechnen und dann der tatsächliche Zeitplan, der auch eine Lenkung der Projekte durch die Engelskirchener Politik beinhaltet (siehe nächsten Punkt).

Die Abo-Wind rechnet mit – bei für sie idealem Verlauf aller Genehmigungen und Materialverfügbarkeit – mit einer Inbetriebnahme zwischen dem dritten Quartal 2026 und dem ersten Quartal 2028. „Es sind immer noch lange Zeiträume, mit denen man hier rechnen muss“, sagte Michael Lohmann dazu.

Was für Beteiligungsmöglichkeiten gibt es für Engelskirchener?

Wie bereits beim Projekt der Westfalen-Wind nahe Metabolon stellten auch die Abo-Wind und die REA ihre Modelle zur lokalen Wertschöpfung vor. Die sind vorgeschrieben, damit die Standortkommunen der Windkraftanlagen finanziell davon profitieren.

Deutlicher Unterschied: Die REA aus Düren betriebt Anlagen über Tochterfirmen und Genossenschaften vor Ort selbst und will das auch in Engelskirchen machen. Die Abo-Wind entwickelt und wartet die Anlagen, plant aber den Verkauf ein. Beteiligungsmöglichkeiten sind daher noch offen, beide Unternehmen betonte ihr Interesse an Partnerschaften mit Akteuren vor Ort.

Reaktionen aus Engelskirchen

Mit den inzwischen drei Firmen, die in Engelskirchen Windkraftanlagen bauen wollen, sieht sich die Kommune in einer komfortablen Situation, leutete die Bewertung durch Bürgermeister Gero Karthaus im Ausschuss. Gleichwohl: „Wir dürfen das nicht dem Wildwuchs überlassen“.

Da nun alle Pläne auf dem Tisch lägen, behalte sich die Kommune eine genaue Prüfung vor. „Durch unseren Vorrangbereich, der unterhalb von Metabolon besteht, haben wir eine starke Stellung“, sagte Karthaus. Das Thema wird den Planungsausschuss im Mai erneut beschäftigen.

Informationsmesse zur Windenergie

Am Dienstag, 23. April, findet die Informationsmesse „Windenergieprojekte in der Gemeinde Engelskirchen“ statt. Vergleichbar mit der Infomesse in Lindlar. Von 16 bis 20 Uhr werden die Projekte in Engelskirchen in der Mensa des Schulzentrums Walbach, Walbach 1, vorgestellt. „Die drei Anbieter, sich in Engelskirchen bewerben, werden sich vorstellen“, sagte Ausschussvorsitzender Peter Korff (SPD).

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