Für Wolfgang Katzwinkel war die Fußball-Saison vor 41 Jahren sein größter Gewinn.
SommerwettbewerbFür den Gummersbacher ist dieser Aufstieg unvergessen

Als Kapitän führte der „Bomber“ Wolfgang Katzwinkel sein Team nach vielen Niederlagen dann doch noch zur Meisterschaft.
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Schon 1983 war der VfL Gummersbach längst für seine Handballer bekannt – auf dem Fußballplatz spielte man hingegen als Amateurteam. Und doch ist es genau diese Saison 1983/84, an die sich Wolfgang Katzwinkel bis heute besonders gern erinnert. Es war das Jahr, in dem seine Mannschaft etwas schaffte, was sie selbst kaum für möglich gehalten hatte – den Aufstieg in die Bezirksliga.
Für Katzwinkel war es mehr als ein sportlicher Erfolg. Es ist sein größter Gewinn: „Ich habe daraus gezogen, dass man nie aufgeben darf. Auch wenn man die Ziele vielleicht nicht ganz oben sieht – man kann sich immer verbessern.“ Der VfL Gummersbach war zuvor aus der Bezirksliga abgestiegen. An der Seitenlinie: Trainer Dietmar Weller, der neu zum Team gestoßen war. Der Anspruch war überschaubar. „Wir wollten oben mitspielen, aber die Meisterschaft war nie das Ziel“, erinnert sich Katzwinkel, der trotz seiner Position im Tor als der Bomber bekannt war.
Das ist ein Aufstieg, den ich mit keinem anderen sportlichen Erfolg vergleichen kann.
Die Hinrunde verlief durchwachsen. Man verlor mehr Spiele, als man gewann. In der Tabelle pendelte man sich im Mittelfeld ein – mit Tendenz nach unten. Trotzdem war die Trainingsbeteiligung hoch. In einer Mannschaftsbesprechung zur Winterpause wurde klar: Aufgeben war keine Option. In der Rückrunde drehte die Mannschaft um Kapitän Wolfgang Katzwinkel dann auf. Es wurden Spiele gewonnen, ein spürbarer Teamgeist entwickelte sich, und plötzlich kletterte der VfL in der Tabelle nach oben.
Sechs Spieltage vor Schluss war der Rückstand auf die beiden führenden Teams – Hansa Vollmerhausen und Tura Dieringhausen – auf acht Punkte geschmolzen. Die Hoffnung auf den zweiten Tabellenplatz lebte. „Ein Schlüsselmoment war das Auswärtsspiel bei Tura Dieringhausen“, erinnert sich der Bomber. Vor der Partie wurde Torwart und Kapitän Katzwinkel von Spielern des Gegners angesprochen. Man habe Respekt vor dem Gummersbacher Namen, aber der Zug zur Meisterschaft sei wohl abgefahren.
Wie der VfL Gummersbach überraschend in die Bezirksliga zurückkehrte
Katzwinkel erzählte seinem Coach vom dem Gespräch – Trainer Weller baute das in seine Ansprache ein. Die Folge: ein 2:1-Auswärtssieg. Danach gewann der VfL auch gegen Hansa Vollmerhausen und alle übrigen Partien bis zum Saisonfinale. Vor dem letzten Spieltag war Gummersbach auf Platz zwei – einen Punkt hinter Hansa Vollmerhausen, das gegen den sicheren SV Frömmersbach antrat. Gummersbach musste in Wildbergerhütte spielen und wollte die Saison sauber beenden.
An den Aufstieg habe man gar nicht mehr gedacht. Vor Spielbeginn brachte ein Mitspieler einen Korb Sekt in die Kabine – „für die Vizemeisterschaft“, wie er sagte. Während man in Wildbergerhütte 4:2 führte, machte ein Zuschauer Katzwinkel auf den Spielstand in Frömmersbach aufmerksam – 1:1. Er winkte ab, konnte es kaum glauben. Doch auch nach dem Abpfiff bestätigten sich die Gerüchte: Hansa Vollmerhausen hatte nur Remis gespielt.
Der Vizemeistersekt wurde zum Meistersekt – Gummersbach war zurück in der Bezirksliga. Für den Bomber bleibt dieser Aufstieg einzigartig. Er hat auch in höheren Ligen gespielt, war mit dem VfL in der Landesliga aktiv – doch diese Saison 1983/84 war besonders. „Das ist ein Aufstieg, den ich mit keinem anderen sportlichen Erfolg vergleichen kann.“ Es war der Beginn echter Freundschaften. Nicht nur innerhalb des Teams, auch mit Trainer Dietmar Weller, der Katzwinkel bis zu seinem Tod 2019 eng verbunden blieb.
„Er hatte immer ein offenes Ohr, auch abseits des Platzes. Ein Mensch, der niemanden hängenließ.“Die Mannschaft blieb auch nach dem Aufstieg weitgehend zusammen – zwei Jahre lang. Man half sich beim Hausbau, blieb in Kontakt, wenn auch nicht regelmäßig. Noch heute spricht man gerne über jene Saison, wenn man sich trifft.