Gummersbacher AktionstagWie utopisch ist die Nachhaltigkeit?

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VSB-Aktionstag

Die Bundestagsabgeordnete Sabine Grützmacher besuchte den Aktionstag ihres früheren Arbeitgebers.  

Gummersbach – Es war kein Science-Fiction-Film, der im Seven-Kino auf dem Programm stand. Dennoch lautetet der Titel „Zeit für Utopien“. Die Leitfrage des Dokumentarfilms und einer Diskussion, zu der die VSB gGmbH am Dienstag eingeladen hatte, war: Wie kann die Region nachhaltiger werden? Bei dem Aktionstag im Rahmen der „Mach grün“-Reihe kam eine ganze Reihe von Ideen heraus.

Als einen der Gäste der Diskussionsrunde begrüßte Moderator Christian Gollmer die Gummersbacher Bundestagsabgeordnete Sabine Grützmacher (Grüne), die einst bei der VSB für die Fördermittelakquise zuständig war. Heute ist sie in der Fraktion für den europäischen Sozialfonds zuständig und sagt, dass Sozialpolitik und Ökologie untrennbar verbunden sind. Wenn es sich nicht jedermann leisten könne, fair gehandelte Bioware zu kaufen, müsse man eben die Gehälter erhöhen. Grützmachers Utopie ist darum ein garantiertes Grundeinkommen.

Mach Grün

Die VSB gGmbH („Vermitteln, Schulen, Beraten“) ist ein regionaler gemeinnütziger Bildungsträger. Ihre Angebote richten sich an Jugendliche und Erwachsene sowie an Betriebe und Organisationen.

Jungen Menschen zwischen 14 und 25 Jahren bietet die VSB gGmbH mit dem Projekt „mach Grün! Zukunft in deiner Hand“ Gelegenheit „grüne“ Berufe kennen zu lernen. Ziel ist es, nachhaltige Berufsbilder vor allem im Handwerk bekannter zu machen, diese den Jugendlichen bei Workcamps, Aktionstagen und Berufsparcours näher zu bringen und ihnen Einblick in nachhaltig arbeitende Unternehmen zu ermöglichen.

Vom 25. bis 29. Juli findet im Rahmen der Reihe ein Walzing-Workcamp statt, bei dem junge Leute wandern, in Jugendbergen übernachten und mit Holz arbeiten. (tie)

www.vsb-ggmbh.com

Der Gummersbacher Klimaschutzmanager Felix Borscz berichtete von seinen Bemühungen, die Kreisstadt fahrradfreundlicher zu machen und Flächen für die Natur zu öffnen. Konkret richtet sich sein gar nicht so utopischer Ehrgeiz derzeit darauf, den Fast-Food-Müll in der Innenstadt zu bekämpfen. Pommesbuden und Kaffeebuden sollten zur Nutzung von Mehrwegbehältern im Pfandsystem verpflichtet werden.

Klimaschutz und Müllvermeidung ist in allen Bereichen der Gesellschaft möglich und nötig. Inge Lütgehaus vom Sozialverband „Der Paritätische“ kündigte ein Treffen der Mitgliedsorganisationen am 22. Juni in Lindlar an, bei dem unter dem Titel „Parität for Future“ beispielhafte Initiativen vorgestellt werden.

Ökologische Kinoheizung

Susanne Roll vom Zentrum für Bioenergie erinnerte daran, dass nicht nur das Kino, sondern das ganze Steinmüllergelände mit einer Holzhackschnitzelanlage per Nahwärmenetz geheizt wird. In der nahen Hochschule starte just an diesem Dienstag die neue Umwelt-Ringvorlesung.

David Olbrisch berichtete von seinem Engelskirchener Upcycling-Unternehmen „Evenhighlighter“. Die Firma hat mit dem Verkauf von zu Lichtwürfeln umgebauten Flüssigkeitscontainern angefangen und vertreibt heute auch Möbel aus Holzpaletten und Stehtische aus Ölfässern. Hannelore Gutermuth vom Weltladen forderte, die Kinderarbeit in Niedriglohnländern zu bekämpfen.

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Einigkeit herrschte auf dem Podium, dass es Zeit ist zu handeln und für unpopuläre Verbote von klimaschädlichem Verhalten. Dass Nachhaltigkeit keine ferne Zukunftsvision bleiben muss, zeigte der Film „Zeit für Utopien“ von Kurt Langbein (2018), der Menschen porträtiert, die überall auf der Welt nachhaltige Alternativen zur Konsumgesellschaft erproben.

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