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Nazi-VergangenheitOberbergs Kreisausschuss übt keine Distanz zur Ehrung von Ex-Oberkreisdirektor

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Bild vom Richtfest am Krankenhauses Waldbröl, rechts im Bild Friedrich-Wilhelm Goldenbogen.

Nach dem Ex-Oberkreisdirektor Friedrich-Wilhelm Goldenbogen (r.) ist am Krankenhaus in Waldbröl eine Straße benannt.

Der Bergneustädter Lothar Gothe fordert seit Jahren eine Aufarbeitung der Nazi-Zeit in der oberbergischen Kreisverwaltung.

Die beiden Einwohneranregungen des Bergneustädters Lothar Gothe im Zusammenhang mit der Nazi-Vergangenheit von Ex-Oberkreisdirektor Friedrich-Wilhelm Goldenbogen hat der Kreisausschuss mehrheitlich bei zwei Enthaltungen abgelehnt.

In Waldbröl sind zwei Straßen nach Goldenbogen benannt

Gothe wollte mit seinem Schreiben erreichen, dass sich der Kreistag von der Ehrung Goldenbogens in Form einer Benennung zweier Straßen in Waldbröl distanziert. Zudem sollte der Kreistag beschließen, dass Landrat Jochen Hagt gerügt wird dafür, dass er eine Aufarbeitung der Nachkriegs-NS-Belastung von Kreistag und Verwaltung durch einen externen Historiker weiter verschleppt habe.

In seiner Erklärung zur Einwohneranregung betonte Gothe, dass Goldenbogen zu keiner Zeit eine Einsicht geschweige denn Reue gezeigt habe zu Themen wie dem Vernichtungskrieg im Osten, dem Holocaust und den Zwangsarbeitern. Landrat Jochen Hagt hat laut Gothe „Schuld auf sich geladen“, weil er bis heute weggedrückt habe, dass diese Naziverstrickungen nicht aufgedeckt seien. Gothe verlangte daher erneut die Aufarbeitung von einem unabhängigeren Historiker, nachdem es mit „Gerhard Pomykaj vollständig daneben gegangen“ sei.

Pomykaj, der am Donnerstag im Kreisausschuss anwesend war, war lange Jahre Kreisarchivar und Stadthistoriker in Gummersbach. Der Landrat ließ den Vorwurf gegen seinen Ex-Mitarbeiter nicht gelten: „Gerhard Pomykaj war sehr gewissenhaft und sehr professionell.“ Die geleistete Arbeit verdiene seine Hochachtung. Bereits im Vorfeld hatte Hagt gegenüber dieser Zeitung den Vorwurf von Lothar Gothe, die Aufarbeitung des Nationalsozialismus im Oberbergischen Kreis zu verschleppen, als unbegründet zurückgewiesen.

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