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SchützenfestDas lange Warten des Gummersbacher Königspaars hatte endlich ein Ende

Lesezeit 5 Minuten
Nachdem das Schützenfest in Gummersbach zwei Jahre hintereinander abgesagt wurde, konnte Schützenkönig Victor mit seiner Königin Sarah am Wochenende endlich feiern. 

Nachdem das Schützenfest in Gummersbach zwei Jahre hintereinander abgesagt wurde, konnte Schützenkönig Victor mit seiner Königin Sarah am Wochenende endlich feiern. 

Gummersbach – Seit 6.23 Uhr ist Victor Bogdan am Samstag bereits auf den Füßen. Der Schützenkönig aus Gummersbach hat nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause endlich die Gelegenheit, seine scheinbar endlose Regentschaft zu feiern – denn das Gummersbacher Schützenfest findet wieder statt. Darauf haben er und seine Schützenkönigin Sarah lange gewartet.

Lang ersehntes Schützenwochenende gestartet

Bei der großen Eröffnung des Schützenfestes am Freitag war das Schützenpaar an der Gummersbacher Schützenburg in die noch nie so lang ersehnte Schützenwochenende gestartet und hatte mit vielen Besucherinnen und Besuchern und der Band „Die Karos“ auf dem Festplatz ein Open-Air-Konzert gefeiert.

Am Samstagnachmittag ist das Königspaar dann in der Gummersbacher Innenstadt am Lindenplatz. Für Bodgan hat der Tag aber schon viel früher begonnen. Denn nach dem ersten Sekt mit den anderen Königen gegen Halb Sieben morgens wurden zunächst die Kompanien in den anderen Stadtbezirken abgefahren und begrüßt.

Einmarsch auf dem Lindenplatz

Erst um Viertel vor Sechs am Abend marschieren er und seine Sarah schließlich auf den Lindenplatz. Von Aufregung ist bei den beiden keine Spur. „Die war in den Tagen zuvor größer. Jetzt bin ich einfach froh, dass es endlich losgeht und wir feiern können. Ich freue mich unfassbar“, sagt Bodgan, der die zahlreichen Menschen am Straßenrand im Sonnenschein sieht, die ihrem Königspaar ein lautes und dreifaches Horrido zurufen.

„Es ist einfach toll, so viele grüne Mützen hier in der Stadt zu sehen“, sagt Bodgan und ist doch ein bisschen überwältigt. Immer wieder kommen Menschen zu ihm, um ihn zu begrüßen und dem Schützenkönig viel Spaß in diesen Tagen zu wünschen. Sie alle freuen sich mit dem Königspaar, dass es nach zweijähriger Corona-Zwangspause nun doch noch eine richtige Schützensaison erleben kann. „Darauf haben mich viele angesprochen. Es ist etwas Besonderes, drei Jahre lang Schützenkönig zu sein. Das hat es noch nie gegeben“, sagt Bogdan, der nun die Königskette ausführen kann.

Outfit der Königin stand erst kurzfristig fest

Das Outfit seiner Königin Sarah stand erst kurz vor dem Festwochenende fest. „Ich war bis zuletzt unentschlossen und war am Donnerstag sogar noch shoppen“, verrät sie. Auf dem Lindenplatz strahlt sie mit den glitzernden Pailletten an ihrem langen Rock um die Wette und hat wohl die richtig Kleiderwahl getroffen. Nur ob die Füße in den hochhackigen roten Schuhen durchhalten werden, ist noch fraglich. „Ich bin es nicht gewohnt, in hohen Schuhen zu laufen. Ich hoffe meine Mädels haben Blasenpflaster eingepackt“, sagt sie und lacht.

Verdiente Mitglieder ausgezeichnet

Die Menschen wirkten befreit, als sie am Samstagabend in der Gummersbacher Stadthalle wieder ihr so geliebtes Schützenfest feiert konnten. Der Kommers, dem in der Vergangenheit auch schon mal der Ruf vorauseilte, steif zu sein, war alles andere als das: Die Gäste erlebten eine angenehme Fröhlichkeit, die ansteckend war, ohne dass das Brauchtum in den Hintergrund gerückt wäre.

Nach dem Einzug des Königspaares nebst den Hofpaaren übernahm der Vorsitzende Markus Brand das Zepter. Neben Gummersbachs Vizebürgermeister Jürgen Marquardt begrüßte er die befreundeten Schützen aus Müllenbach.

Viel Beifall bekam Brand für sein klares Statement, dass man in traurigen Zeiten als Schützenverein einige frohe Momente schaffen und dabei friedlich Seite an Seite feiern wolle. Auch das Thema der immer komplizierteren Genehmigungen rückte der Vorsitzende in den Fokus. Dieser Wahn müsse ein Ende haben, sonst könne nicht mehr gefeiert werden. Bei den Ehrungen bedankte sich der Verein besonders für das Engagement des langjährigen 1. Zugführers Jürgen Brensing, der seit mehr als 25 Jahren als Zugführer tätig ist. Brand meinte, dass ohne Brensing im Verein vermutlich das Chaos regieren würde.

40 Jahre und länger im Verein sind Klemens Mürtz, Gerd Rosendahl, Thomas Voß, Andreas Knopp, Andreas Arnold, Rainer Raymund und Christian Gießelmann, die der Verein alle persönlich ehren konnte.

Nicht vor Ort sein konnten: Wolfgang Dondorf, Gerd Gerigk, Dr. Axel Haas, Hans Joachim Kayser, Heinz Kreiensiek, Hartmut Müller-Solbach, Hans Peter Reichelt, Michael Schätzel, Peter Scholz, Uwe Tholl, Manfred Tombers, Hans Joachim Zertz, Reinhard Becker, Wolfgang Garnefeld, Stephan Kiesler, Jürgen Schumacher, Arnd Schürmann, Dieter Brüning, Heiner Buchsbaum, Joachim Hermanns, Ralf Lauterbach, Andreas Multhauf, Hans Jörg Pflitsch und Peter Schmutzler. (r)

Gegen 19 Uhr nimmt die Schützenkönigin mit den anderen Damen des Gummersbacher Schützenvorstandes auf der Tribüne vor dem Lindenplatz Platz, um den besten Blick auf ihren Victor beim Zapfenstreich erhaschen zu können. Dieser startet eine Viertelstunde später und bringt mit der Nationalhymne eine andächtige Stimmung in die Stadtmitte.

Für Victor Bogdan, der in der Mitte der anwesenden Kompanien West, Stadtmitte, Berstig und Mühlenseßmar sowie des Schützenvereins Müllenbach steht, ist das ein tolles Gefühl, wie er anschließend kurz beschreibt. Dann muss er schon wieder los, denn der Festzug durch die Stadt startet unmittelbar im Anschluss. Es ist ein straffes Programm für das Königspaar an diesem Wochenende. „Das alles ist sehr aufregend und natürlich auch anstrengend für uns. Aber vor allem macht es unglaublich viel Spaß“, betont Bogdan.

Und auch wenn die Saison für Victor und Sarah Bogdan am Montag endet: Das Schützenkönig-Fieber wird auch im kommenden Jahr in der Familie bleiben. Denn Sarahs Bruder hat vor einer Woche den Vogel in Bergneustadt abgeschossen.

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Und wie sieht es mit Victor Bogdan aus? Schließlich liegen seine Wurzeln im Schützenverein Müllenbach, in dem er ebenfalls Mitglied ist. „Dort werde ich auch noch Schützenkönig. Da bin ich mir sicher. Nur wann, das weiß ich noch nicht“, meint er, bevor er dann zum Festkommers weiterzieht.

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