Andreas Großpietsch aus Gummersbach sammelt beim Stadtradeln Kilometer in der amerikanischen Wüste.
StadtradelnMit dem Rennrad ist ein Gummersbacher durch die Weiten der USA geradelt

Andreas Großpietsch sammelte beim Stadtradeln fleißig Kilometer – und das in den eindrucksvollen Landschaften der US-Bundesstaaten Nevada, Utah, Colorado, New Mexico und Arizona.
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Auch in diesem Jahr war Andreas Großpietsch wieder mit großer Begeisterung beim Stadtradeln dabei – und das nicht nur im Oberbergischen. Der passionierte Radfahrer sammelte seine Kilometer für den Wettbewerb in einem ganz besonderen Terrain: dem Westen der USA. Während der offiziellen Stadtradeln-Zeit vom 9. bis zum 29. Juni war Großpietsch gemeinsam mit seiner Frau auf einer fünfwöchigen Reise durch Nevada, Utah, Colorado, New Mexico und Arizona unterwegs.
Radfahren im Death Valley: Extreme Hitze und Einsamkeit auf zwei Rädern
„Das war kein Erholungsurlaub, das war ordentlich anstrengend“, erzählt er rückblickend. Insgesamt hat der 63-jährige Gummersbacher in den vergangenen fünf Jahren stolze 4037,8 Kilometer fürs Stadtradeln gesammelt und damit laut Berechnungen über 600 Kilogramm CO₂ vermieden. Startpunkt der Reise war Las Vegas. Mit einem geliehenen Rennrad führte die Route von dort aus über mehrere US-Bundesstaaten, stets mit dem Ziel, während des Stadtradelns viele Kilometer zu sammeln.
Großpietsch erzählt: „Der Höhepunkt der sportlichen Herausforderung war sicherlich Colorado. Dort ist es natürlich sehr schön, weil man sich durchschnittlich auf 2500 Metern Höhe bewegt.“ Eigentlich wollte er den Mount Evans erklimmen – heute als Mount Blue Sky bekannt –, doch Straßenarbeiten verhinderten die Fahrt auf den 4348 Meter hohen Gipfel. „Ich hatte es schon 2015 versucht, damals war die Straße wegen eines Bergrutsches gesperrt – und ich bin stattdessen den Pikes Peak mit 4301 Metern gefahren.“

Bei über 40 Grad ist Andreas Großpietsch alleine durch das Death Valley gefahren.
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In den USA war er teilweise bis zu sieben Stunden am Tag auf dem Rennrad unterwegs. Besonders beeindruckt zeigte er sich vom Death Valley: „Selbst abends sind es dort deutlich über 40 Grad. Der Wind ist kein kühlender Wind, sondern heiße Föhnluft. Wenn man dann mal 40 Kilometer in die Wüste reinfährt, ist man zu dieser Zeit komplett alleine – das ist ein Gefühl von Einsamkeit und Weite.
Man kann die westlichen USA nicht mit den östlichen vergleichen – da leben nicht viele Menschen. Aber wir hatten nicht ein negatives Erlebnis mit den Menschen vor Ort“, erinnert er sich an die Reise. Trotz der teils extremen Bedingungen blieb Großpietsch motiviert. Die zurückgelegten Kilometer sammelte er allesamt während der offiziellen Stadtradeln-Zeit, die im Oberbergischen Kreis vom 9. bis zum 29. Juni stattfand.
Stadtradeln im Oberbergischen: Neue Bestmarken bei Kilometern und Teilnehmerzahlen
Zum siebten Mal nahm die Region an der internationalen Klimaschutzkampagne des Klimabündnisses teil. 3040 aktive Radelnde traten in 234 Teams in die Pedale und sammelten gemeinsam beeindruckende 850.668 Kilometer – ein neuer Rekord. Statistisch gesehen fuhr jeder Teilnehmende im Durchschnitt 280 Kilometer. Damit wurde eine CO₂-Ersparnis von 140 Tonnen erzielt. Mit über 200.000 geradelten Kilometern, fuhr Wipperfürth mit Abstand auf Platz eins aller teilnehmenden Kommunen im Oberbergischen.
Privat verbindet er seine Leidenschaft fürs Radfahren mit seiner Begeisterung zu reisen. Nicht nur in den USA, Spanien, Österreich oder Italien, ist der passionierte Rennradfahrer gerne unterwegs. „Ich kenne eigentlich jeden Radweg hier im Oberbergischen und darüber hinaus“, sagt Großpietsch, der regelmäßig auf seinem Zweirad unterwegs ist – etwa 12.000 Kilometer pro Jahr, und das seit einem Jahrzehnt.
Auch für den Arbeitsweg nutzt er regelmäßig das Rad. Großpietsch arbeitet bei der Drogenhilfe Köln, wo er auch sportliche Aktivitäten mit Patientinnen und Patienten durchführt. „Das ist praktisch, wenn ich mit den Patienten morgens eine Runde laufen gehe, kann ich das in meinen Trainingsplan gut einbinden.“
Schon 2013 war er das erste Mal mit dem Rad in den USA unterwegs, damals in Kalifornien. Eine Begegnung hat der Gummersbacher bis heute nicht vergessen: „Als ich einen Tunnel durchqueren wollte, musste ich eine Taste drücken. Der gesamte Verkehr wurde dann für eine kurze Zeit angehalten, sodass ich durchfahren konnte. Fahrradfahrer haben da einen ganz anderen Stellenwert.“
So schneiden die oberbergischen Kommunen beim Stadtradeln ab
Von allen teilnehmenden Kommunen im Oberbergischen Kreis hat sich Wipperfürth mit 657 aktiven Radlern und 205.285 Kilometern auf Platz eins gefahren, Hückeswagen mit 116.896 Kilometern auf Platz zwei und Engelskirchen mit 84.826 Kilometern auf dem dritten Platz. Gefolgt von Gummersbach (81.833), Radevormwald (80.242), Wiehl (54.721), Marienheide (45.143), Morsbach (39.597), Lindlar (37.976), Bergneustadt (34.142), „Unter der Flagge OBK“ (27.398), Reichshof (24.414), Nümbrecht (9943) und Waldbröl mit 8251 Kilometern.
Bei gleicher Strecke mit dem Auto entspricht die CO₂-Vermeidung pro Personenkilometer 0,164 kg CO₂.