Nach der Insolvenz des insolventen MVZ in Derschlag ist eine Übergangslösung für die Patienten in trockenen Tüchern.
Nach Schließung des MVZÜbergangslösung für Patienten im Raum Derschlag

Nach der Schließung des MVZ in Derschlag soll im September am Standort eine neue Praxis öffnen. Vom 1. August an soll es zudem ein temporäres Angebot der KVNO in Gummersbach geben.
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Nach Schließung des „Hausarztzentrums Gummersbach“ in Derschlag zum 7. Juli 2023 haben sich die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO), der Oberbergische Kreis und der Gummersbacher Bürgermeister Frank Helmenstein gemeinsam auf das weitere Vorgehen verständigt. Das geht aus einer am Freitagabend versandten Pressemitteilung der KVNO hervor. Langfristiges Ziel bleibt es, wie es dort heißt, die hausärztliche Versorgung vor Ort in einer stabilen Struktur sicherzustellen.
In dem Zug soll der ambulante Praxisbetrieb in Gummersbach-Derschlag voraussichtlich zum 1. September 2023 im Rahmen einer vertragsärztlichen Zulassung als Einzelpraxis wieder vollumfänglich aufgenommen werden. Die dafür notwendigen Anträge und zulassungsrechtlichen Schritte sind bereits in Bearbeitung, schon jetzt steht die KVNO dem künftigen Praxisteam eng beratend zur Seite.
In den Räumlichkeiten „Am Wiedenhof 1-3“ entsteht derweil ab dem 1. August ein temporäres Angebot der KV Nordrhein, bis die neue Praxis im September ihren Betrieb aufnehmen kann. Der Standort im Gesundheitsamt dient als Anlaufstelle vor allem für Menschen mit akutem Behandlungsbedarf und in Ergänzung zu den örtlichen Hausarztpraxen, die sich bereit erklärt haben, ehemalige Patientinnen und Patienten des MVZ aufzunehmen und medizinisch zu versorgen.
Terminvereinbarung ab dem 1. August
Patientinnen und Patienten, die nach der Schließung des MVZ in Gummersbach-Derschlag auf der Suche nach einem Termin in einer hausärztlichen Praxis sind, wenden sich an die Kreisstelle Oberberg der KV Nordrhein entweder telefonisch unter 0221-7763-6715 oder digital an kreis.oberberg@kvno.de. Dort erhalten sie weitere Informationen und Kontaktmöglichkeiten zu Alternativ-Praxen vor Ort bzw. werden an die temporäre Einrichtung der KV Nordrhein verwiesen.
„Die gesundheitliche Versorgung der Bürgerinnen und Bürger ist uns eine Herzensangelegenheit. Eine Voraussetzung hierfür ist ein engmaschiges Raster an Hausärzten. Die Interimslösung in den Räumlichkeiten meines Gesundheitsamtes und der geplante Neustart des ambulanten Praxisbetriebs in Derschlag ab September ist für die Patienten des ehemaligen MVZ eine positive Nachricht“, wird Landrat Jochen Hagt in der Mitteilung zitiert.
Und Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein, der schon kurz nach Bekanntwerden der finanziellen Schräglage des inzwischen insolventen MVZ aktiv geworden war, wird mit den Worten „Für die jetzt gefundene Übergangslösung bin ich dem Oberbergischen Kreis und der KVNO sehr dankbar“ in der Mitteilung der KVNO zitiert. Im Gespräch mit dieser Zeitung sagte der Gummersbacher Bürgermeister am Samstag „Die ambulante medizinische Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen, ist ein hohes Gut und zugleich eine Herkulesaufgabe. Ich werde mich weiter massiv dafür einsetzen, dass wir im Sinne der Gummersbacherinnen und Gummersbacher zu guten Lösungen kommen.“
Chef der KVNO dankt dem Kreis
Der Vorstandsvorsitzende der KVNO, Dr. med. Frank Bergmann sagt: „Es freut uns sehr, dass wir gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern vor Ort schnell und unkompliziert zu einer tragfähigen Lösung gekommen sind, die die Versorgungssituation vor Ort für die Zeit des Übergangs spürbar entlasten wird. Mein Dank gilt dem Oberbergischen Kreis, der seine Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hat und durch seine Flexibilität dieses Angebot so kurzfristig ermöglicht hat. Danken möchte ich schließlich besonders auch den niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen in Gummersbach, die herausragendes Engagement gezeigt und trotz der Ferienzeit und unter Höchstlast weiter Patientinnen und Patienten aufgenommen haben.“