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BruchertalsperreMarienheider Parteien nehmen Stellung zu Windradplänen

3 min
Die Grafik zeigt die Windräder an der Bruchertalsperre.

Rund 250 Meter hoch sind die Windräder, die am Nordufer der Brucher errichtet werden sollen. Zum Vergleich: Die Sperrmauer hat eine Kronenlänge von 200 Metern.

Für die geplanten Windkraftanlage an der Brucher in Marienheide sind CDU und Grüne. Die SPD hält sich zurück. Kritik kommt von UWG und FDP.

Bei der jüngsten Ratssitzung der Gemeinde Marienheide wurde beim Tagesordnungspunkt „Einwohnerfragen“ das geplante Windenergieprojekt im Gervershagener Forst östlich der Bruchertalsperre noch einmal kritisch hinterfragt. Die Ratsfraktionen haben nun dazu Stellung bezogen.

„Erneuerbare Energien sind ein wesentlicher Bestandteil der Energiewende. Diese ist dringend erforderlich, um unseren Kindern und Enkeln eine lebenswerte Welt zu hinterlassen“, heißt es vonseiten der CDU. Zwar sei der Standort der Windräder im Gervershagener Forst viel diskutiert worden, doch seien weder Verwaltung noch Gemeinderat in der Lage, die Errichtung von rechtskonform geplanten, genehmigten und vom Grundstückseigentümer gewollten Anlagen zu verhindern. Die einzige Einflussmöglichkeit bestehe noch für einen Monat nach der Erteilung der Baugenehmigung während der Auslage beim Kreis durch die Einlage eines rechtlich begründeten Widerspruchs.

Die SPD-Fraktion begrüßt das bürgerschaftliche Engagement und das Interesse an politischen Entscheidungen. Im Fall der Windenergie habe das Land NRW durch den übergeordneten Landesentwicklungs- und Regionalplan vorgegeben, 1,8 Prozent der Landesfläche bis Ende 2032 dafür zu nutzen. Nach Bekanntwerden der Pläne von Westfalenwind habe die Gemeinde in einer Stellungnahme statt der Nutzung der südlich und näher am Wasser gelegenen Areale auf weiter nördlich gelegene Flächen im Gervershagener Forst hingewiesen, die ebenfalls geeignet seien. Der Regionalrat habe jedoch keine Anpassung der Flächenausweisung vorgenommen und damit seien die Einflussmöglichkeiten der Gemeinde leider ausgeschöpft.

„Ein Projekt dieser Größenordnung verlangt echte Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger“, unterstreicht UWG-Vizevorsitzender Christian Abstoß. Die Errichtung von Windenergieanlagen beeinflusse direkt das lokale Umfeld durch das veränderte Landschaftsbild und potenzielle Immissionen.

Fragen zur Raumverträglichkeit

Die UWG stehe klar zur Energiewende und unterstütze die Nutzung erneuerbarer Energien als Grundpfeiler einer nachhaltigen Zukunft. Doch sei erst nachträglich das konkrete Ausmaß von vier Windrädern mit jeweils 249,5 Metern Höhe sichtbar geworden, was Fragen zur Raumverträglichkeit aufwerfe. Die Regionalplanung liege in Händen übergeordneter Institutionen, was eine besorgniserregende Schwächung kommunaler Demokratie darstelle, so Abstoß: „Die Energiewende muss demokratisch gestaltet werden, gemeinsam mit den Menschen vor Ort.“

„Unsere Fraktion steht voll hinter dem Projekt, denn für uns zählt das Gemeinwohl mehr als das Einzelwohl“, sagt Seb Schäfer von den Grünen. Der Ausbau der erneuerbaren Energien müsse vorangetrieben werden, um der Klimakrise noch etwas entgegenzusetzen. Der Standpunkt „Wir sind ja für die Windenergie, aber nicht hier!“ habe zur Verlagerung der Entscheidungsebene auf die Bezirksregierung geführt. Schäfer: „Wir sind weiter fest davon überzeugt, dass diese Anlagen richtig und wichtig sind und dass sie keine schädlichen Auswirkungen auf die Anwohner oder die Natur haben werden.“ Hinzu kämen die finanziellen Vorteile für die Gemeinde und gegebenenfalls auch für die Bürger direkt: „Dann erzeugt der Anblick der Windräder vielleicht doch ein ganz anderes Gefühl als Frust!“

„Wir lehnen die Windräder an diesem Standort ab“, ist der klare Standpunkt der FDP-Fraktion. Zwar sei sie nicht generell gegen Windkraft, denn der Strom müsse ja irgendwo herkommen. Doch der Eingriff in die Landschaft, der für Marienheide Freizeit und Erholung bedeute, sei zu groß. Zudem seien diese Flächen bei früheren Untersuchungen als nicht verwendbar angesehen worden. Allerdings gebe es durch die Veränderung der Rahmenbedingungen kaum Möglichkeiten für eine Ablehnung – außer der Auswirkung von Gutachten, die dem Bauantrag beigefügt werden müssen: „Aber es ist gut, dass sich eine Interessengemeinschaft gebildet hat. Das zeugt von Interesse an unserer Heimat.“