Gut elf Jahre lang war Stefan Meisenberg Bürgermeister von Marienheide. Wir blicken auf seine Zeit als Chef im Rathaus zurück.
Nach zwölf JahrenStefan Meisenberg tritt als Bürgermeister von Marienheide ab

Stefan Meisenberg geht nach elf Jahren als Bürgermeister jetzt in den Ruhestand.
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Es ist eine kleine Ära, die in Marienheide zu Ende geht. Bürgermeister Stefan Meisenberg wird Ende Oktober in den Ruhestand wechseln. Zum 1. November übernimmt dann Sebastian Heimes (CDU) als sein Nachfolger das Ruder im Rathaus.
Seit dem 24. Juni 2014 war Stefan Meisenberg als parteiloser Bürgermeister der Gemeinde Marienheide Chef der Verwaltung. Bei seiner ersten Wahl erhielt Meisenberg fast 75 Prozent der abgegebenen Stimmen. 2019 kam er bei der Wiederwahl ohne Gegenkandidaten auf fast 80 Prozent Zustimmung.
Turbulente Zeiten
Es waren turbulente und nicht unbedingt einfache Jahre in Marienheide. Die Kassenlage war zunächst ausgesprochen schwierig. Vor allem das Integrierte Handlungskonzept mit dem Umbau des Ortskerns sorgte für teils hitzige Kontroversen. Zwischenzeitlich wurde sogar eine Verlegung des Bahnhofs diskutiert, um dort mehr Parkplätze zu schaffen.
Es gab Vorwürfe gegen Meisenberg, er habe beim Verkauf eines Grundstücks an Hit-Markt Investor Hendrik Pilatzki unzulässig Druck ausgeübt, die UWG forderte daraufhin gar seinen Rücktritt. Der Streit um die innerörtlichen Parkplätze schaukelte sich weiter hoch. Bei einem Bürgerentscheid im Mai 2018 stimmte die Mehrheit der abgegebenen Stimmen gegen den vom Rat beschlossenen Ortskernumbau – eine Schlappe für Politik und Verwaltung.
Bürger überstimmten den Rat
Dann wurde die Gemeinde auch noch von der Evangelischen Kirche in Deutschland verklagt, weil der Rat eine Veränderungssperre für das ehemalige Rüstheim verhängt hatte. Die Freie Christliche Bekenntnisschule Gummersbach wollte dort eine Grundschule errichten. Letztendlich gelang es aber, diesen Streit beizulegen. Und auch mit den Initiatoren des Bürgerbegehrens wurde ein Kompromiss erzielt.
Unter der Amtszeit von Stefan Meisenberg wurde einiges erreicht: Das Projekt „Alles inklusive“ an der Bruchertalsperre und eine damit verbundene Stärkung des Tourismus, die Sanierung des schadstoffbelasteten ehemaligen Kind-Geländes in Kotthausen und die Unterbringung von Geflüchteten.
Wichtige Impulse gab es – mit aktiver Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger – in Sachen Klimaschutz. Im Frühjahr 2025 konnte die Gemeinde dann endlich die Fertigstellung des umgestalteten Heilteichgeländes feiern – auch dies ein Millionenprojekt. Der Ortskernumbau ist noch nicht abgeschlossen, aber unter der Ägide von Stefan Meisenberg wurden die entscheidenden Weichen gestellt.
Was wird der Ex-Bürgermeister mit seiner vielen Freizeit nun anfangen? Darüber gab Stefan Meisenberg Anfang dieses Jahres im Gespräch mit unserer Zeitung Auskunft. „Ich möchte das sehr gelassen angehen. Ein Ehrenamt kann ich mir gut vorstellen – aber nicht im politischen Umfeld. Und ich möchte dem einen oder anderen Hobby nachgehen. Vielleicht werde ich gemeinsam mit meinem Engelskirchener Kollegen Gero Karthaus, der ja auch ausscheidet, meine Briefmarkenleidenschaft wieder auffrischen.“