Beim großen Festival für Kitas auf Schloss Gimborn sind Ordnungshüter aus ganz Nordrhein-Westfalen im Einsatz
Festival in OberbergPolizisten lassen auf Schloss Gimborn die Puppen tanzen

Liebe Tiere statt erhobener Zeigefinger: Für die kindgerechte Verkehrserziehung haben die Puppenspieler der oberbergischen Polizei Verstärkung ihrer Kollegen aus Bielefeld, Düsseldorf, Kleve und Unna bekommen.
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„Habt Ihr das tolle Wetter bestellt?“, fragte Uwe Petsching vom Verkehrsunfallpräventionsteam der oberbergischen Polizei am Mittwochvormittag auf der Freitreppe von Schloss Gimborn in die Runde und bekam ein lautstarkes „Ja“ aus hunderten Kinderkehlen. Rund 400 Vorschulkinder waren gekommen, um am Puppenbühnenfestival teilzunehmen.
1600 Kinder machen Bekanntschaft mit den Handpuppen
Insgesamt 1600 Kinder von 70 Kitas aus dem Kreis machen auf dem zweitägigen Festival Bekanntschaft mit den Handpuppen der Puppenbühnen aus Bielefeld, Düsseldorf, Kleve und Unna. Ziel ist es, auf die Gefahren im Straßenverkehr hinzuweisen. „Diesmal hat fast die Hälfte aller Kitas aus dem Kreis an dem Festival teilgenommen“, berichtete Petsching erfreut. Allerdings sei mit dieser Anzahl Kinder auch das Limit erreicht.
Gut versorgt wurden sie obendrein: Gemeinsam mit der Kreisverkehrswacht hatte das Verkehrsunfallpräventionsteam für Kaltgetränke und Muffins gesorgt. Nach einem gemeinsamen Lied, das Dirlenbach für diesen Anlass zur Melodie von „Schatzi, schenk mir ein Foto“ getextet hatte, würdigte Thomas Garn als Vertreter der Gemeinde Marienheide dieses Anliegen: „Diese spielerische Vorbereitung auf den Straßenverkehr ist wesentlich besser als bloße Verbote.“
Diese spielerische Vorbereitung auf den Straßenverkehr ist wesentlich besser als bloße Verbote.
Im Obergeschoss des Schlosses erlebten die Kinder mit Stephanie Killewald auf ihrer mobilen Bühne, den kleinen Feo Drachenkralle, der sich im Wald auf die Suche nach seinen Flügeln machte. Begeistert erklärten die Kleinen, ihm dabei helfen zu wollen und retteten ihn auf seinem Weg vor einem Auto. Die Beamtin machte klar: „Am Bordstein, da ist Halt, damit es da nicht knallt.“
Am Ende stand Feo vor einem Vulkan und die Kinder warnten Feo, nicht näher heranzugehen: „Das ist gefährlich.“ Schließlich überzeugte sie der kleine Drache, dass er dort hineingehen müsse – und mit gemeinsamen Daumendrücken kehrte er mit Flügeln zurück. „Ich habe rund 20 Jahre Wach- und Wechseldienst wirklich mit Herz gemacht“, sagte Stephanie Killewald nach der Vorstellung. „Aber irgendwann brauchte ich einen Tapetenwechsel.“ Die neue Aufgabe hatte sie verlockt: „Ich habe schon bei meinen Kindern mit Stofftieren geschauspielert.“
2018 machte sie ein sechswöchiges Seminar bei Bodo Schulte, der im Fernsehen den Käpt’n Blaubär spielt. Die Geschichte mit dem Drachen Feo habe sie sich selbst ausgedacht und auch die Puppe hergestellt: „Inzwischen ist er eine eigene Persönlichkeit.“ Auch die anderen Puppenbühnen rückten die Straßenüberquerung in den Fokus und plädierten für das Tragen von Warnwesten und Klackbändern bei schlechtem Wetter oder in der Dunkelheit.
Im Bus der Puppenbühne Unna galt es, den ausgebrochenen Löwen Simba wieder einzufangen. Dabei musste die sechsjährige Mariella von der St. Antonius-Kita in Reichshof-Denklingen sogar einen Notruf machen, um den Polizeihund Wuschel herbeizurufen. „Diese Aufgabe hat das Mädchen wirklich toll gelöst“, lobte Thomas Glaser, der die Leitstelle simuliert hatte. „Das ging ganz einfach“, erzählte Mariella hinterher. Sie ist sich sicher: „Wenn meiner Mama was passiert, kann ich jetzt einen Notruf machen.“