Die historische Rarität wurde in Köln hinter einem Gemälde entdeckt, nach Marienheide gebracht und aufwendig restauriert.
HistorieFahne des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold aus Marienheide wird in Schule ausgestellt

Die Fahne des Reichsbanners mit (v.l.) Werner Rosenthal, Bärbel Appenzeller und Stefan Meisenberg.
Copyright: Beatrix Schmittgen
Lange Zeit war die Fahne der Organisation Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold Ortsgruppe Marienheide in einem Kölner SPD-Unterbezirks-Büro hinter einem Gemälde verborgen geblieben. Mit Entdeckung dieser historischen Rarität wurde es der SPD Marienheide übergeben, aufwendig restauriert und 2023 der Marienheider Ereignis- und Erlebnisinitiative „Kulturrausch“ anvertraut.
Doch was sollte nun mit diesem Schatz der Marienheider Geschichte passieren, fragten sich die Mitglieder um den Vereinsvorsitzenden Werner Rosenthal. „Die Fahne wanderte von einem Domizil eines Mitglieds zum anderen, bis sich Bärbel Appenzeller der Sache annahm“, berichtete Rosenthal. Durch deren Engagement habe das „Fenster in die Vergangenheit“ nun in einer dafür gezimmerten hölzernen Vitrine einen Platz im Raum der Fachschaft Geschichte an der Gesamtschule in Marienheide einen Platz gefunden.
Die Fahne ist nun an einer Marienheider Schule ausgestellt
„Ich befand es als passend, sie in der Schule auszustellen, wo sie in den Geschichtsunterricht integriert werden kann“, sagte Appenzeller. Im Beisein des noch amtierenden Bürgermeisters Stefan Meisenberg, weiteren Vertretern aus der Politik sowie Schulleiter Christoph Straube und Lehrern und Schülern nahmen Appenzeller und Rosenthal an der feierlichen Präsentation der Fahne in neuer Umgebung teil. Es sei zwischenzeitlich auch das Rathaus als Präsentationsort im Gespräch gewesen, am Ende habe man sich aber entschieden, die Fahne in der Schule auszustellen, so Appenzeller.
Die Fahne soll als Ermutigung dienen, sich für Freiheit, Recht und Demokratie einzusetzen.
Über die Vergangenheit der Fahne und auch der Organisation Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold Ortsgruppe Marienheide sei nur wenig bekannt. 1924 aus einer Initiative von SPD, Zentrum und DDP entstanden, um in Zeiten des Umbruchs die Weimarer Demokratie zu schützen, zählte die Organisation nach Gründung bald mehr als drei Millionen Mitglieder.
Auch in Marienheide fanden sich engagierte Bürger, die eine Ortsgruppe bildeten. Im Oktober 1925 feierte diese Bannerweihe und verbunden mit dem „Republikanisch-Deutschen Tag“ wurde es ein großes Fest für alle Heier Bewohner. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten hätte es den Mitgliedern das Leben kosten können, mit der Organisation in Verbindung gebracht zu werden, erzählte Appenzeller, dass bis heute nicht bekannt ist, wer damals der Ortsgruppe in Marienheide angehörte. Das Banner aber überdauerte die Zeit – über Umwege war es in eben jenes SPD-Büro in Köln gekommen, wo es versteckt wurde.
„Heute hat es seinen angestammten Platz in der Schule gefunden und soll als Erinnerung und gleichzeitig als Ermutigung dienen, sich für Freiheit, Recht und Demokratie einzusetzen“, richtete Appenzeller ihre Worte insbesondere an die Schüler, die der Präsentation beiwohnten und dankte gleichzeitig dem Bürgermeister und dem Rat Marienheide, für die Finanzierung des Schaukastens, dessen Bau mit 10.000 Euro Kosten zu Buche schlagen.
Die Restaurierung des historischen Banners selbst geschah mit der finanziellen Unterstützung der KSK Köln und des Kulturrauschs Marienheide.