Gemeinde kauft WaldMorsbacher Verwaltung will das Klima schützen

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Die Gemeinde Morsbach kauft private Waldgebiete, um diese danach wieder aufzuforsten. (Symbolbild)

Die Gemeinde Morsbach kauft private Waldgebiete, um diese danach wieder aufzuforsten. (Symbolbild)

Morsbach – Wer sich in der Gemeinde Morsbach von privatem Wald oder landwirtschaftlich genutztem Boden trennen möchte, der findet womöglich im Rathaus den Abnehmer: Die Verwaltung möchte Wälder aufkaufen, um diese neu zu bepflanzen, zu bewirtschaften und damit auch dem Klimawandel entgegenzuwirken und zudem die biologische Vielfalt zu fördern.

„Bisher liegen uns da 15 sehr konkrete Angebote vor, fünf weitere befinden sich in der Bearbeitung“, schildert Benjamin Schneider, zuständiger Fachbereichsleiter, und ergänzt: „Eine Fläche zwischen Wendershagen und Korseifen wollen wir jetzt ankaufen, ein zweites Geschäft steht kurz vor dem Abschluss.“

Keine Aufforstung in der Gemeinde

Anlass für diese Initiative ist, dass viele Wald- und Forstbesitzer nach Beobachtung der Gemeinde abgeholzte Flächen nicht wieder aufforsten, Morsbachs Wälder seien nach den Dürreperioden der vergangenen Jahre und dem starken Befall durch den Borkenkäfer in einem verheerenden Zustand. Damit, so schätzt die Gemeinde, fehlten die Erträge für bestimmt 50 Jahre, diesem Ausfall stehen jedoch hohe Kosten für Neupflanzungen gegenüber. „Daher haben wir ein Waldkonzept erarbeitet und der Politik bereits vorgestellt“, berichtet Schneider.

Gehören der Gemeinde heute bereits rund 80 Hektar Wald, so soll dieser Anteil jetzt ausgebaut werden. „Wobei wir uns bemühen, Flächen zu bekommen, die an Gemeindewald grenzen“, erklärt Schneider. Die Hauptwaldgebiete in kommunalen Besitz befinden sich an der Jähhardt und an der Emmerhardt, etwa 42,5 Prozent des gesamten Gemeindegebietes sind bewaldet. Ziel des neuen Waldkonzeptes ist es, eine naturnahe, nachhaltige Forstwirtschaft in Gang zu setzen, die eher auf Zuwachs als auf Profit ausgerichtet ist. Auch sollen ausschließlich heimische Arten, etwa Esskastanie, angepflanzt werden.

Runder Tisch der Gemeinde

Im Mai möchte die Verwaltung nun Waldbesitzer, Naturschützer und die Jagdgenossenschaft an einen Runden Tisch holen, um das Konzept gemeinsam auf den Weg zu bringen. „Auch denken wir an eine Kooperation mit der Biologischen Station“, sagt Benjamin Schneider. So könnten die hinzugekauften Gebiete dem Öko-Konto der Gemeinde zugute kommen und als Ausgleichsflächen dienen, wenn diese an anderer Stelle, zum Beispiel für Neubauten, in die Natur eingreifen müsse. Weiterhin geplant sind gemeinsame Aktionen mit der Ortsgruppe des Naturschutzbundes Deutschland, auch möchte sich Morsbach um Fördermittel für Aufforstungen bemühen.

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Das Geld für die Ankäufe nimmt die Verwaltung aus dem Haushalt. „Da gibt es einen eigenen Posten für den Erwerb von Liegenschaften“, erklärt der Fachbereichsleiter und verweist darauf, dass marktübliche Preise nach den jüngsten Brechungen des Oberbergischen Kreises gezahlt würden. „Das sind je nach Zustand, Alter und Bestand des Waldes zwischen 45 Cent und 1,45 Euro pro Quadratmeter.“

Die Größen der Waldflächen, die dem Rathaus bereits angeboten worden sind, beziffert Schneider auf rund 4000 bis 20 000 Quadratmeter. Diese würden derzeit, sofern noch nicht geschehen, in Augenschein genommen und danach bewertet. Weitere 25 000 Euro will die Gemeinde in diesem Jahr für ihren Wald ausgeben, zumeist für Pflegearbeiten und Arbeiten zur Verkehrssicherung.

Zuständig für Angebote ist Uwe Hombach – Kontakt: (02294) 69 9268 oder E-Mail an: uwe.hombach@gemeinde-morsbach.de

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