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Goldhochzeit in MorsbachDas Jubelpaar hatte damals nur einen Gedanken: „Wir wollen tanzen“

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Vor genau 50 Jahren haben Josefina und Waldemar Merz in Karaganda, Kasachstan, geheiratet. Heute lebt das Jubelpaar in Morsbach. Unser Foto zeigt das Jubelpaar.

Vor genau 50 Jahren haben Josefina und Waldemar Merz in Karaganda, Kasachstan, geheiratet. Heute lebt das Jubelpaar in Morsbach.

Seit fünf Jahrzehnten sind Josefina und Waldemar Merz aus Kasachstan ein glückliches Paar. Seit 1993 sind die beiden in Oberberg zu Hause.

Kennen und lieben gelernt haben sich Josefina und Waldemar Merz in Karaganda, der fünftgrößten Stadt Kasachstans. Heute, genau 50 Jahre später, feiern sie als Jubilare das Fest ihrer Goldenen Hochzeit. Dass sie aufeinandergetroffen sind, war indes ein purer Zufall: Denn während die heute 73-Jährige dort aufgewachsen ist, lebte ihr zwei Jahre jüngerer Mann in einem kleinen Dorf, etwa 200 Kilometer entfernt, zusammen mit elf Geschwistern.

Im Februar 1972 reiste der damals 17-Jährige zur Hochzeit seiner Schwester Maria nach Karaganda. Josefina war ebenfalls auf der Feier, denn der Bräutigam war ein Patenkind ihrer Mutter: „Wir waren ganz neugierig auf die Gäste.“ Bei ihrer ersten Begegnung dort hätten sie und ihr späterer Ehemann denselben Gedanken gehabt: „Wir wollten zusammen tanzen.“ Als sie später am Abend kurz nach Hause gegangen sei, um Kohle nachzulegen, sei er gleich mitgekommen, um zu helfen: „Es war sofort Liebe.“

Erst nach der Zeit in der Armee, durfte Waldemar seiner Josefina das Ja-Wort geben

Die überdauerte auch die nachfolgenden Trennungsjahre: Waldemar Merz musste zurück in sein Dorf, dort war er als Traktorfahrer auf einem landwirtschaftlichen Gut tätig, sie arbeitete als Kindergärtnerin in Karaganda: „Ich liebe Kinder und auch die Kleinen haben mich sehr gemocht.“ Im Frühjahr 1973 wurde ihr Mann dann für zwei Jahre in die Armee eingezogen. Gerührt erzählt die Jubilarin: „Ich habe fast jeden Tag einen Brief bekommen.“ Einen Monat nach seiner Entlassung haben die beiden im Juni 1975 mit rund 100 Gästen geheiratet. Sie schwärmt: „Das war so ein schöner, warmer Tag und ein wunderbares Fest.“

Die Hochzeit von Josefina und Waldemar Merz in Kasachstan war 1975 ein großes Fest mit 100 Gästen.

Die Hochzeit von Josefina und Waldemar Merz in Kasachstan war 1975 ein großes Fest mit 100 Gästen.

Wie in Kasachstan nicht ungewöhnlich, folgte die standesamtliche Trauung drei Monate später und nur in Begleitung der Trauzeugen. Kurz darauf bezogen sie ihre gemeinsame Wohnung in einem Nachbarort in der Region Karaganda. Während die Jubilarin ihre bisherige Tätigkeit weiter ausübte, fand ihr Mann Arbeit im Steinkohlebergbau. Nach der Geburt ihrer ersten vier Kinder – Nelly, Viktor, Natalie und Waldemar – zog die Familie 1983 in einen Vorort aufs Land in ein eigenes Haus mit großem Garten. Dort wurden Irene und Helena geboren.

In Morsbach haben sich die beiden Ehejubilare einst ein Eigenheim gebaut

„Auf der Straße gab es praktisch keinen Verkehr und die Kinder konnten überall spielen“, blickt Josefina zurück und ergänzt: „Wir hatten sogar eine eigene Kuh, und ich habe gelernt, die zu melken.“ 1993 hielt es die Familie mit deutschen Wurzeln nicht mehr in Kasachstan, nachdem viele ihrer Verwandten bereits ausgewandert waren. Über Auffanglager in Dresden und Unna gelangte sie schließlich nach Nümbrecht.

Dort arbeitete Waldemar zunächst im Tiefbau, bis er einen Job bei einem Kunststoff verarbeitenden Betrieb in Morsbach fand und daraufhin gemeinsam mit seiner Ehefrau ein Eigenheim in der Gemeinde baute: „Bis auf den Dachstuhl und den Außenputz haben wir alles selbst gemacht.“

Die Jubilarin bedauert ein wenig, dass die Kinder nun alle aus dem Haus sind: „Jetzt leben wir hier allein, aber es war eine sehr schöne Zeit.“ Sie freue sich jedoch sehr, dass sie oft zu Besuch kommen: „Familie wird bei uns groß geschrieben.“ Nach der Silberhochzeit in der evangelischen Kirche und im Gertrudisheim wird die Goldhochzeit ein Fest im engeren Kreis gefeiert – mit 20 Enkeln und fünf Urenkeln: „Das sechste Urenkelchen ist bereits unterwegs.“


Das sind die Jubilare aus Morsbach

Josefina Merz sagt, dass die Grundvoraussetzung gegenseitige Kompromissbereitschaft sei: „Er versteht mich und ich verstehe ihn.“

Waldemar Merz sagt über das Fundament ihrer langjährigen Ehe: „Was uns zusammenhält, ist die Liebe.“ In ihrem gesamten Zusammenleben habe es keinen richtigen Streit gegeben, immer jedoch liebevolle Neckereien.