Harte SommerferienMorsbacher fahren nach wie vor täglich in betroffene Flutgebiete

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Auch die Morsbacher Feuerwehr schickte Hilfe.

Auch die Morsbacher Feuerwehr schickte Hilfe.

Morsbach – Wenige Tage nach der Flutkatastrophe machten sich Helfer aus Morsbach das erste Mal auf den Weg. Seitdem sind sie jeden Tag unterwegs, um in den besonders vom Hochwasser zerstörten Gebieten südwestlich von Bonn Unterstützung zu leisten – zuerst in Swisttal-Odendorf, seit vergangener Woche nun im davon nicht weit entfernten Flerzheim (Rheinbach).

Dankbarkeit der Anwohner entlohnt die tägliche kräftezehrende Arbeit

Während die Morsbacher in Odendorf hauptsächlich damit beschäftigt waren, Schlamm und Sperrmüll aus den überfluteten Häusern und von den Straßen zu schaffen, stemmen sie in Flerzheim nun beschädigten Estrich aus den mitgenommenen Häusern. Kräftezehrende Arbeiten, für die die Morsbacher weder eine Entlohnung noch ein Dankeschön erwarten.

Doch der Dank der so schwer getroffenen Menschen in den Überflutungsgebieten begleitet sie Tag für Tag, berichtet Kanyar Gazi: „Einige weinen vor Rührung, das wir ihnen beistehen. Das geht dann auch mir sehr nahe.“ Für Gazi (28) ist es ein tiefes Bedürfnis, bei der Hilfsaktion der Morsbacher dabei zu sein. Erst seit sechs Jahren ist er Morsbacher, er kam als Flüchtling aus dem Irak, arbeitet nun bei der Firma Montaplast. Seinen zweiwöchigen Urlaub widmete er komplett der Fluthilfe, jetzt fährt er noch regelmäßig an mehreren Tagen in der Woche mit, soweit es die Arbeit zulässt.

Auch Unternehmen helfen

So machen es in Morsbach und Umgebung viele weitere Freiwillige, seitdem Bürgermeister Jörg Bukowski die Aktion nach der Flut auf die Beine stellte. Neben Privatleuten haben sich mehrere Unternehmen angeschlossen, berichtet Liane Becker aus dem Rathaus: „Manche haben sogar Aufträge verschoben, um mit ihren Maschinen und ihrer Manpower zu helfen.“

Gazi schildert, wie so ein Hilfstag abläuft: „Um 8 Uhr fährt der Bus aus Morsbach ab. Wenn wir gegen 10 Uhr ankommen, geht es mit der Arbeit los, bis 19 Uhr. Gegen 21 Uhr sind wir dann wieder zu Hause.“ Teilweise seien er und die anderen Helfer durch vor Ort zugewiesene Straßenzüge gegangen und haben die Bewohner des Ortes gefragt, wo sie anpacken können. In Flerzheim bekommen die Helfer Arbeitspläne, die von den örtlichen Verantwortlichen ausgegeben werden.

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Die Morsbacher Helferin Tanja Peren ist vom ersten Tag fast jeden Tag mit dabei, opfert ihre Sommerferien, weil sie einfach helfen wolle, sagt sie. „Die ersten Tage in Odendorf waren schockierend. Es fühlte sich an, wie in einem Kriegsgebiet“, schildert die 44-Jährige ihre Eindrücke: „Doch mittlerweile ist viel aufgeräumt. Man sieht den Erfolg, das ist ein befriedigendes Gefühl.“ Und die Wertschätzung, diese von den Menschen erfahre, sei unbezahlbar.

www.morsbach.de

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