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Neue FassungMehr als 100 Sänger wirkten in Morsbach an Haydn-Oratorium mit

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Blick über das Orchester auf die Sänger im Chorraum.

Nicht weniger als neun Chöre hat Dirk van Betteray für die beiden Aufführungen zusammengeführt. Dazu kamen Musiker und Solisten.

Als „dezente Neuschöpfung, die es so noch nicht gegeben hat“ hatte Dirk van Betteray seine Bearbeitung von Haydns „Schöpfung“-Oratorium angekündigt und nicht zu viel versprochen. 

Es war in mehrfachem Sinn ein chorales Meisterwerk, was am Donnerstagabend in der voll besetzten Basilika St. Gertrud in Morsbach erklang. Dirk van Betteray, Seelsorgebereichsmusiker und Leiter der Musikschule der Homburgischen Gemeinden, hat nach gut einem halben Jahr Probenarbeit das Oratorium „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn als Großchorprojekt aufgeführt. Eine weitere Darbietung gab es am Freitag in Bielstein.

Das Werk vom Ende des 18. Jahrhunderts war in einer neuen Fassung zu hören, kündigte der Dirigent an. „Sie erleben nicht irgendeine Aufführung dieses Standardwerkes der Musikliteratur, sondern eine dezente Neuschöpfung, die es so noch nicht gegeben hat.“

Teilnehmer aus ganz Oberberg bei „Schöpfung light“

Van Betteray erläuterte, dass es damals als Anerkennung für einen Komponisten galt, wenn sich Kollegen seiner Musik bedienten. Ganz in diesem Sinne sei auch diese Aufführung eine kreative Auseinandersetzung mit Haydns Meisterstück.

Dirk van Betteray bediente sich der vierhändigen Klavierfassung von Alexander Zemlinsky (gespielt von Denis Ivanov und Frank Hoppe) und des Chorsatzes von Morten Schuldt-Jensen und fügte eine eigene Ergänzung hinzu: „Als Einleitung zu jedem Tag der Schöpfung habe ich jeweils einen Kanon aus Themen der Chöre Haydns hinzukomponiert.“ Das sollte einem weiteren Teilnehmerkreis unter dem Titel „Schöpfung light“ ohne großen Probenaufwand einen aktiven Zugang zu Haydns Werk und der Chormusik ermöglichen.

Morsbacher Basilika voll besetzt

Mehr als 100 Sängerinnen und Sänger im Alter von neun bis 85 Jahren füllten den Altarraum der Basilika. Mitgewirkt hatten das Ensemble „Chorzeit“ der Musikschule der Homburgischen Gemeinden, der Knaben- und Mädchenchor der Bergischen Akademie für Vokalmusik, der „Chor „72 Dieringhausen“, die Mucher Konzertgemeinschaft, das Vokalensemble „A Cappella Köln“, das Ensemble „Cantabile“ aus Wiehl, der Kirchenchor „Cäcilia“ Holpe, die Chorgemeinschaft Nümbrecht und der Morsbacher Chor „Basilicanto“.

Im Streichensemble „Collegium Montense“ spielten Anne Jurzok und Helene Lischke (Geige), Gerit Rupe-Kuchejda und Lukas Fuchs (Viola), Martin Klaas (Cello), Dominik Bierbüsse (Kontrabass) und Marcel Schulte (Pauken). Die Soloparts übernahmen die Sopranistin Antje Bischof, der Tenor Philipp Hoferichter und der Bass Arndt Schumacher. Auf die instrumentale Einleitung, in der das Collegium Montense das vor der Schöpfung herrschende Chaos plastisch intonierte, folgten die Tage der Schöpfungsgeschichte. Wie van Betteray angekündigt hatte, begann jeder einzelne mit einem Kanon, der das Thema des Tages widerspiegelte. Zuvor hatte der Kinderchor jeweils auf den aktuellen Schöpfungstag hingewiesen. So war das Publikum bestens informiert.

Die einzelnen Tage waren variierend mit erzählenden Rezitativen und Arien der Gesangssolisten sowie Chorwerken gefüllt. Dabei steigerten sich Intensität und Eindrücklichkeit. Herausragend war etwa das Rezitativ „Aus Rosenwolken bricht“ von Philipp Hoferichter am 7. Tag, der der Ruhe vorbehalten ist. Ebenso das Duett „Holde Gattin“, das von Antje Bischof und Arndt Schumacher gesungen wurde.

Minutenlanger Applaus und stehende Ovationen belohnten die Sänger und Musiker für ihre außergewöhnliche Leistung bei der rund zweieinhalbstündigen Aufführung. Als passende Zugabe hörten die Gäste noch einmal den grandiosen Chor vom Ende des sechsten Tages: „Vollendet ist das große Werk.“