MorsbachWelle der Hilfe nach dem Brand

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Morsbachs Bürgermeister Jörg Bukowski ist von der Unterstützung begeistert.

Morsbachs Bürgermeister Jörg Bukowski ist von der Unterstützung begeistert.

Morsbach – Wäsche und Kleidung aller Art, Tüten voller Lebensmittel, Taschen voller Hygieneartikel. Im Flur des Morsbacher Rathaus ist es eng geworden, mitten drin steht Bürgermeister Jörg Bukowski. „Was nach dem Brand am Sonntag geschehen ist, das ist einfach unglaublich“, findet er. Denn kaum hatte die Morsbacher Bürgerhilfe nach dem Feuer in einer Unterkunft für Asylbewerber dazu aufgerufen, für die neun Betroffenen zu spenden, drängelten sich die Morsbacher prompt vor der Bücherei im Erdgeschoss.

„Der Flur war ruckzuck voll, die Spenden stapelten sich“, berichtet Bukowski. Und eine Bäckerei habe sogar Brötchen vorbeigebracht. Nur das Nötigste durften die Männer aus dem Haus in der Ortschaft Rhein mitnehmen, dieses ist nach dem Feuer unbewohnbar. Deswegen und auch, weil die Gemeinde ihnen die psychische Belastung ersparen möchte, sind die Bewohner noch am Sonntag in drei andere Unterkünfte umgezogen.

Feuerwar schnell unter Kontrolle

Sechs von ihnen hatten sich zur Zeit des Brandes in der Unterkunft am Schulweg aufgehalten, sie konnten sich rechtzeitig ins Freie retten und wurden am Einsatzort von 15 Rettungskräften betreut. Sie hatten Rauchgase eingeatmet. Ins Krankenhaus musste keiner von ihnen. „Jetzt sind sie – gemäß den Kontaktvorgaben von Sonntagabend – höchstens zu zweit untergebracht“, berichtet Bukowski. Zuvor war am frühen Sonntagnachmittag im Ratssaal der „Stab für außergewöhnliche Ereignisse“ der Gemeinde zusammengekommen, um das Vorgehen zu planen. Bukowski blickt zurück: „Auch hier lief alles unglaublich schnell, eins griff sofort in das andere.“ So sei es in wenigen Stunden gelungen, alles Notwendige zu regeln.

Unterkunft war einst eine Schule

Die heutige Unterkunft für Asylbewerber wurde 1963 als Volksschule gebaut und beherbergte in den Jahren von 1968 bis 1972 die neugegründete Realschule. Das Gebäude wurde 1974 zu einem biomedizinischen Institut umgebaut.

Im Jahr 2000 erwarb die Gemeinde das Gebäude und baute es als Wohnheim für bis zu 60 Asylbewerber um. Die Einweihung wurde 2002 mit einem „Tag der offenen Tür“ gefeiert. 2014 erfolgte eine Erweiterung durch Raummodule. (bu)

Das Feuer hatten insgesamt 87 Wehrleute rasch unter Kontrolle. Kurz nach 11.20 Uhr waren die Einheiten Morsbach, Lichtenberg und Wendershagen der Freiwilligen Feuerwehr alarmiert worden, Anwohner hatten den Notruf gewählt. Dichter Rauch drang aus einer Wohnung im Erdgeschoss. Als sich die Einsatzkräfte Zugang verschafft hatten, fanden sie die Leiche eines Mannes – für ihn kam jede Hilfe zu spät. Ob der Mann auch der 46 Jahre alte Bewohner des Zimmers ist, konnte nach Angaben der Polizei auch am Montag noch nicht eindeutig geklärt werden, erneut hatten Brandermittler tagsüber den Einsatzort in Rhein untersucht. Die Ergebnisse stehen indes noch aus.

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„Wahrscheinlich wird eine Obduktion der Leiche angeordnet“, sagt Polizeisprecher Michael Tietze. Sehr wahrscheinlich auszuschließen sei aber, dass der Brand mit Absicht von außen gelegt worden sei. Dafür, so Tietze, hätten sich bisher keine Hinweise gefunden. Feststehe nach den bisherigen Erkenntnissen der Polizei, dass die Wohnung im Erdgeschoss auch der Ort gewesen sein muss, an dem das Feuer ausgebrochen war. Nutzer war dem Vernehmen nach Deutsch-Marokkaner.

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