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MotorsportclubsRund100 ältere Schönheiten starteten bei 16. Oldtimerausfahrt in Nümbrecht

Lesezeit 3 Minuten
Jürgen Kohlmann steht neben dem ersten Wagen, den er auf die Strecke schickte.

Jürgen Kohlmann, Vorsitzender des MSC, schickte rund 100 Fahrzeuge auf die Strecke. Dieser MG B GT von 1972 machte den Anfang.

Auch Bürgermeister Hilko Redenius fuhr mit und wurde nicht letzter. Am Ende trafen sich die Oldtimerfreunde zur Siegerehrung im Parkhotel.

„Wir haben gedacht, es ist eine gute Idee, unseren ersten Hochzeitstag auf der Tour ‚Rund um Nümbrecht‘ zu verbringen“, schildert die Nümbrechterin Mariella Barf-Ohlig am Pfingstsonntag auf dem Fahrersitz einer schwarzen Ente. Auf den Tag genau ist es ein Jahr her, dass sie und ihr Mann Johannes Ohlig geheiratet haben. Der Citroën 2CV von 1986 ist der Brautwagen der beiden gewesen: „Damals saß er aber am Steuer – mit dem Brautkleid ging das einfach nicht.“

In Festkleidung geht das junge Ehepaar mit der Nummer 33 an den Start. Die 24-Jährige erzählt: „Die Saugnäpfe, mit denen wir das Rallye-Schild befestigt haben, waren damals für Blumengirlanden.“ Auch die weißen Schleifen an den Spiegeln sind original von der Hochzeit, ebenso ihre Schwester im Fonds: „Sie hat meinen Brautstrauß gehalten.“ Mariella ist froh, dass ihr Mann sie auf dem Parcours durch das Oberbergische lotst: „Er kann sich lange gut konzentrieren.“ Das Ganze ist fast so etwas wie ein Familienausflug.

Es hat großen Spaß gemacht, mit einer Ente durch die Kurven im Oberbergischen zu fahren.
Mariella Barf-Ohlig

Auf das Paar folgt die zweite Ente der Familie – rot und mit Blumen verziert. Im Cockpit sitzen ihr Vater Jörg Ohlig am Steuer und ihr Bruder Jamo als Beifahrer. Im Gegensatz zum Hochzeitstags-Paar, für das es die erste Ausfahrt ist, sind die beiden in dieser Konstellation schon seit einigen Jahren alte Rallyehasen. Mit am Start der 16. Oldtimerausfahrt des Motorsportclubs Nümbrecht (MSC) ist auch der Nümbrechter Bürgermeister Hilko Redenius als Beifahrer. „Ihr habt wieder eine saumäßig gute Sache vorbereitet“, lobt er den Veranstalter.

Er selbst wäre beinahe schon vor zwei Jahren mitgefahren, damals sei aber ein Keilriemen gerissen: „Deshalb ist das heute meine Premiere.“ Er hofft, alle „Baumaffen“ entlang der Strecke zu finden, die in das Bordbuch eingetragen werden müssen, und will das Rallye-Feeling genießen: „Hauptsächlich geht es um den Spaß, und wenn wir nicht Letzte werden, sind wir schon zufrieden.“ Am Steuer des himmelblauen Mercedes 220 Sb, Baujahr 1964, sitzt sein jüngerer Bruder Rainer Lüpkes aus Peine bei Hannover.

Oldtimer-Ausfahrt ‚Rund um Nümbrecht‘ mit Ente und Co.

Eigentlich sammelt er alte Volkswagen und nennt ganze 14 Stück vom Käfer bis zum VW-Bus sein Eigen: „Aber dann wollte ich auch mal einen Mercedes haben.“ Den hat er vor rund drei Jahren auch bekommen: „Der Wagen ist komplett original und aus 1. Hand.“ Lüpkes berichtet launig, dass es der Dienstwagen des Direktors vom Kurhessischen Plakatinstitut gewesen sei: „Da musste ich auch erst einmal googeln, aber das gibt es wirklich.“ Der Mann habe sich in das Auto verliebt und deshalb auch im Ruhestand weiter gefahren.

Insgesamt waren es rund 100 Fahrzeuge, die MSC-Vorsitzender Jürgen Kohlmann beim Säulenbrunnen im Kurpark auf die Strecke schickte. Scherzhaft mahnte er zu Beginn, auf die Schilder am Straßenrand mit der Aufschrift „SK“ zu achten: „Das bedeutet Stempelkontrolle, nicht Schluckkontrolle.“ In den Klassen Sport, Touristik-Sport und Touristik ging es in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden auf zwei jeweils etwa 70 Kilometer lange Etappen rund um Nümbrecht, östlich bis hinter Morsbach und nach der Mittagspause in Homburg-Bröl westlich bis in den Rhein-Sieg-Kreis.

Am Ende trafen sich die Oldtimerfreunde zur Siegerehrung im Parkhotel – und Redenius ist nicht Letzter geworden, sondern sogar in der oberen Wertungshälfte gelandet. „Es hat großen Spaß gemacht, mit einer Ente durch die Kurven im Oberbergischen zu fahren“, freute sich auch Mariella Barf-Ohlig. Für sie als Neulinge sei es anfangs etwas schwierig gewesen: „Die meisten Fehler haben wir in den ersten zehn Minuten gemacht.“ Danach aber sei es prima gelaufen: „Wir waren ein gutes Team und das ist doch eine prima Voraussetzung für die Zukunft.