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Ballon-Tüv in EckenhagenAuch der Kuhbrenner wird getestet

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In der Halle wurden die Ballonhüllen betrachtet – und das auch von innen.

In der Halle wurden die Ballonhüllen betrachtet – und das auch von innen.

Eckenhagen – „Für einen Moment schien es mir, als ob das Ventil nicht ganz dicht ist – das muss ich mir genauer ansehen“, sagt Frank Zinkler von der Lübecker Firma „geo – Die Luftwerker“ am Samstag bei der Brennerprüfung vor der Sporthalle am Bromberg. Mit seinem Kollegen Christian Kalousdian testet er in Eckenhagen die drei Ballone des Ballonsportclubs Reichshof auf Herz und Nieren. Fünf weitere kommen von befreundeten Vereinen aus Wiehl, Wipperfürth und Münster, die Vereinsvorsitzender Thomas Lepperhoff zu den „Technik-Tagen“ in die Reichshofer Ortschaft eingeladen hat.

Bei genauerer Untersuchung stellt Zinkler fest, dass er sich getäuscht hat. Aber das macht ihm nichts: „Sicher ist sicher.“ Einmal im Jahr muss beim „Ballon-Tüv“ das gesamte Equipment untersucht werden. Bei der Funktionsprüfung der beiden für den Normalbetrieb verwendeten Gasbrenner mit einer Leistung von etwa 2000 bis 3000 Kilowatt testet Zinkler auch den sogenannten Kuhbrenner, bei dem das Flüssiggas nicht durch die Verdampferwendel zur Entspannung geleitet wird, sondern direkt verbrennt. Der Fachmann führt aus, dass dieser Flüsterbrenner zwar eine geringere Leistung habe, dafür aber wesentlich leiser sei, um etwa Tierherden nicht zu erschrecken. Er habe auch eine hellere Flamme und werde daher bevorzugt für das Ballonglühen verwendet.

Suche nach Dellen im Druckgasbehälter

Dann sind die Druckgasbehälter an der Reihe. Die haben – anders als herkömmliche Propangasflaschen – zusätzlich ein Ventil, mit dem das flüssige Propan vom Flaschenboden entnommen wird. Das sei wesentlich effektiver als die Verwendung des Gases vom Flaschenkopf. Neben der Dichtigkeitsprüfung kontrolliert Frank Zinkler die Behälter auf Dellen oder Kerben. Mit dem Zustand der in Reichshof getesteten Gasflaschen ist er sehr zufrieden: „Ich habe auch schon verdreckte und versandete Behälter gesehen.“

Derweil kümmert sich sein Kollege Christian Kalousdian um den Zustand der Ballonkörbe. Er beginnt mit dem Check von Erste-Hilfe-Ausrüstung und Feuerlöscher. Anschließend folgt eine Strukturuntersuchung des Weidengeflechts. „Ganz wichtig ist der Lederschutz an der Unterkante – der weist Feuchtigkeit auf einer nassen Wiese ab und schützt das Holz vor mechanischen Einflüssen.“ Besonderes Augenmerk richtet er auf die Unversehrtheit der Stahlseile, die zur Sicherheit in doppelter Ausführung in den Korb eingearbeitet sind und mit einem Karabiner an die Ballonhülle gekoppelt werden.

Auch das Innere der Ballonhülle wird geprüft

Die ist inzwischen in der Sporthalle mit einem elektrischen Gebläse bis an die Decke aufgeblasen worden. Kalousdian kontrolliert sie von unten nach oben auf Risse und Beschädigungen. Genau unter die Lupe nimmt er den unteren Teil aus einem flammbeständigen Faserstoff, der auch für Feuerwehranzüge benutzt wird. Die gesamte Hülle ist in Ordnung, doch an einer Leine zum Parachute, dem Ballondeckel, entdeckt er eine Verletzung in der Schutzumhüllung des Innenseils: „Das beeinträchtigt zwar die Funktion nicht, aber zur Sicherheit darf der Ballon so nicht mehr betrieben werden.“ Er bietet jedoch an, das in Lübeck zu reparieren.

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