Komplette UmgestaltungDas erwartet die Besucher des Eckenhagener Museums bald

In den noch leeren Vitrinen des vorderen Bereichs wollen Katja Wonneberger-Kühr (l.) und Sarah-Sophie Riedel die Puppensammlung präsentieren.
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Reichshof – Das Doppelmuseum im Eckenhääner Huus wird derzeit komplett umgestaltet, und die Bürger sollen daran mitwirken. Die Kurverwaltung hat die Corona-Zwangspause genutzt und für die etwas angestaubten Schauräume ein neues Konzept erarbeitet. Zum Internationalen Museumstag am 15. Mai soll alles der Öffentlichkeit präsentiert werden.
Die Mineraliengrotte ist Vergangenheit. Die Sammlung von Fundstücken aus aller Welt wurde an dessen Besitzer Dr. Georg Gebhard zurückgegeben, berichtet Katja Wonneberger-Kühr, Leiterin der Kur- und Touristinfo. Stattdessen möchte sie nun den Blick auf die Reichshofer Geologie lenken, auf die örtliche Bergbaugeschichte.
Gesucht sind Fotos, Utensilien und Zeitzeugenberichte
Das Museumskonzept verantwortet die einschlägig erfahrene Kulturreferentin der Kurverwaltung, Sarah-Sophie Riedel. Sie hat sich dafür intensiv mit der Regionalgeschichte beschäftigt: „Nicht jeder weiß, dass Wildberg einst ein Münzprägerecht hatte, das ist alles höchst spannend.“ Das neue „Grubenmuseum“ soll sich auch und vor allem an die ortsgeschichtlich interessierte Bevölkerung richten. Deshalb ruft die Kurverwaltung die Bürger auf, sich an der Ausgestaltung mit Leihgaben aus der Familiengeschichte zu beteiligen: mit Fotos, Dokumenten, Postkarten oder Utensilien wie Grubenlampen. Und mit ihren Erinnerungen an die Erzählungen des Großvaters, der selbst noch unter Tage gearbeitet hat.

Statt Masse regiert hier künftig Klasse, wie diese japanischen Püppchen.
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Diesen Zeitzeugenberichten könnten die Besucher der Ausstellung dann über Grubentelefone lauschen. Überhaupt soll die Bergbauschau ein Mitmachmuseum werden, in dem Kinder die Mineralien aus der Reichshofer Unterwelt anders als früher auch anfassen dürfen.
Weiterhin nur hinter Glas werden die Trachtenpuppen zu bestaunen sein. Die Puppenstube zieht um in den kleineren vorderen Bereich. Die Figuren aus aller Welt werden künftig in einer gezielten Auswahl gezeigt, die die Paradestücke besser zur Geltung bringt. Die Zeit der überbevölkerten Vitrinen, in denen sich zwei Dutzend ähnliche Schwarzwaldmädel mit Bollenhut drängen, soll vorbei sein.

In den weiteren Räumen machen bald Mineralien wie dieser Bleiglanz die Reichshofer Bergbaugeschichte anschaulich.
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Puppen und Mineralien wurde bereits im alten „Haus des Gastes“ an der evangelischen Kirche ausgestellt. Es handelt sich zum einen um Leihgaben der 2002 verstorbenen Puppensammlerin Anneliese Jonetzek aus Mittelagger, zum anderen um die Sammlung des Mineralienliebhabers Gebhard. 2011 zogen Mineraliengrotte und Puppenmuseum mit der Kurverwaltung an den Rodener Platz, vor drei Jahren dann in das frühere Hotel zur Post, nachdem es zum Kulturzentrum Eckenhääner Huus umgestaltet worden war.
Für diese Maßnahme war die Gemeinde mit Isek-Landesmitteln gefördert worden. Die Neugestaltung der Ausstellungsräume geschieht dagegen mit überschaubaren eigenen Mitteln. Die Vitrinen hat Sarah-Sophie Riedel über ihre Kontakte zum Kölner Museum für Angewandte Kunst kostenlos beschafft.

Eine Silbermünze von 1756
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Die Gestaltung der Wände besorgt der Mönchengladbacher Objektgestalter Hartmut Schmiese, der schon die Dioramen im Forsthaus von Schloss Homburg entworfen hat. So soll eine künstliche Felswand entstehen. Eine Theatermalerin erzeugt die Illusion eines Stollens.
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Kleine und große Kinder sollen hier große Augen bekommen, sagen Wonneberger-Kühr und Riedel. Und wenn die Besucher dabei etwas über die goldene Zeit des Reichshofer Silberbergbaus lernen, könne das nicht schaden.