Neue Falknerei im Wiehler WildparkDie Jungvögel sind schon geschlüpft

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Mit seinen Greifvögeln ist Marco Wahl auch am Kölner Dom im Einsatz, um die Tauben zu verjagen.

Mit seinen Greifvögeln ist Marco Wahl auch am Kölner Dom im Einsatz, um die Tauben zu verjagen.

  • Die Pläne für die Falknerei in Wiehl werden endlich konkreter. Der Eröffnungstermin steht schon fest.
  • Warum das Projekt fast geplatzt wäre und was nun für die Falknerei geplant ist.

Wiehl – Der Weg war weit, aber jetzt befindet sich das Wiehler Falknerei-Projekt gleichsam im Landeanflug. Drei Jahre ist es her, dass erstmals vermeldet wurde, dass das „Naturerlebnis Greifvogel“ von Hürth nach Wiehl umzieht. Immer wieder wurde die Ansiedlung der Falknerei im Wildpark verschoben. Nun aber soll sie endlich wahr werden. 

Neue Chancen für Falkner Marco Wahl

Falkner Marco Wahl (37) hat sich inzwischen von seinem damaligen Geschäftspartner getrennt. Dieser wird auch weiterhin in Hürth ansässig bleiben. Wahl hingegen ist schon vor vier Jahren nach Wiehl gezogen. Sein Kind besucht dort den Kindergarten, die Familie fühlt sich in Büttinghausen wohl. Darum will der gebürtige Schwabe die Greifvogelanlage im Wildpark auch realisieren, obwohl er fernab von Wiehl längst eine neue berufliche Perspektive bekommen hat. Nämlich im Tierpark Niederfischbach, 15 Kilometer östlich von Morsbach. Vor einem Jahr wurden dort 15 Volieren frei. Marco Wahl zog dort mit ebenso vielen Vögeln ein, die er zwischenzeitlich in Wiehl untergebracht hatte. Zwei Flugshows täglich leitet er dort.

Zudem ist Marco Wahl im ganzen Rheinland unterwegs, um mit seinen Tieren Wildvögel zu vergrämen. Seit Januar ist er jede Woche am Kölner Dom im Einsatz, um Tauben aufzuscheuchen. Seine Bussarde vertreiben die Vögel vom Flughafenrollfeld und aus den Fahrzeughallen der Kölner Stadtwerke. Das wird ausgiebig trainiert. „Ich bringe meine Vögel ins Jagdfieber“, erläutert Wahl. „Die Bussarde sollen die Tauben aber nicht fangen, sondern nur anjagen, damit sie in Stress geraten und nicht wiederkommen.“

Vögel aus Belgien und den Niederlanden

Die Greifvögel, die bei den Flugshows zum Einsatz kommen, haben dagegen ein ruhigeres Naturell. Bei ihnen geht es vor allem darum, dass sie keine Angst vor den Zuschauern haben. Derzeit ist Wahl dabei, bei Züchtern in Belgien und den Niederlanden für die Wiehler Falknerei Jungvögel einzukaufen. Die drei Monate alten Adler, Bussarde, Falken und Eulen will er dann in Niederfischbach trainieren. Bei dieser Arbeit helfen ihm zwei Auszubildende, von denen einer später die täglichen Shows im Wiehler Wildpark leiten wird.

Die Falknerei wird im Wiehler Wildpark angesiedelt. 

Die Falknerei wird im Wiehler Wildpark angesiedelt. 

Marco Wahl selbst hat zehn Jahre als Zeitsoldat gedient, bis er die Ausbildung zum Falkner machte. 2012 machte er sich in Hürth selbstständig. Dass der einst für 2016 geplante Neuanfang in Wiehl sich immer weiter hinauszögerte, habe ihn schon frustriert, sagt Wahl.

„Wir haben so lange dafür gekämpft“

Da es sich bei der Falknerei um ein Bauprojekt im Außenbereich handelt, musste die Stadt das Einverständnis des Kreises einholen, und dieser wiederum zog seinen Naturschutzbeirat hinzu. An dieser Stelle hakte das Verfahren. Die erforderliche Befreiung von den Auflagen des Landschaftsschutzes erforderte ein schwerwiegendes öffentliches Interesse, dass der Beirat nicht ohne weiteres anerkennen wollte. Im Juli gab es dann doch grünes Licht.

Doch unterdessen hatte Wahls Hürther Partner die Lust an Wiehl verloren, und Marco Wahl musste sich neu aufstellen. „Wir haben so lange dafür gekämpft“, dachte er sich schließlich, „ich kann die Stadt nicht hängen lassen.“

Die städtische Freizeit- und Sportstättengesellschaft Wiehl (FSW) wird im Wildpark für etwa 100.000 Euro ein mehr als 4.600 Quadratmeter großes Gelände erschließen und an den Falkner verpachten. Zum Jahresbeginn 2020 sollen die Vorbereitungsarbeiten beginnen, bevor Marco Wahl seine Volieren aufbaut. Der 1. Mai 2020 ist als Eröffnungsdatum gesetzt. Zudem soll ein Blockhaus für die Gerätschaften entstehen, ein Kassenschalter und Toiletten für die zahlenden Gäste. Wahl rechnet mit einer Investition von bis zu 40.000 Euro. „Das ist schon eine Herausforderung“, sagt der Falkner, „aber es wird funktionieren.“

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