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VatertagOberwiehler Feuerwehr feiert 125. Jubiläum

Lesezeit 3 Minuten
Eine Gruppe vor einem Feuerwehrauto.

Die einsatzbereiten Feuerwehrfahrzeuge stießen auf großes Interesse. Löschgruppenchef Ronnie Müller (r.) erläuterte die Ausstattung.

Der Standort 2 der Feuerwehr Wiehl ist eine Besonderheit, denn er beherbergt gleich zwei Löschgruppen.

Das Vatertagsfest der Feuerwehr Oberwiehl gibt es seit mehr als zehn Jahren, hat also auch schon eine gewisse Tradition. Die Löschgruppe selbst könnte schon einen Urgroßvatertag feiern: Beim bunten Treiben in und rund um die Feuerwache Bremigswiese wurde am Himmelfahrtsdonnerstag das 125-jährige Bestehen begangen.

Es sei wieder „eine Feier für die Familien“, darüber waren sich der Wiehler Wehrführer Jens Schmidt sowie Ronnie Müller und Paco Schuster von der Löschgruppe Oberwiehl einig. Mit Hüpfburg und Gewinnspielen sowie dem Auftritt eines Zauberers war für die Unterhaltung der jungen Gäste gesorgt. Für deren Eltern gab es zum Jubiläum 125 Liter Freibier. Das Löschen einer spektakulären Fettbrandexplosion interessierte alle Generationen unter den rund 600 Gästen.

Wiehler Lösung ist einzigartig

Der Standort 2 der Feuerwehr Wiehl ist eine Besonderheit, denn er beherbergt gleich zwei Löschgruppen. Kurz vor dem Einzug in das neue Gerätehaus an der Umgehungsstraße vor drei Jahren wurden die Werkfeuerwehr BPW und die Löschgruppe Oberwiehl   zusammengeführt. Dass eine Werkfeuerwehr als komplette Einheit in eine kommunale Feuerwehr integriert wurde, ist in Deutschland nahezu einzigartig.

Mit den 52 Aktiven des Löschzugs Oberwiehl zogen damals 29 Kräfte der BPW-Werksfeuerwehr dort ein. Die Fusion hatte ganz praktische Gründe. Beide Seiten sollten profitieren, indem die jeweils verfügbaren Kräfte erhöht werden: Die Werkfeuerwehrleute stehen künftig tagsüber auch für Einsätze außerhalb des Werksgeländes zur Verfügung, was bisher nur in Ausnahmefällen der Fall war. Umgekehrt kann sich das Unternehmen darauf verlassen, dass nach Schichtende Kräfte aus den externen Löschgruppen direkt alarmiert werden, wenn ihre Hilfe bei der BPW benötigt wird. Der Zusammenschluss funktioniert, die Oberwiehler Feuerwehrleute Ronnie Müller und Paco Schuster sprechen von einer erfolgreichen „Wohngemeinschaft“.

Wiehler Feuerwehrgeschichte

Die Anfänge der BPW-Feuerwehr gehen auf das Jahr 1938 zurück, als die ersten Männer sich in der damals erst 40 Jahre jungen Achsenfabrik in den Dienst des Brandschutzes stellten. Seit dem Jahre 1976 ist die Einheit keine bloße Betriebsfeuerwehr mehr, sondern eine „Werkfeuerwehr“ im engeren Sinn, die sich freiwillig den strengen Vorgaben bei Ausbildung und Ausstattung unterwirft, die damit verbunden sind.

Die Oberwiehler Feuerwehr ist deutlich älter. Als Gründungsdatum gilt das Frühjahr 1900, als sich 30 Männer zusammenfanden und Hermann Weber zu ihrem Hauptmann wählten, wie Klaus Lützenkirchen in seinen „Wiehler Feuerwehrgeschichten“ (1991) berichtet. 1879 hatte es bereits eine erste Initiative gegeben, die nicht von Bestand war.

1901 bekam Oberwiehl eine eigene Löschspritze, zugleich wurde mit dem Bau eines Steigerturms begonnen. Anfangs war auch Musik drin: 1904 wurde der feuerwehreigene Gesangverein gegründet, 1906 ein Trommler- und Flötenkorps. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es 1949 zur Neugründung einer Feuerwehrkapelle, die es heute nicht mehr gibt.

Unverändert ist die Einsatzbereitschaft der Einheit. Heute hat sie 43 aktive Mitglieder, zudem 20 Tagesalarmer. Fünf Fahrzeuge und ein Anhänger mit Boot gehören zum Fuhrpark der modernen Feuerwache. Die Präsentation dieser Flotte und ihrer ausgeklügelten Ausstattung war auch bei diesem Feuerwehrfest ein Besuchermagnet.