Viele SchadensfälleVandalismus an Wiehler Schulen nimmt zu

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Ein Schulgebäude mit Farbschmierereien an der Fassade.

Kreativ ist meist nur die Rechtschreibung: Die Farbschmierereien auf den Höfen, aber auch in den Schulgebäuden sind ein Ärgernis. Die Beseitigung ist teuer.

Die Stadt Wiehl wird dem Vandalismus an ihren Schulgebäuden kaum Herr. Jedes Jahr werden mehr als 500 Reparaturfälle erfasst.

Täglich würden zwei bis drei neue Fälle gemeldet. Torsten Richling spricht vom „alltäglichen Wahnsinn“, mit dem die städtischen Hausmeister zu tun haben. Seit die Schäden an den städtischen Gebäuden vor sechs Jahren mit einem eigenen Online-Portal erfasst werden, sei die Zahl der Reparaturen von jährlich 316 auf 506 angestiegen. Insgesamt wurden mehr als 3000 Fälle registriert. Und nicht zum geringen Teil sei Vandalismus die Ursache, beklagt der für die Gebäudeunterhaltung zuständige Mitarbeiter der Wiehler Stadtverwaltung.

Zerstörte Türen, zertrümmerte Scheiben und Farbschmierereien

Es geht um herausgebrochene Türen und zerschlagene Scheiben, vor allem aber um hässliche Farbschmierereien, die nicht den Namen Graffiti verdienen. Die danach erforderliche Spezialreinigung von Wänden und Mobiliar könne bis zu 5000 Euro kosten, sagt Richling.

Es geht aber nicht nur um erhebliche Haushaltsmittel, sondern auch um Arbeitszeit. Vieles erledige das nur achtköpfige Hausmeisterteam der Stadt selbst, dazu kommen fünf technische Mitarbeiter und Fachbereichsleiter Andreas Zurek, die sich im Rathaus um die Instandsetzung der städtischen Immobilien kümmern. Knapp 200 bekannte Aufträge sind noch unerledigt, erläuterte Richling nun dem Bauausschuss des Stadtrats. „Unser Personal ist überschaubar, wir werden der Zahl der Fälle nicht mehr Herr.“

In einem Fall wurde die Schultoilette regelrecht zerstört. Da wissen wir nicht, was wir tun sollen.
Torsten Richling, Stadt Wiehl

Auf rund 100 000 Quadratmeter beziffert Richling die gesamte Nutzfläche der städtischen Gebäude, ihr Versicherungswert summiert sich auf 200 Millionen Euro. Dass durch die Nutzung und den Verschleiß der teils sanierungsbedürftigen Liegenschaften Reparaturen anfallen, sei selbstverständlich.

Frustrierend sei aber der zunehmende Trend zu mutwilliger Beschädigung, der vor allem an den Schulen zu beobachten sei, sagte Richling im Ausschuss. „In einem Fall wurde die Schultoilette regelrecht zerstört. Da wissen wir nicht, was wir tun sollen.“

Selbst an den Grundschulen nimmt der Vandalismus zu

Das größte Objekt, das Schulzentrum in Bielstein mit Sporthalle und Aula, liegt mit 828 Schadensfällen seit Ende 2015 an der Spitze, gefolgt vom Gymnasium einschließlich Wiehltal- und Sporthalle mit 497 Schäden. Sogar in den Grundschulen nehme der Vandalismus zu. „In allen Fällen stellt die Stadt Strafanzeige, schon um Schadensersatzansprüche zu sichern“, sagt Richling . „Doch die gehen meist ins Leere.“ Die Schuldigen werden nicht gefasst.

Viele Farbschmierer verewigten sich mit einem Schriftzug als Wiederholungstäter. Bürgermeister Ulrich Stücker merkte in der Sitzung   an: „Die meisten Schüler verhalten sich vernünftig, es sind einige wenige, die die Schäden verursachen.“

Schäden an den Außenwänden sind noch schwerer zuzuordnen. Dass die Stadt abends Sicherheitsdienste zur Patrouille über die Schulhöfe schickt, reicht offenbar nicht.   Und Überwachungskameras sind schwierig wegen der Datenschutzvorschriften. Torsten Richling will bald mit Polizei und Schulleitungen darüber beraten, wie man den Vandalismus in den Griff kriegen kann. Kim Schröter (Grüne) regte an: „Hier handelt es sich um eine pädagogische Frage, die wir auch im Schulausschuss behandeln sollten.“

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