Schwierige OperationMichael Pfeiffer möchte Klinik in Wiehl bauen

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Einer der vier Plätze des Tennisvereins müsste verlegt werden, um Platz für die „Mediclinik“ zu schaffen.

Einer der vier Plätze des Tennisvereins müsste verlegt werden, um Platz für die „Mediclinik“ zu schaffen.

Wiehl – Die Einrichtung selbst stößt auf große Zustimmung, der Bauplatz auf ebenso große Skepsis: An der Wiehler Mühlenstraße soll eine chirurgische Klinik entstehen. Michael Pfeiffer, früherer BPW-Chef und Eigentümer des Medicenters an der Homburger Straße, möchte niedergelassenen Ärzten aus der Region zwei Operationssäle und einige Betten für eine kurzzeitige stationäre Unterbringung der Patienten zur Verfügung stellen.

Ob sich das Projekt „Mediclinik“ am gewünschten Standort im Stadtzentrum realisieren lässt, will der Planungsausschuss des Wiehler Stadtrats prüfen lassen und hat einen Bebauungsplan aufgestellt. Anwohner und andere Beteiligte können sich nun zu den Plänen äußern. Das Problem: An der Mühlenstraße herrscht derzeit ohnehin Unmut, weil die von der Stadt geplante Umgestaltung der Straße und der Gehwege im Zuge des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts mit Anliegerbeiträgen verbunden ist. Die Anwohner fühlen sich schlecht informiert.

Großes Gebäude noch weniger willkommen

Ein großes Gebäude mit Besucherverkehr ist vor diesem Hintergrund noch weniger willkommen. Geplant ist ein zweigeschossiges Haus mit zurückgesetztem dritten Staffelgeschoss von knapp zwölf Metern Höhe, das damit aber ein Meter kleiner wäre als das gegenüberliegende Haus der Firma Schmitz. Für den Bau müsste eine Parkfläche geopfert und einer der Plätze des Tennisvereins verlegt werden.

In dieser Hinsicht gebe es aber konstruktive Gespräche, berichtete Investor Pfeiffer in der Ausschusssitzung. Das CDU-Stadtratsmitglied warb bei den Politikkollegen für seine Klinik. Es fehle in der Region an einem ambulanten Operationszentrum, sagte Pfeiffer. Er wolle den Ärzten des nahe Medicenters, aber auch anderen Medizinern aus der Umgebung die Möglichkeit eröffnen, Eingriffe vorzunehmen und die Patienten für einige wenige Nächte zur Nachsorge zu beherbergen. Zudem möchte Pfeiffer ein Diagnosezentrum mit Geräten wie einem MRT einrichten, die für eine einfache Arztpraxis zu kostspielig sind.

„Wiehl wäre Pilotprojekt“

Es gebe eine gesundheitspolitische Tendenz „weg von den großen Krankenhäusern“, sagte Pfeiffer. „Wiehl wäre eine Art Pilotprojekt, ein Vorbild für den ländlichen Raum.“ Es gehe nicht um eine „Beauty- oder Schwarzwaldklinik“, sondern um ein Angebot, von dem die Wiehler profitieren und das die Mühlenstraße aufwertet. Das Verkehrsaufkommen bleibe bei rund zehn Operationsterminen pro Tag überschaubar.

Bernd Teuber (SPD) hätte die Abstimmung am liebsten aufgeschoben. Wegen des erheblichen Konfliktpotenzial an der Mühlenstraße sollte man noch vor dem Start des Verfahrens eine öffentliche Ortsbegehung machen. Dominik Seitz (FDP) hält den Standort von vornherein für „völlig ungeeignet“.

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Ausschussvorsitzender Sören Teichmann (CDU) warb dafür, im geordneten Verfahren alle Fakten zu klären. Wie Silvia Böhnke von der Stadtverwaltung berichtete, sollte die Mediclinik eigentlich in einem Anbau direkt am Medicenter errichtet werden. Dieser Plan hatte sich als unrealisierbar erwiesen, als im Zuge des Bebauungsplanverfahrens alle Belange geprüft worden waren. In der Sitzung wurde die Planung nun gestoppt. In gleicher Weise soll nun der neue mögliche Standort kritisch untersucht werden. Der Ausschuss gab grünes Licht mit der Stimmenmehrheit von CDU und UWG. FDP und Grüne stimmten dagegen, SPD, Linke und AfD enthielten sich.

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