„Snack 96“Mittagstisch der Hauptschule Lindlar sorgt für täglich frisches Essen

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In der Küche der Gemeinschaftshauptschule wird fleißig gekocht. (v.l.) Ökotrophologin Sigrid Sylvester-van Malderen, Chefköchin Sandra Fischer und Manfred Scholz, Vorsitzender des Vereins Mittagstisch der Gemeinschaftshauptschule Lindlar e.V. packen mit an.

In der Küche der Gemeinschaftshauptschule wird fleißig gekocht. (v.l.) Ökotrophologin Sigrid Sylvester-van Malderen, Chefköchin Sandra Fischer und Manfred Scholz, Vorsitzender des Vereins Mittagstisch der Gemeinschaftshauptschule Lindlar e.V. packen mit an.

  • Seit 23 Jahren gibt es den „Snach 96“ an der Gemeinschaftshauptschule Lindlar.
  • Jeden Tag werden hier Lehrer und Schüler mit frischem, selbstgemachten Essen verrsorgt.
  • 2018 wurde der Mittagstisch zu einem eingetragenen Verein. Lesen Sie hier, wie das System funktioniert – und wie man den „Snack 96“ unterstützen kann.

Lindlar – Wenn Kartoffelspalten mit Kräuterquark und Salat auf dem Plan stehen, bedeutet das für Sandra Fischer und ihre Helfer vor allem Stress. Seit Jahren ist diese Kombination bei Jugendlichen wie Lehrern der Gemeinschaftshauptschule der unangefochtene Liebling auf dem Speiseplan. Tauchen die Kartoffelspalten in der Mensa auf, wird im Nu die Schlange vor der Ausgabe länger.

Dabei hat Fischer gerade ohnehin viel zu tun. Im angelaufenen Schuljahr bleiben sämtliche Schüler an vier Tagen pro Woche über Mittag. Bei der Ausgabe meldet die Küche deshalb Steigerungen von 40 Prozent, etwa 300 Menüs gehen aktuell pro Woche raus. „Und trotzdem bleiben wir unserem obersten Prinzip treu, alles frisch zuzubereiten“, betont Ernährungswissenschaftlerin Sigrid Sylvester-van Malderen. „Garantiert kein Catering, alles hausgemacht.“

Schüler unterstützen in der Küche

Vor 23 Jahren gründeten Schüler und Lehrer den „Snack 96“, der seither warme Mahlzeiten garantiert. „Oft wurde von einer Schülerfirma gesprochen. Rechtlich gesehen war es ein Verein, der aber nicht eingetragen war“, erklärt Manfred Scholz. Im vergangenen Jahr setzten Scholz und einige Mitstreiter das Projekt in ein gemeinnütziges Fundament – sie gründeten den „Mittagstisch der Gemeinschaftshauptschule Lindlar“, ließen den Verein ins Register aufnehmen und vom Finanzamt anerkennen. „Die Möglichkeit Spenden zu empfangen soll unser Wirtschaften unterstützen“, so Scholz, der zum Vorsitzenden gewählt wurde.

Für die Schüler und den Mensabetrieb änderte der neue Rahmen praktisch nichts. Acht bis zehn Jugendliche melden sich für jeweils zwei Jahre zum Küchendienst und helfen Sandra Fischer nach einem rotierenden System an den Töpfen. Rindfleischsuppe abschmecken, Bananeneis anrühren, Nudeln kochen. Gerade hat eine komplett neue Mannschaft übernommen, was Fischers Zeitfenster weiter einengt. Um 11.15 Uhr schlägt ihre Truppe in der Mensa auf, Punkt 12.45 Uhr steht die restliche Schule hungrig vor der Ausgabe.

Für Sylvester-van Malderen und Schulleiterin Claudia Breuer-Piske bedeutet das Engagement der Schüler indes weit mehr als das Füllen von Tellern und den Abwasch. „Es geht darum, das grundsätzliche Interesse am gesunden Kochen zu fördern. Für die eigene Wohnung oder aber sogar als späterer Beruf“, betont Breuer-Piske. Daneben eigne sich gerade der Mittagstisch zur Vermittlung von Schlüsselqualifikation wie Pünktlichkeit und Verantwortungsbewusstsein. Beim Einkauf lernten die Jugendlichen den Umgang mit Geld und abzuwägen, was wirklich günstig ist und was eine Mogelpackung. „Mancher lernt die Mathematik eben einfacher mit Äpfeln und Kiwis im Laden, als in der Theorie im Klassenraum“, berichtet Breuer-Piske.

Unterstützung vom Deutschen Roten Kreuz

Stichwort Zahlen: Seit diesem Schuljahr hat das Deutsche Rote Kreuz die fünf hauptamtlichen Betreuer des Projektes übernommen, darunter Ernährungswissenschaftler, Köchin und Personal für die Buchhaltung. Zuvor war die Gemeinde Lindlar Träger. Der Mittagstisch um Manfred Scholz ist damit vor allem für das Kerngeschäft zuständig, also die Vorbereitung, Einkauf und Ausgabe der Essen. „Weil uns die Lohnkosten abgenommen werden, können wir eine schwarze Null schreiben. Das wäre sonst unmöglich“, so Scholz.

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2,50 Euro kostet das Mittagessen derzeit, für Lehrer einen Euro mehr. Mehrmals habe man über Preiserhöhungen nachgedacht, verrät Scholz. Sich letztlich aber immer dagegen entschieden, vor allem mit Blick auf Kinder, die ganz wenig Geld haben. „Es tut in der Seele weh, so etwas zu sehen“, sagt Manfred Scholz. Aus dem gleichen Grund führe der Verein auch das morgendliche Frühstücksangebot mit frischem Obst für alle Fünft- und Sechstklässler fort.

20 Mitglieder hat der Verein bislang, vor allem Lehrer und Eltern. Doch der Vorstand wirbt um mehr Mitglieder und Unterstützung. „Wenn unsere Kinder nichts oder nichts Vernünftiges zu Essen bekommen, dann geht das uns alle an“, so Scholz.

Der Verein „Mittagstisch der Gemeinschaftshauptschule Lindlar e.V.“ ist über das Sekretariat der Schule, Telefon 0 22 66/90 17 90 oder per E-Mail an snack96@t-online.de zu erreichen.

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