Abo

Wie geht es weiter?An den Wipperfürther Grundschulen häufen sich die Probleme

3 min
Das Foto zeigt die Grundschule Mühlenberg.

Der alte Pavillon (r.) der Grundschule Mühlenberg soll abgerissen und durch einen zweigeschossigen Neubau ersetzt werden.

Eine Turnhalle ist nur eingeschränkt nutzbar, an einer anderen Grundschule gibt es Asbest: Der Wipperfürther Schulausschuss hat darüber beraten.

Grundschulen, Schulverwaltung und die Politik müssen sich in Wipperfürth mit jeder Menge Probleme beschäftigen – schnelle Lösungen sind nicht in Sicht. Am Mittwochabend war dies Thema im Ausschuss für Schule und Soziales.

Grundschule St. Antonius: An Wipperfürther größter Grundschule wurde kürzlich der Brandschutz überprüft. Das Ergebnis: Die Sporthalle der Schule weist eine Reihe von Mängeln auf. Rettungswege sind nicht richtig ausgeschildert, der zweite Rettungsweg kann wegen statischer Mängel nicht genutzt werden. Die Alarmanlage entspricht nicht den Bestimmungen, und es fehlt eine Belüftungsanlage.

Brandschutz schränkt Nutzung der Turnhalle ein

Die Folge: Ab sofort darf in der Halle aufgrund der Versammlungsstättenverordnung nur noch Sport stattfinden, alles andere ist untersagt. Ein Riesenproblem, wie Schulleiterin Ruth Balling sagte: „Karneval können wir jetzt nur in den Klassen feiern und nicht zusammen.“ Am 9. Februar geben Musiker des WDR-Sinfonieorchesters ein Konzert für die Grundschüler, aber es fehlt ein geeigneter Ort. Die Drahtzieherei ist belegt. Und wie der Tag der offenen Tür im Juni funktionieren soll, ohne die Möglichkeit, alle Gäste gemeinsam begrüßen zu können, ist noch völlig unklar.

„Wir sind am Thema Brandschutz mit einem Fachbüro dran“, sagte Renate Brüning, die Leiterin des Gebäudemanagements. Zwar gibt es einen Zeitplan für den neuen Schulhof und eine vorgesehene Schulerweiterung, danach hatte sich Yannick Lamsfuß, Vorsitzender der Schulpflegschaft, ausdrücklich erkundigt.

Auswirkungen auf das Anmeldeverhalten?

Wann und wie die Brandschutzmängel an der Grundschule abgearbeitet werden, ist dagegen noch offen. Sonst hatte die Antoniusschule fast immer drei Eingangsklassen. Doch zum Schuljahr 2026/27 wurden nur 41 Erstklässler angemeldet. Schulleiterin Balling hält es für denkbar, dass die vielen anstehenden Baustellen der Schule Eltern abgeschreckt haben könnten.

Grundschule Wipperfeld: Das Schulgebäude sollte energetisch saniert werden. Bei der Planung stellte sich aber heraus, dass im Putz Asbest verwendet wurde (wir berichteten). Asbest gilt als krebserregend. Eine Gefahr besteht laut Stadt nicht, da der Asbest gebunden sei. Eine Asbestsanierung samt einer damit verbundenen Auslagerung der Schule würde über drei Millionen Euro kosten.

Die Schule benötigt zudem eine Erweiterung für die Ganztagsbetreuung (OGS). Die Verwaltung empfiehlt, die Sanierung bis auf Weiteres auszusetzen und einen Container für die OGS-Räume aufzustellen. Die Kosten: rund 165.000 Euro. Der Ausschuss stimmte dem zu.

Neubau soll alten Pavillon ersetzen

Grundschule Mühlenberg: Aufgrund steigender Schülerzahlen und des OGS-Rechtsanspruchs braucht die Schule auf dem Düsterohl mehr Platz. Vorgesehen ist ein zweistöckiges, frei stehendes Gebäude, dass den alten Pavillon auf dem Schulhof ersetzen soll.

Das neue Gebäude soll Platz für acht Klassen bieten, vorgesehen sind zudem Differenzierungsräume und Lernbereiche. Die Kosten dafür liegen nach derzeitiger Planung bei 5,7 Millionen Euro. Nicht darin enthalten sind Kosten für eine Containermiete als mögliche Interimslösung während der Bauphase. Einstimmig stimmte der Schulausschuss für diese Lösung, es fehlt noch – wie auch für Wipperfeld – die Zustimmung des Bauausschusses.

Schülerzahlen: Alle Planungen für den Ausbau der Schulen basieren auf Annahmen der künftigen Schülerzahlen, die Experten im Schulentwicklungsplan (SEP) prognostizieren. Laut SEP steigt die Zahl der Grundschüler in Wipperfürth bis 2030/31 kontinuierlich auf rund 1000 Kinder, bis Mitte der 2030er Jahre sinkt diese Zahl wieder auf rund 800 Schüler. Das Problem: Das zweite Jahr in Folge liegt die Zahl der Erstklässler um rund zehn Prozent unter den SEP-Prognosen. Anfang 2026 soll ein Fachmann hierzu Stellung nehmen, der SEP wird dann evaluiert.

Schulschließungen: Die FDP hatte kürzlich gefordert, drei der sechs Grundschulen mittelfristig zu schließen, fand dafür aber keine Mehrheit. Unter dem Tagesordnungspunkt „Perspektive Schullandschaft“ schreibt die Verwaltung, es sei „unabdingbar, sich mit der Reduzierung von Standorten auseinanderzusetzen“. Alexander Lieth (CDU) forderte, die Bürger frühzeitig mit einzubeziehen.