Autosattlerei LindlarGummersbacherin eröffnet eigene Werkstatt

Lesezeit 2 Minuten
Ein typischer Fall für eine Autosattlerei ist die Reparatur eines Cabrio-Verdecks, erläutert Annika Drechsler.

Ein typischer Fall für eine Autosattlerei ist die Reparatur eines Cabrio-Verdecks, erläutert Annika Drechsler.

Lindlar – Der giftgrüne Rücksitz eines Cadillacs, die Risse im Kutschbock oder der löchrig gewordene VIP-Sessel aus dem Bochumer Fußballstadion: Wo die Zeit zu sehr am Leder genagt hat, kommt Annika Drechsler ins Spiel. Die Gummersbacherin ist Auto-Sattlerin und hat kürzlich ihre erste eigene Werkstatt in Klause eröffnet.

„Es gibt meinen Beruf öfter als man denkt – viele Menschen wissen nur nicht, wonach sie suchen sollen“, erklärt die 41-Jährige, während sie sich das Verdeck eines Achtzigerjahre-Sportwagens vorknöpft. Die Autosattlerei ist eine Untergruppe des Sattler- und Feintäschner-Handwerks. „Man spezialisiert sich dann recht schnell“, sagt Drechsler. „Und ich habe mich für alles, was rollt, entschieden.“

Kontakt

Die Werkstatt von Annika Drechsler ist im Industriepark Klause, Schlosserstraße 20, zu finden. Infos zum Leistungsangebot, zu Öffnungszeiten und Kontaktmöglichkeiten gibt es im Internet. (sfl)

www.adrechsler.de

Diese Entscheidung kam nicht von ungefähr. Bereits ihr Vater und der Großvater wählten den Beruf des Autosattlers. 2001 bestand Annika Drechsler die Meisterprüfung. Ihr Familienbetrieb existiert bis heute in Gummersbach. „Aber ich wollte es eine Nummer kleiner – meine eigene kleine, aber feine Werkstatt. Deshalb der Gang nach Lindlar“, verrät Drechsler.

Kundschaft vom Rhein und aus dem Ruhrgebiet

Neben ihrer gewaltigen Nähmaschine stapeln sich Cabrio-Verdecke, Motorradsitzbänke, Kissen, Stühle und die halbe Innenausstattung eines Wohnmobils. Ihre Kundschaft kommt vom Rhein und aus dem Ruhrgebiet, bis weit hinein ins Sieger- und Sauerland. Gerade bei Oldtimern wird die Reparatur zur kleinen Herausforderung – der neue Bezug soll ja farblich möglichst nah an das Original herankommen. „Unser Handwerk ist untereinander unheimlich gut vernetzt und das deutschlandweit“, berichtet die Meisterin. In den Niederlanden gebe es zudem ein internationales Drehkreuz für Stoffe und Leder beinahe vergessener Fahrzeuge. „Und wenn sich dort nichts Passendes findet, geht der Blick in die USA“, erklärt Drechsler.

Eigentlich hatte Annika Drechsler geplant, Oberberg für längere Zeit den Rücken zu kehren. Zu Jahresbeginn zog sie nach Mallorca und bildete sich dort im Bereich der Bootssattlerei fort. Dann folgten Corona, Lockdown und die vorzeitige Rückkehr nach Deutschland. Die Idee der eigenen Werkstatt entstand und führte Annika Drechsler nach Lindlar.

Rundschau abonnieren