Anna-Laurin Blumberg kümmert sich um die Verwaltung des Kunstbahnhofs, unterrichtet aber auch selbst in Wipperfürth.
VerwaltungDer Wipperfürther Kunstbahnhof hat eine neue Leiterin

Sie leitet den Wipperfürther Kunstbahnhof und unterrichtet dort auch: Anna-Laurin Blumberg.
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„Kunst ist nicht einfach nur ein Hobby, sondern hat ganz viel mit dem Leben zu tun“, davon ist Anna-Laurin Blumberg überzeugt. Als neue Leiterin des Wipperfürther Kunstbahnhofs will die 31-Jährige diese Erfahrung in der Praxis umsetzen. „Einsamkeit ist heute ein großes Problem. Bei uns kann man in der Gemeinschaft Begegnungen erfahren, und lernen, mit Rückschlägen umzugehen.“
Die Wipperfürtherin ließ sich nach der Schule in einem dualen Studium zur Ergotherapeutin ausbilden, war dann als Therapeutin tätig, bevor sie sich vor zwei Jahren als Künstlerin selbstständig gemacht hat. Außerdem unterrichtet sie Ergotherapie. Die pädagogische Fortbildung, die damit verbunden war, kommt ihr jetzt im Kunstbahnhof zugute. Denn als Qualifikation ist sowohl künstlerische wie auch pädagogische Erfahrung gefragt.
Stiftung ist Träger des Wipperfürther Kunstbahnhofs
Der Kontakt zum Kunstbahnhof kam über Elke Auras zustande, die diesen zuletzt kommissarisch führte. „Anfang des Jahres hatte ich eine Ausstellung im Haus der Familie“, erzählt Blumberg. „Da hat Elke Auras mich gefragt, ob ich nicht als Dozentin beim Kunstbahnhof arbeiten möchte.“ Und so kam es dann auch.
Herbert Willms ist Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung „Wir Wipperfürther“. Die Stiftung ist nicht nur Träger des Kunstbahnhofs und der Alten Drahtzieherei, unter ihrem Dach arbeiten auch die Wipperfürther Tafel und das alle zwei Jahre stattfindende Festival Wippkultur. „Anna-Laurin Blumberg hat zunächst erste Kurse gegeben und hospitiert“, sagt Willms, der vor seiner Pensionierung als Kämmerer der Stadt Wipperfürth arbeitete.
Schnell war man sich einig, die neue Leiterin hat eine halbe Stelle, um sich um die Organisation des Kunstbahnhofs zu kümmern. Dozenten und Teilnehmende können sich somit ganz der Kunst widmen.
Sorgenkind bleiben die Finanzen des Kunstbahnhofs in Wipperfürth
Was den Kunstbahnhof auszeichnet, sind hoch qualifizierte Lehrkräfte und das breite Angebot. Mangas zeichnen, Aquarellmalerei, Handarbeiten, eigene Brettspiele entwickeln, kreatives Schreiben, Film, Tanz, Theater, Handarbeit und noch manches mehr. Dazu kommen Workshops für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, sowie spezielle Ferienangebote. Aktuell gesucht werden vor allem Dozenten für Tanz. „Das Interesse von Kindern und Jugendlichen ist sehr groß, wir haben zur Zeit Wartelisten“, sagt Blumberg.
Sorgenkind aber bleibt die finanzielle Ausstattung. Die Stadt Wipperfürth hat zwar ihren Personalkostenzuschuss von 7500 auf 15.000 Euro erhöht, und auch von der Hans-Hermann-Voss-Stiftung, der Keyser-Stiftung und der Günter-Voßebrecker-Stiftung wird der Kunstbahnhof immer wieder unterstützt. Dennoch müssen Anfang 2026 die Kursgebühren ein wenig erhöht und die Honorare angepasst werden. Herbert Willms wirbt deshalb für Paten: „Wem Kunst und Kultur wichtig ist, der kann uns jeden Monat mit zehn bis 100 Euro unterstützen.“
Anna-Laurin Blumberg will erreichen, dass der Kunstbahnhof in der Stadt noch sichtbarer wird. Das Atelier, der Tanzraum und das Büro samt kleiner Küche haben im Gebäude der früheren Post an der Lüdenscheider Straße 21a zwar ideale Bedingungen gefunden, aber die Räume sind auf der Rückseite des Gebäudes und von der Straße aus nicht einsehbar. Die neue Leiterin möchte verstärkt auf Schulen und Kitas zugehen und die breite Bevölkerung für Angebote begeistern.
Zwei Theateraufführungen im kommenden Jahr könnten dabei helfen. Die Theatergruppe „Freigänger“ – dort erproben sich Jugendliche zwischen elf und 15 Jahren, führt im November 2026 ein selbst geschriebenes Stück auf. Und die Gruppe „Chaostheorie“ bringt im September 2026 Shakespeares „Sommernachtstraum“ in der Alten Drahtzieherei auf die Bühne.
Workshop mit einer Linolschnittkünstlerin
Einen zweitägigen Workshop in Linolschnitt bietet der Kunstbahnhof am Samstag und Sonntag, 8. und 9. November, für Jugendliche ab 14 Jahren und Erwachsene an. Die Dozentin, Grafikdesignerin und Linolschnittkünstlerin Nicole Elsenbach, hat zahlreiche Preise und Auszeichnungen gewonnen. Seit 2008 gestaltet sie Briefmarken, mehr als 30 ihrer Marken wurden bis heute veröffentlicht. Der Kurs kostet 78 Euro plus Material. Informationen und Anmeldung gibt es online.