Die Tränen hinter dem LachenBernd Stelter mit seinem neuen Programm in Wipperfürth

Lesezeit 2 Minuten
Neuer Inhalt

Auch nachdenkliche Töne schlägt Bernd Stelter in seinem aktuellen Programm an.

Wipperfürth – Wer auf den Kulthit „Ich hab drei Haare auf der Brust, ist bin ein Bär“ gewartet hatte, der musste beim Auftritt von Bernd Stelter auf der Open-Air-Bühne an den Ohler Wiesen bis ganz zum Schluss bleiben. Denn es war die allerletzte Zugabe. Wer beim aktuellen Programm „Hurra, ab Montag ist wieder Wochenende“ Unterhaltung à la Werbefachmann Stelter und Karnevalhits erwartet hatte, der wurde positiv enttäuscht.

Denn der Bühnenprofi, der Dieter Hildebrand als sein Vorbild nennt, will nicht nur unterhalten, sondern zum Nachdenken anregen. Wer am Montag schon auf das Wochenende hinlebe, verpasse viele Stunden und auch glückliche Momente. Denn nur wer die glücklichen Momente sammle, könne glücklich und zufrieden werden. Und da lohne es sich sehr, auf die skandinavischen Länder zu schauen, denn die Skandinavier zählen weltweit zu den zufriedensten und glücklichsten Menschen.

Glücklichsein fällt Deutschen schwer

Das Glücklichsein falle den Deutschen schwer, obwohl Deutschland beste Voraussetzungen habe und ein reiches Land sei, so Stelter. Dass es glücklich machen kann, anderen zu helfen, zeigt das Beispiel des englischen Ortes Congresbury, der zum 800. Geburtstag seiner Kirche St. Andrews 800 gute Taten vollbringen wollte. Am Ende waren es noch ein paar mehr.

Wie ein roter Faden zog sich das Bemühen um Glücklichsein durch das Programm. Egal ob in der Rolle als Sauerländer Hinterwäldler, der feststellen muss, dass die Traumfrau seines Kumpels namens Alexa mit der tollen Stimme nur eine Box mit Chips ist oder als Traumschiffkapitän. Hass, Mobbing im Internet, Wutbürger, Querdenker, die gar nicht quer, sonder nur stur geradeaus denken würden, die Moral und das Grundgesetz, thematisierte Stelter.

Das könnte Sie auch interessieren:

Deutschland sei auf dem Weg zu einer gespaltenen Gesellschaft wie es die USA derzeit seien, meinte er nachdenklich. Er glaube an die Moral, daran, dass die Stärkeren den Schwächeren helfen soll und hoffe, dass das auch so bleibe. Als Philanthrop wolle er das Positive finden und abends mit einem guten Gedanken einschlafen. Und dass er jetzt 60 Jahre alt sei, sehe er auch positiv, na ja, zumindest überwiegend, denn sein Körper offenbare vor dem Spiegel Falten und Wölbungen, wo sie früher nicht waren.

60 Jahre und ein bisschen weise, ein Clown, der zum Lachen bringt und gerne lacht, aber die Tränen sehr wohl sieht. Authentisch agierte Stelter vor den rund 150 Zuschauern, die Zugabe forderten und textsicher „Ich hab drei Haare auf der Brust“ mitsangen.

Rundschau abonnieren