Die Bewohner der Wipperfürther Ortschaft Wipperfeld wollen ihren Treffpunkt zurück. Dazu gründen sie jetzt eine Genossenschaft.
Haus HembachDorfbewohner aus Wipperfeld wollen ihre Gaststätte wiedereröffnen

Engagieren sich für die Wiedereröffnung von Haus Hembach, das zukünftig als Genossenschaft geführt werden soll: (v.l.) Willi Hembach, Stefan Fehlen, Robert Hembach, Anja Lumme, Pit Müller, Ulrich Lumme und Hans Josef Böhlefeld.
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Vor fünf Jahren ist an der Theke der Gaststätte Haus Hembach in Wipperfürth-Wipperfeld das letzte Bier gezapft worden. Hermann Josef Böhlefeld erinnert sich noch genau daran: „Ich war der letzte Gast.“ Mit dem zweiten Corona-Lockdown im Jahr 2020 schloss dann die Kneipe mitten im Dorf. Im Frühjahr 2026 sollen die Türen der Traditionsgaststätte nun wieder öffnen – dafür wird eine Genossenschaft ins Leben gerufen.
„Wir möchten den Ort wieder mit Menschen füllen“, sagt Willi Hembach. „Unserer Dorfgaststätte soll wieder zum geselligen Mittelpunkt werden“, ergänzt Hermann Josef Böhlefeld. Es hat sich eine Arbeitsgruppe gebildet, die das Ganze umsetzt. „Wir sind 15 Leute“, berichtet Hembach. „Aber unterstützt werden wir von ganz vielen hier im Dorf.“
Ende August lud die Arbeitsgruppe zu einer Informations-Veranstaltung ein
Ende August hatte die Arbeitsgruppe zu einer Info-Veranstaltung eingeladen. Rund 100 Interessierte kamen. Am Ende stand das eindeutige Votum für die Wiedereröffnung des Haus Hembach fest. Auf der Versammlung wurde auch durchaus skeptisch gefragt, ob das gestemmt werden könne, sagt Hermann Josef Böhlefeld. Doch schnell wurde klar: Das Konzept, die Gaststätte als Genossenschaft weiterzuführen, ist gut durchdacht. „Wir haben Kontakt zur genossenschaftlich geführten Gaststätte Jäger aus Hülsenbusch bei Gummersbach aufgenommen. Und viele Infos gesammelt“, erklärt Robert Hembach.
Die ausführlichen Informationen aus der Arbeitsgruppe und der Erfahrungsbericht der Genossenschaft aus Hülsenbusch, die schon auf zehn erfolgreiche Jahre zurückblicken kann, überzeugten. Stand heute habe man schon über 100 Zusagen von Wipperfeldern, die Genossenschaftsanteile kaufen wollen, sagt Robert Hembach. Über 60 Dorfbewohnerinnen und -bewohner haben sich gemeldet, um künftig im Service mitzuhelfen. „Dazu kommen noch die, die sich bereiterklärt haben, im Aufsichtsrat und im Vorstand der Genossenschaft mitzuwirken“, so Willi Hembach. Die Bereitschaft, hier etwas ehrenamtlich auf die Beine zu stellen, sei überwältigend.
Viele Dorfbewohner vermissen den Treffpunkt. Auch der große Saal fehlt. „Große Veranstaltungen wie die Karnevalsfeier sind ins Jugendheim ausgewichen – was aber kleiner und damit nur eine Notlösung ist“, sagt Böhlefeld. Jetzt sollen das gemütliche Bierchen an der Theke, die Feiern im Saal und die Duelle auf der Kegelbahn wieder möglich werden. Am Wochenende 8. und 9. November gibt es schon mal einen „Tag der offenen Gaststätte“ zum Schnuppern.
Im Oktober startet die Gründungsphase für die Genossenschaft. Diese wird die Gaststätte betriebsfähig vom Eigentümer, der Familie Hembach, pachten. Ab Frühjahr 2026 soll das „Haus Hembach“ an der Dorfstraße 2 mehrere Tage in der Woche öffnen. Der Saal wird für Feiern wie Geburtstage wieder gebucht werden können.
Wer Interesse hat, mitzuwirken und mitzugestalten oder weitere Informationen haben möchte, kann sich an die Arbeitsgruppe per E-Mail an info@haus-hembach-eg.de wenden.