„Es muss jetzt etwas passieren“Kongress zur Ressourcen-Nutzung im Bergischen

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Dr. Reimar Molitor steht an einem Tisch und erklärt seine Pläne.

Intensive Gespräche an den Thementischen. Hier mit Dr. Reimar Molitor, Geschäftsführer der Regionale 2025-Agentur (M.).

Es war ein hochkarätiger Kongress, der auf dem Standort Metabolon dem Thema nachging, wie eine regionale Kreislaufwirtschaft funktionieren kann. „Alles Ressource“ lautete der Titel, unter dem rund 120 Fachleute aus Forschung, Wirtschaft, Landwirtschaft, Politik und Gesellschaft zusammenkamen. Veranstalter war die Regionale 2025-Agentur in Zusammenarbeit mit dem Oberbergischen, dem Rheinisch-Bergischen und dem Rhein-Sieg Kreis.

Einen Einblick in die Geschichte und die Ressourcen des Bergischen Rheinlandes bot der Journalist Dr. Detlev Arens. Oberbergs Landrat Jochen Hagt und Lindlars Bürgermeister Dr. Georg Ludwig begrüßten die Gäste und führten in das Thema ein.

Land kündigt Strategie zur Kreislaufwirtschaft an

Die Sicht der Landesregierung und Impulse zum Thema kamen von Michael Hermanns, Abteilungsleiter des Ministeriums für Umweltschutz, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz. Er machte deutlich, dass eine neue Art des Wirtschaftens erforderlich sei. Die Stoffkreisläufe müssten geschlossen werden und regionale Kooperationen seien erforderlich. Als positive und ermutigende Beispiele nannte er Metabolon, die Bergische Ressourcenschmiede und den Runden Tisch zirkuläre Wertschöpfung. Metabolon auf der ehemaligen Müllkippe sei ein authentischer Standort für die Veranstaltung. Aktuell fehle es im Prozess des Wandels vor allem an Kohärenz und Geschwindigkeit. Er kündigte eine Strategie des Landes zur Kreislaufwirtschaft und ein „Zero Waste“ Impuls-Programm an.

120 Teilnehmer sitzen in der Halle, in der die Regionale 2025 stattfindet.

Mit rund 120 Teilnehmern war der Kongress gut besucht, auch viele Politiker aus den drei beteiligten Kreisen waren vertreten.

Mit vielen Zahlen und Hintergründen stellte Prof. Dr. Manfred Fischedick, Leiter des Wuppertal Instituts, die aktuelle Situation auf der Erde und den Ressourcenverbrauch dar. Wenn alle einen solchen Verbrauch wie Deutschland hätten, wären drei Erden nötig. Er zeigte auf, dass die Begrenzung der Klimaerwärmung um 1,5 Grad nicht mehr realistisch sei und die planetaren Grenzen längst erreicht.

Dr. Reimar Molitor, Geschäftsführer der Regionale 2025, legte den Fokus auf die Nutzung der regionalen Ressourcen und forderte völlig neue Zusammenarbeiten. Wie eine solche Nutzung aussehen kann, wurde in der Speakers Corner diskutiert.

Dr. Reimar Molitor: Das Bergische Rheinland bietet viel Potenzial

In vier Foren zu den Bereichen Wasserstoff/Dezentrale Energiesysteme, Zirkuläre Wertschöpfung/Ressourcenschonendes Bauen, Nachhaltiges Wassermanagement und Regionale Lebensmittel wurden erfolgreiche Projekte außerhalb des Bergischen Rheinlandes vorgestellt und diskutiert. Bei den interaktiven Stationen ging es dann um Projektvorhaben innerhalb der drei Kreise.

Prof. Michael Narodoslawsky (l.) und Thomas Kemme von der Regionale 2025-Agentur stehen auf einer Bühne und ziehen ein Fazit zur Veranstaltung.

Ein Fazit der Veranstaltung zogen Prof. Michael Narodoslawsky (l.) und Thomas Kemme von der Regionale 2025-Agentur.

Thomas Kemme und Prof. Michael Narodoslawsky zogen die Bilanz der Veranstaltung. Kemme erläuterte, dass es ein Zwischenbericht der Regionale sei und es nun um die Umsetzung gehe. Prof. Narodoslawsky legte den Fokus auf die Ressourcen des Bergischen, das Holz, das Wasser, das Land. Die Projekte und Ideen, die er im Rahmen des Kongresses gehört habe, seien ihm aber noch zu konventionell, es seien sicher noch ganz andere Mittel erforderlich.

Monika Lichtinghagen-Wirths, Geschäftsführerin des Bergischen Abfallwirtschaftsverbandes freut sich über viele positive Impulse und mögliche neue Zusammenarbeiten, insbesondere für die Bergische Ressourcenschmiede.

(Die einzelnen Beiträge des Kongresses sind auf der Homepage der Regionale 2025 zu finden.)

Es seien viele kluge Leute dagewesen, mit vielen guten Ideen. Ihm sei noch einmal sehr deutlich geworden, welches Potenzial das Bergische Rheinland biete, so Dr. Reimar Molitor. Um die Herausforderungen zu meistern seien völlig neue Zusammenarbeiten erforderlich. Aus dem Mechaniker und Elektroniker sei der Mechatroniker geworden, ähnliches müsse jetzt auch in vielen Bereichen, etwa Land- und Forstwirtschaft, Wasser und Industrie geschehen. „Es muss jetzt etwas passieren. Pilotprojekte sind erforderlich“, so Molitor. Er sei überzeugt, dass die Industrie eine der entscheidenden Triebfedern werde.

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