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Garten der VielfaltRendezvous von Natur und Literatur in Wipperfürth

3 min
Das Foto zeigt zwei Frauen, die im Garzen sitzen, eine liest aus einem Buch vor

Im Garten der Familie Flosbach in Wipperfürth-Thier liest Buchhändlerin Gisel Osenberg

Zum dritten Mal fand in Wipperfürth-Thier die Veranstaltung "Garten der Vielfalt" statt - mit einem Stelldichein von Literatur, Musik und Theater.

Mit den Händen in der feuchten Erde wühlen, kleine Pflanzen setzen und sich daran erfreuen, wie alles wächst und gedeiht: Für viele Menschen ist Gartenarbeit ihr liebstes Hobby. „Das ist schon kein Hobby mehr, das ist Leidenschaft“ sagt Gudrun Flosbach aus Wipperfürth-Thier. Vor und hinter ihrem Haus im Ortskern des schmucken Kirchdorfes hat sie zusammen mit ihrem Ehemann Franz-Josef Flosbach in über 40 Jahren Arbeit ein grünes Paradies geschaffen.

Im Lauf der Jahrzehnte kam ein Teich mit Seerosen hinzu, zwei Gewächshäuser für Tomaten und Gurken, Kakteen, Orchideen und vieles mehr. Sitzgelegenheiten laden zum Verweilen ein. Am Samstag hatten die Flosbachs, gemeinsam mit der Wipperfürther Buchhandlung „Colibri“, zu einem besonderen Event geladen – dem „Garten der Vielfalt“.

Viele Wiederholungstäter

Das Fest fand nun schon zum dritten Mal statt, und viele der Besucherinnen und Besucher sind Wiederholungstäter, aber es kommen auch jedes Mal ein paar neue hinzu. „Ein Kleinod auf dem Land“ schwärmt etwa Petra Pfaff. Die Gäste lassen sich die selbst gebackenen Kuchen schmecken und dazu eine Tasse Kaffee, fleißige Hände in der Küche sorgen für steten Nachschub.

Über 160 Gehölze wachsen auf dem Grundstück, darunter sind Exoten wie mehrere Sorten Mammutbäume, ein Tulpenbaum und ein Ginkgo. Die Besucherinnen und Besucher schlendern in kleinen Gruppen über das Areal und tauschen sich aus. Helfen Mähroboter gegen Maulwürfe? Wie rückt man dem Löwenzahn am besten zu Leib?

Über 160 Gehölze angebaut

Gudrun Flosbach bietet an diesem Sonntag auch Führungen an. Ihr jüngstes „Kind“ ist ein Beet mit Rhododendren, Azaleen und Farnen. Als Mitglieder der Deutschen Rhododendron-Gesellschaft tauschen sie sich mit Gleichgesinnten aus und kommen so auch an seltene Exoten, für die Gudrun Flosbach ein Faible hat.

Doch an diesem Samstagnachmittag geht es nicht nur um den Garten, sondern auch um Literatur, Musik und Theater. Gisela Osenberg, Buchhändlerin der Buchhandlung „Colibri“, und ihre Kollegin Viviana Korn, lesen aus verschiedenen Büchern vor – den „Neuen Gartengeschichten“ von Eva Demski, die anrührende Kurzgeschichte „Gladys und der Rasenmäher“ von Donna Leon sowie gartenphilosophischen Betrachtungen von Hermann Hesse.

Zeitgleich, in einem anderen Teil des Gartens, erklingen keltische und selbst geschriebene Lieder auf der Harfe, vorgetragen von Carina Harbich, die ebenfalls zum Colibri-Team gehört. Die Buchhandlung ist seit einigen Jahren als Genossenschaft organisiert, die entscheidende Anregung dazu kam seinerzeit von Franz-Josef Flosbach. Seitdem ist die Verbindung nicht abgerissen.

Norbert Drecker ist Vorstandsvorsitzender der Colibri-Genossenschaft. Er freut sich, dass der Garten der Vielfalt so gut angenommen wird. Ein weiteres Highlight an diesem Nachmittag ist das mobile Papiertheater von Peter Schauerte-Lüke, das der 72-Jährige auf dem Gepäckträger seines Fahrrades montiert hat. Assistiert von seinem Sohn Massimo, gibt Schauerte-Lüke drei kurze Stücke zum Besten, allesamt Klassiker des Papiertheaters: „Jack, der Riesentöter“, „Harlekinade“ und „Schwarzbart der Pirat“.